Neulich Äusserte Jemand, wie deprimiert er gewesen sei, nachdem er abends eine Nachrichtensendung gesehen hatte. Anderen fällt auf, daß die Berichterstattung einiger Nachrichtensender immer finsterer wird und manchmal geradezu bizarre Formen annimmt. Diese Richtung wird von einigen Sendern ganz bewußt verfolgt, wie es in einem Zeitungsartikel heißt, der Interviews mit erfahrenen Journalisten und Nachrichten-Redakteuren über die Nachrichten in einer bestimmten Stadt brachte.
Viele der Befragten bestätigten, daß ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Auswahl eines bestimmten Berichts für eine Sendung sei, wie schockierend oder reißerisch dieser Bericht oder die ihn begleitenden Bilder sind. Als ein Grund dafür wird der zunehmende Wettbewerb um die Zuschauer genannt. Ein weiterer Grund ist die Auffassung, daß die meisten Zuschauer ein unersättliches Verlangen nach Tragischem und Sensationellem hätten. Was immer der Grund sein mag, das Ergebnis ist, wie ein Journalist zugab, daß jeden Abend das Bild einer gefährlichen, von Krankheiten geplagten Stadt gezeigt wird, das nur wenig Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit hat.
Glücklicherweise sind nicht alle Produzenten und Journalisten mit solchen Methoden einverstanden. Ja, viele wehren sich bewußt dagegen. Sie betrachten den Mangel an ausgewogener, verantwortungsbewußter Berichterstattung nicht nur als unverantwortlich, sondern auch als schädlich. Ein Journalist, der in der New York Times zitiert wurde, drückte es so aus: „Wenn man jeden Tag liest, daß alles zugrunde geht und schrecklich ist, fühlt man sich bald selbst mies und schlecht und fangt vielleicht auch an, mies und schlecht zu handeln." Und natürlich gibt es Zeitungen und Sender, wie den Christian Science Monitor, die darauf ausgerichtet sind, etwas Positives in der Welt zu bewirken. Wie uns ein Monitor- Redakteur sagte: „Wir versuchen, die ernsten Probleme der Welt so zu betrachten, daß die Leser nicht die Hoffnung auf eine Lösung verlieren."
Noch haben viele Nachrichtendienste andere, weniger konstruktive Ziele. Man könnte resignieren und sich einfach von den Medien abwenden, aber das ist keine gute Lösung. Das Problem sind nicht die Medien an sich, das Problem ist, wie sie manchmal gebraucht werden. Daß die Möglichkeit besteht, sie zu mißbrauchen, soll uns vielleicht eine Warnung sein, daß wir uns mehr denn je vor Täuschung und Manipulation schützen müssen — und zwar nicht nur beim Betrachten oder Lesen der Nachrichten, sondern zu jeder Zeit.
Es mag uns einfach scheinen, Tatsache und Dichtung auseinanderzuhalten, zwischen wahren und irreführenden oder ausgesprochen falschen Darstellungen zu unterscheiden. Leider ist es aber nicht immer leicht, die Worte (oder Bilder) zu durchschauen und zu erkennen, was dem Dargebotenen zugrunde liegt und was es wirklich bedeutet.
Es ist möglich, uns sozusagen aus der Schußlinie der reinen Sensationsmache herauszuhalten und doch gleichzeitig nützliche, verantwortungsbewußte Informationen aufzunehmen, die uns nicht nur auf dem laufenden halten, sondern uns auch zeigen können, wo wir aufpassen oder wo wir helfen müssen. Dadurch, daß wir uns weniger auf menschliche Meinungen verlassen, die nur Äußerlichkeiten beurteilen, und mehr auf die göttliche Weisheit — auf die unfehlbare Führung Gottes —, sind wir besser gerüstet, um unter allen Umständen weise zu handeln.
Wenn wir unsere geistige Wahrnehmung durch Gebet verbessern und unser Leben mehr und mehr auf Gott gründen, beeindrucken oder erschrecken uns die manchmal schockierenden und beunruhigenden Geschehnisse um uns herum nicht mehr so sehr. Statt dessen wenden sich unsere Gedanken den geistigen Wahrheiten zu, die Gott — das eine vollkommene Gemüt — dem Menschen verleiht und die ihn weise und liebevoll regieren. Das bedeutet nicht, daß wir die menschlichen Schwierigkeiten ignorieren und uns einreden, daß es keine ernsten Probleme zu lösen gebe. Aber durch die Hinwendung zu Gott bleibt unser Denken ruhig und klar; es wird nicht durch menschliche Emotionen aus der Fassung gebracht; es ist empfänglich für das, was wirklich getan werden muß, für die richtige Entscheidung, die es zu treffen gilt, oder die Betrachtungsweise, die uns am meisten hilft, wenn wir von aufwühlenden Vorstellungen oder Bildern bedrängt werden.
Das göttliche Gemüt ist allgegenwärtig, daher ist eine gelassene, inspirierte Lebenseinstellung immer in greifbarer Nähe. Wir sind also niemals Irreführungen und Manipulationen ausgeliefert— Gedanken, die dem Wesen Gottes völlig unähnlich und Seiner Regierung so entgegengesetzt sind. Im Alten Testament lesen wir: „Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet." Jer 29:11. In der Stille geistigen Erkennens werden uns diese Gedanken bewußt.
Je mehr wir das Wesen Gottes verstehen — je mehr wir Seine Nähe fühlen und Seiner Fürsorge vertrauen —, desto unbehaglicher fühlen wir uns, wenn etwas anderes als Seine Gedanken beherrschenden Einfluß in unserem Leben gewinnt. Solches Unbehagen sollte uns ein Fingerzeig sein, nicht niedergeschlagen oder zornig zu reagieren, sondern uns im Gebet und voller Vertrauen den Gedanken Gottes zuzuwenden — dem wahren Sachverhalt — und weniger von den irreführenden Suggestionen des fleischlichen Gemüts beeindruckt zu sein. Düstere, entmutigende Gedanken sind nicht das Produkt schlauer, mächtiger oder böser Ursachen, sondern des falschen Glaubens, daß es ein von Gott getrenntes und dem Guten entgegengesetztes Gemüt geben könne, das Seine harmonische Regierung stört.
Eine wichtige Voraussetzung für klares Denken und weises Handeln ist Wachsamkeit gegenüber den irreführenden Behauptungen des Bösen. Das Böse möchte sich als etwas Mysteriöses, Mächtiges, schwer Faßbares, Unabänderliches, Verborgenes, ja sogar Siegreiches darstellen. Die Erkenntnis, daß die selbsterfundenen Behauptungen des Bösen unbegründet sind, weil Gott, das Gute, unendlich ist und immer unangefochten herrscht, schützt uns vor der schädlichen Wirkung böser Gedanken.
Das heißt nicht, daß wir bei ständiger Wachsamkeit niemals versucht werden, irreführenden, schädlichen Suggestionen Beachtung zu schenken. Sogar unser Meister, Christus Jesus, sah sich Versuchugen ausgesetzt. Aber wie wir auf die Versuchung reagieren, das ist außerordentlich wichtig. „Wachet und betet", ermahnt Jesus uns, „daß ihr nicht in Anfechtung fallt!" Mt 26:41.
Durch Wachen und Beten können wir das Nichts böser Suggestionen durch das Etwas geistiger Wahrheiten ersetzen — der Gedanken Gottes, die immer gegenwärtig und mit Hilfe des Gebets erkennbar sind. Mrs. Eddy schreibt: „Gute Gedanken sind ein undurchdringlicher Panzer; damit angetan, seid ihr gegen die Angriffe des Irrtums jeder Art vollständig geschützt." Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 210. Wenn wir so vor dem Irrtum geschützt sind, finden wir die innere Ruhe und Freiheit, um wirksam für uns und andere zu beten.
Ist es eine Last, diesen „Panzer" anzulegen und jedesmal, wenn wir die Nachrichten sehen oder uns unterhalten, bewußt das Gute zu suchen? Nein, es ist ganz natürlich, uns auf diese Weise zu verteidigen, weil der Mensch in Wirklichkeit ja der Ausdruck des einen Gemüts, der Wahrheit selbst, ist. Die Wahrheit entfernt sich niemals vom Menschen, noch kann der Mensch sich wirklich von der Wahrheit entfernen. So geben uns Gebet und geistiges Erkennen immer vollständigen Schutz vor Irreführungen — sind stets „zur Stelle", wo immer wir hingehen und was wir auch tun.
Wenn wir Schutz und Führung durch geistige Intuition suchen, anstatt uns auf ein menschliches Urteil zu verlassen, werden wir besser entscheiden können, was wir uns ansehen sollen und was wir glauben können.
