Eines Morgens in der Frühe wachte ich von heftigen Schmerzen im Nacken auf. Innerhalb weniger Tage hatten sich die Schmerzen auf den ganzen Körper ausgebreitet und ich war fast gelähmt. Ich rief einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft an, der etwa sechs Monate gewissenhaft für mich betete. Aber ich bemühte mich nicht gewissenhaft, die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft selber zu verstehen; und die Heilung kam nicht. Da ich ein sehr aktives Leben geführt hatte, beunruhigte mich die Bewegungsunfähigkeit sehr.
Meine Angehörigen machten sich Sorgen um mich und bestanden darauf, dass ich den Zustand diagnostizieren ließ. Ich entließ den Ausüber und sie vereinbarten einen Termin für mich bei einem Arzt. Doch der konnte den Krankheitsherd nicht finden und die Krankheit nicht ermitteln. Die Sprechstundenhilfe rief später an und sagte, sie habe für mich ein Zimmer im Krankenhaus reserviert. Ich sollte dort am nächsten Tag eingeliefert werden, damit weitere Tests durchgeführt werden konnten.
Ich beschloss nicht ins Krankenhaus zu gehen, sondern eine Verwandte anzurufen, die Ausüberin ist, und sie zu fragen, was sie dazu meinte.
Ich beschloss nicht ins Krankenhaus zu gehen, sondern eine Verwandte anzurufen, die Ausüberin ist, und sie zu fragen, was sie dazu meinte. Nie werde ich die Liebe vergessen, die sie so natürlich zum Ausdruck brachte. Was für eine Erleichterung empfand ich, als sie mir einfach versicherte, dass die Christliche Wissenschaft heilt. Sie hat mir keinen Rat erteilt; sie hat mir nur eine Tür geöffnet, sodass ich mich ausschließlich auf die Christliche Wissenschaft verlassen konnte, sofern ich das wünschte, und sie lud mich ein, sie zu besuchen, wenn ich Heilung durch die Ausübung der Christlichen Wissenschaft erlangen wollte. Ich hatte in der Vergangenheit viele solche Heilungen erlebt und das war genau das, wonach ich mich sehnte.
Eine Freundin fuhr mich zu meiner Verwandten, die mehrere hundert Kilometer entfernt wohnte, und ich blieb einige Wochen bei ihr. Diese Kusine und ich sprachen jeden Tag über geistige Wahrheiten aus der Bibel, die die Autorität für Mary Baker Eddys Schriften ist. Meine Kusine erkannte schnell mehrere Dinge, die der Heilung bedurften. Das eine war mein Widerstand gegen das Studieren der Christlichen Wissenschaft; ich musste mich damit auseinandersetzen. Sie trug mir auf, in der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit nach bestimmten Eigenschaften Gottes zu suchen, die der Mensch zum Ausdruck bringt. Sie gab mir einen Schreibblock, auf dem ich mir Notizen machen sollte, und forderte mich auf, mir diese Eigenschaften zu eigen zu machen. Ich glaube, ich habe so viel geschrieben, wie im ganzen Neuen Testament steht! Jeden Tag wurden viele Seiten voll. Da ich wusste, dass sie lesen würde, was ich geschrieben hatte, oder dass ich es ihr vorlesen musste, konnte ich mir die Arbeit nicht leicht machen. Sie ließ auch nicht locker. Aber ich habe so viel gelernt, dass es mir nichts ausmachte. Ich befasste mich wirklich zum ersten Mal in meinem Leben ernsthaft mit der Christlichen Wissenschaft und hatte Freude daran.
Nie werde ich die Liebe vergessen, die sie so natürlich zum Ausdruck brachte.
Eines Abends jedoch traten die Schmerzen und das Fieber, das diesen Zustand so oft begleitete, mit solcher Heftigkeit wieder auf, dass ich mein Leben nicht mehr als lebenswert empfand. Das geschah zu einer Zeit, wo die Ausüberin eine andere Verpflichtung hatte und über Nacht nicht zu Hause war. Sie gab mir aber weiter christlich-wissenschaftliche Behandlung durch Gebet. Und sie hatte dafür gesorgt, dass ihre Schwester, auch eine Christliche Wissenschafterin, während dieser Zeit bei mir blieb. Ich klagte: „Wenn dieses schmerzhafte Dasein mein Leben sein soll, dann will ich gehen." Diese Kusine sagte daraufhin: „Was meinst du denn wohl, wo du hingehst? Komm, arbeiten wir mit dem Gebet des Herrn." Nicht einmal das wollte ich. Mir war einfach nicht danach. Doch sie wusste, dass sie mein Denken wachrütteln musste, damit ich meine geistige Vollkommenheit erkannte. Sie bestand darauf, dass ich das Gebet sprach und mir überlegte, was jede Zeile für mich bedeutete, Stück für Stück. Dann setzte sie sich ans Klavier und spielte und sang Kirchenlieder. Dies war ein Wendepunkt in meiner Heilung. Als sie mit ihrem Repertoire zu Ende war, ging ich schlafen und ich schlief die ganze Nacht so gut, wie seit Monaten nicht mehr.
Ein paar Tage später war ich so weit über den Berg, dass ich wieder nach Hause zurückkehren konnte. Zu meiner Überraschung ging ich nur ungern; ich wollte nicht all die Liebe missen, mit der meine Kusinen mich umgeben hatten. Nach meiner Rückkehr hatte ich noch einige Wochen leichte Beschwerden, aber ich studierte eisern, was die Ausüberin mir aufgab. Und als ich mich eines Tages bückte, um meiner Katze das Futter hinzustellen, merkte ich, dass ich völlig frei von Schmerzen war. Ich war geheilt! Da außer der Katze niemand da war, rief ich laut voller Freude und Dankbarkeit: „Ich bin geheilt! Danke, Gott, für Deine Güte!" An dem Nachmittag ging ich zum ersten Mal seit vielen Monaten nach draußen und machte einen Spaziergang.
Als ich mich eines Tages bückte, um meiner Katze das Futter hinzustellen, merkte ich, dass ich völlig frei von Schmerzen war. Ich war geheilt!
Hinterher habe ich mich gefragt: „Warum habe ich so lange gebraucht, um meine Freiheit zu erkennen, wenn doch Gottes Gesetze der geistigen Wahrheit die ganze Zeit über am Wirken waren?" Die Antwort kam mir auf folgende Weise: Zuerst war ich mir bewusst geworden, was für eine Freude es ist, etwas über die Wahrheit zu lernen; dann war ich mir bewusst geworden, dass es notwendig ist, aufmerksam bei diesen Wahrheiten zu bleiben und sie zu behaupten. Aber sie bloß zu studieren und mit dem Verstand zu lernen war nicht genug. Es waren nur die ersten Schritte, die mich nun dazu anregten diese Wahrheiten auch zu leben. Ich lernte, dass das Umsetzen in die Praxis dazu führt, zu beweisen, dass sie wahr sind.
Ich habe auch gelernt, dass Geduld beim Beten um Heilung wichtig ist. Geduld war nie eine meiner Tugenden gewesen. Diese Heilung erforderte geduldiges Anerkennen der Wahrheit, dass weder der Körper noch die Zeit, sondern nur Gott mein Denken regiert. Ich bete noch immer, um einen klareren Begriff von Geduld zu erlangen und auszudrücken. Mein Dank geht an die Christliche Wissenschaft und an die Ausüberin und die anderen Familienmitglieder, die mich genug liebten, um geistiges Denken von mir zu verlangen — auch als ich mich dagegen sträubte.
Selbst jetzt, über zehn Jahre später, gehe ich noch manchmal die Notizen durch, die ich damals aufgeschrieben habe, und profitiere immer wieder von der Inspiration, die sie mir bringen. Sie erinnern mich daran, dass ich gelernt habe, wie man die Bibel und die christlich-wissenschaftlichen Schriften studiert — nicht nur liest. Ich bin dankbar, dass geistige Heilung von Dauer ist, und dankbar für das, was es wirklich bedeutet, Christliche Wissenschafterin zu sein.
Nashville, Tennessee, USA