Es war in der Hauptsaison, als ich in meinen Urlaubsort am Meer fuhr, ohne schon ein Quartier zu haben, doch voller Vertrauen dies zu finden. Da fiel ich beim Aussteigen aus einer alten Inselbahn unsanft auf den Bahnsteig, zusätzlich bedeckt von meinen zwei Koffern. Zwei Herren sprangen herbei und halfen mir aufzustehen. Doch ans Gehen war vor Schmerzen nicht zu denken. Einer der Helfer fragte, in welchem Haus ich Unterkunft fände, er wolle mich dahin fahren. Ich erwiderte dankend, dass ich mir das gerade erst suchen wollte. Nach kurzem Überlegen sagte der freundliche Mensch: „Dann nehme ich Sie mit zu uns. Meine Frau wird schon eine Notlösung finden." — Ja, sie gab mir das eheliche Schlafzimmer. Von Herzen dankte ich den beiden und meinem Vater-Mutter Gott, wusste aber, dies konnte kein Dauerzustand für meine Ferien werden, und bat Gott für uns alle drei um eine harmonische Lösung. Dabei half mir ein Artikel aus dem Christian Science Sentinel, den ich aufschlug und aus dem hell und eindringlich nur ein Wort aufleuchtete, das hier im Zusammenhang mit Danken stand: „acknowledgement" zu deutsch: „Anerkennung, Bestätigung". Mehr nicht!
Ich wusste sofort, dass es um das Anerkennen der allgegenwärtigen Harmonie gehen musste. Mir fiel jetzt auch auf, dass in „acknowledgement das Wort „know" enthalten ist, das mit „wissen" übersetzt werden kann. Da wurde mir augenblicklich klar: Das, was ich kenne, ja mehr noch, von dessen Existenz ich weiß, werde ich würdigen und wertschätzen, eben „anerkennen" Ist das nicht die Grundlage für ehrliche Dankbarkeit? Und sie äußerte sich jetzt in einem tiefen, demütigen Gefühl der Anerkennung und Bestätigung von Gottes Allmacht. Da blieb die schnelle Heilung nicht aus und die Unterkunft wurde gefunden.
Hat Jesus nicht in der Bergpredigt gesagt: „Bittet, so wird euch gegeben" Mt 7:7,? Ebenso dankte er seinem himmlischen Vater, bevor er das Brot brach und es seinen Jüngern gab, um damit die 5000 Zuhörer in der Wüste zu speisen. Das Gleiche tat er auch bei seinem Abendmahl.
Einmal angeregt, über das Danken nachzudenken, quoll in mir ein tiefes, inniges Gefühl hervor, für das Danken zu danken. Viele, viele Male hat es mich zu wundervollen Heilungen geführt.
Bei Problemen fragte ich mich oft: „Was weißt du von Gott? Wieweit erkennst du Seine Allheit, Sein Alles-in-allem, an?” Das ließ mich tiefer und tiefer graben nach geistigem Verständnis und machte mich zugleich glücklich im Danken für größeres Verstehen. Danken, tief empfunden, ist stets eine Quelle der Inspiration.
Jesaja fasst das kurz und klar zusammen: „Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen." Jes 12:3. Ja, Freude und ihr Zwilling Dankbarkeit sind gewissermaßen das Gefäß, mit dem das Heil geschöpft wird.
Mir erschien das Danken in tiefer Not manchmal auch wie ein Schwimmkorken, der uns über Wasser hält. Ja, Dankbarkeit lässt uns nicht untergehen, sondern hält uns aufrecht, mutig und stark. Man könnte auch sagen, Dankbarkeit ist wie das Abketteln der Maschen am Ende einer Strickerei. Wird es unterlassen, werden die Maschen und die Arbeit muss von vorn beginnen. Versäumen wir es also nicht, eine Heilung sorgfältig durch Dankbarkeit abzuschließen.
Dankbarkeit ist freudige Tätigkeit, eine köstliche und kostbare Tat dem Schenkenden, aber insbesondere dem großen Geber Gott gegenüber. Und: Sie ist eine Liebeserklärung.
