Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
3. Oktober
UNWIRKLICHKEIT
Jauchze, du Tochter Zion!. .. Der Herr, der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil mehr fürchten musst. (Zef 3:14-15)
„Mit einem Aufruf zum Jauchzen gipfelt und endet das Prophetenbuch. Der Kern der Hoffnung Israels ist die tätige Anwesenheit des Herrn, der als König und Retter, als königlicher Bräutigam der Tochter Zion erscheinen wird." (BE)
„Zion ist ursprünglich die Bezeichnung der auf dem Sporn des Südosthügels von Jerusalem zwischen Kidron- und Tyropoiontal gelegenen Jebusiterfestung, die von David erobert und in Davidstadt umbenannt wurde.. .. Später geht die Bezeichnung Zion über auf den nördlich davon gelegenen, höheren Tempelberg, den Nordosthügel von Jerusalem.. .. Der Zion, auf dem sich auch der Königspalast befand, ist der Sitz des von Gott eingesetzten davidischen Königs.. .. Zion wird schließlich zur Bezeichnung für Gesamtjerusalem bzw. für dessen Bewohner. In dem poetischen Ausdruck, Tochter Zion'... erscheinen die Stadt als Mutter und ihre Bewohner als Tochter." (CB)
„Orts- und Ländernamen sind im Hebräischen Weiblich. Die Verbindung, Tochter + Name' wird gebraucht, um eine Stadt oder ein Land zu personifizieren. ... In der Regel steht die Einwohnerschaft des betreffenden Landes bzw. der betreffenden Stadt im Blickpunkt., Tochter Zion' kann deshalb verstanden werden als, Stadt Jerusalem' Bewohner Jerusalems' oder, Gemeinde, die sich im Tempel auf dem Zionsberg versammelt'." (StEB)
10. Oktober
SIND SÜNDE, KRANKHEIT UND TOD WIRKLICH?
Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt, mich, der ich früher ein Lästerer ... war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben. (1. Tim 1:12-13)
„Der Apostel verwendet nicht das sonst übliche Wort für danken, sondern das aus dem hellinistischen Griechisch bekannte Verb, das im Neuen Testament nur selten vorkommt und eine ständige Verfassung des inneren Menschen anzeigt. Was Paulus hier zum Ausdruck bringst, ist nicht ein momentaner Ausdruck und Akt des Dankens, sondern eine zur Grundstimmung seines Wesens gewordene Haltung gegenüber Jesus Christus." (WStB)
„Paulus sagt, ihm sei, Barmherzigkeit widerfahren', weil er aus Unwissenheit gegen Christus und die Gemeinde gesündigt habe. Wir denken vielfach, nach jüdischer Auffassung seien die Sünden durch entsprechende Opfer gesühnt worden. ... Das mag durchaus die populäre Auffassung vom Opfer gewesen sein; jedoch die besten Vertreter des Judentums betonen nachdrücklich zweierlei: Erstens, dass durch Opfer bewusstes Sündigen sowie Sünden der Überheblichkeit, der Vermessenheit und des Stolzes nicht gesühnt werden können, sondern nur solche Sünden, die aus Unwissenheit begangen seien ... Zweitens, dass nur dann eine Sühne durch Opfer möglich sei, wenn dieses reuigen, zerknirschten Herzens dargebracht würde. Was Paulus hier sagt, müssen wir also von seiner jüdischen Tradition her verstehen. Was er gesündigt hatte, war geschehen, ehe er Christus und dessen Liebe gekannt hatte; daher wusste er, dass es Barmherzigkeit für ihn gebe." (Barclay)
17. Oktober
DIE VERSÖHNUNGSLEHRE
Und Mose sprach zu Aaron: Tritt zum Altar und bringe dar dein Sündopfer. .. und entsühne dich und dein Haus. Danach bringe dar die Opfergabe des Volks und entsühne es auch, wie der Herr geboten hat. (3. Mose 9:7)
Aaron „war ein älterer Bruder Moses und Mirjams und wurde geboren, als die Israeliten Sklaven in Ägypten waren. ... Er unterstützte Mose treu beim Auszug aus Ägypten, gab jedoch am Sinai dem Drängen des Volkes nach und machte ihm das Goldene Kalb. Doch trotzdem vergab Gott ihm und machte ihn zum ersten Hohenpriester Israels. Aaron diente an der Stiftshütte, brachte Opfer für die Sünde des Volkes dar und betete für das Volk um Vergebung." (WdB)
„Wie sonst oft im 3. Buch Mose beginnt die Schilderung mit der Anordnung Moses, damit auch nicht der geringste Schein von Eigenmächtigkeit an Aarons Handlung hafte." (BE)
„Eindrücklich ist hier, dass Aaron zuerst für die Priester Opfer bringen muss. ... Das Dilemma des alttestamentlichen Priestertums lag darin, dass seine zentrale Aufgabe darin bestand für' andere, Sühne zu schaffen', während es gleichzeitig aufgrund seiner eigenen Sünden selbst ständig der Sühne bedurfte. Bis zum Kommen eines sündlosen Messias wurde dieses Dilemma so überbrückt, dass die Priester ständig zuerst für sich selbst opfern mussten, bevor sie für andere opfern konnten." (WStB) Mit, dein Haus' ist hier die Verwandtschaft gemeint. (WStB)
„Es geht aber nicht um Formalismus oder kleinliche Gesetzlichkeit, sondern um die Befriedigung und die Freude, die der Gehorsam gegen Gottes Wort mit sich bringt." (WStB)
24. Oktober
BEWÄHRUNG NACH DEM TOD
Ich danke dir mit aufrichtigem Herzen, dass du mich lehrst die Ordnungen deiner Gerechtigkeit. (Ps 119:7)
„Der Sänger dieses längsten Psalms hat nur ein Ziel: das Gesetz Gottes zu loben. In fast allem 176 Versen tut er es auf immer neue Weise, es macht ihm auch nichts aus, dass er sich dabei oft wiederholt." (Bruns)
„.. . Das Hauptmerkmal des Psalms ist aber die ständige Wiederholung von acht Worten, die allesamt den Willen Gottes näher bezeichnen: Gesetz bzw. Weisung (tora) bedeutet, dass Gott seinen Willen durch persönliche Übermittlung im Wort kundgetan hat, so wie es auch ein Lehrer oder Vater macht. Gleiches wird auch durch Wort (dabar oder 'imra) ausgedrückt. Das Wort Zeugnisse bzw. Mahnungen ('edot) betont vor allem den Inhalt: Gott zeugt von sich selbst und von seinen Anforderungen. Diese begegnen den Menschen als Satzungen (chuqqim; die Wurzel ist chaqaq und bedeutet ursprünglich einkratzen, eingravieren). ... Weiter werden die Ordnungen (mischpatim) genannt als von Gott getroffene Rechtsentscheidungen, denen die Befehle (piqqudim) zur Seite stehen, die von Gott verbindlich angeordnet sind. Die Gebote (mizwot) lassen keinen Widerspruch oder Ungehorsam zu. Alles zusammen ergibt einen Weg (derek), eine innere Haltung und Lebensweise.
Das Ganze ist ein höchst kunstvolles poetisches Gebilde, das dennoch nie in Gefahr gerät, zur bloßen Formspielerei zu werden. Immer wieder spürt man die echte, persönliche Glaubenserfahrung und die im ständigen Umgang mit dem Gesetz erworbene Weisheit." (BKB)
31. Oktober
IMMER-WÄHRENDE STRAFE
Warum währt doch mein Leiden so lange und sind meine Wunden so schlimm, dass sie niemand heilen kann? (Jer 15:18)
Wir finden hier einen Propheten vor, der von seinem Gott „bitter enttäuscht" (LBe) ist. „Der Widerspruch zwischen der göttlichen Verheißung und der täglichen Erfahrung hat den Proheten gelähmt." (LBe)
„Wie sonst bei keinem alttestamentlichen Propheten wird bei Jeremia sichtbar, wie sehr ein Prophet mit dem Geschick seines Volkes verwoben sein kann. Was Gott zu ihm sagt, reicht er nicht teilnahmslos weiter, sondern Gottes Worte nehmen ihn, den Menschen Jeremia, ganz in Beschlag, ja, sie peinigen ihn und führen ihn in große seelische Not." (WStB)
„Das Heilmittel für den einsamen Propheten ist dasselbe, das er anderen empfahl: zum Herrn zurückzukehren (wenn du umkehrst, d. h. von dem rebellischen Selbstmitleid) und sich selbst in völliger Treue seinem Wort zu ergeben. Auf dieser Grundlage wird er ein Orientierungspunkt für das Volk werden, und die früheren Verheißungen Gottes werden sich erfüllen." (BKB)
Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
CB = Calwer Bibellexikon
LBe = Lutherbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wahrig = Wahrig, Deutsches Wörterbuch
WdB = Welt der Bibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel
BIBELNOTIZEN FÜR NOVEMBER 1999
Wie auf Seite 25 erwähnt, wendet sich die November-Ausgabe des Herold an Teenager. Wir drucken daher die Bibelnotizen für November bereits diesen Monat ab.
7. November
ADAM UND DER GEFALLENE MENSCH
Danach spricht er zu ihnen: Lazarus, unser Freund schlaft, aber ich gehe hin, ihn aufzuwecken. Jesus aber sprach von seinem Tode; sie meinten aber, er rede vom leiblichen Schlaf. (Joh 11:11, 13)
„Die Auferweckung des toten Lazarus ist das größte und gewaltigste Wunder Jesu und darum das letzte, das der Evangelist berichtet. Hier findet seine Bestätigung, was Jesus zuvor über seine Vollmacht gesagt hat. ... Wer an ihn glaubt, erfährt darin Höchstes und Letztes: Leben aus Gottes Hand." (Wilckens)
„Johannes geht bei der Wiedergabe des Gesprächs nach der üblichen Methode vor. Im vierten Evangelium sind alle Gespräche nach dem gleichen Muster aufgebaut. Zunächst sagt Jesus etwas, was ganz einfach klingt, von den Menschen, zu denen er spricht, jedoch missverstanden wird. Danach versucht Jesus ausführlicher und unmissverständlicher zu erklären, was er meint. ..." (Barclay)
„, Er schläft' bedeutet im Aramäischen und im Hebräischen soviel wie:, Er ist tot.' ... Wenn ungeschulte, einfache Leute in ihrem heimatlichen Dialekt miteinander sprechen, missverstehen sie oft den Sinn solcher Ausdrücke, da sie sie buchstäblich auffassen, so wie auch die Jünger die Mitteilung Jesu wörtlich nahmen, als (er) sagte:, Unser Freund Lazarus schläft.' Das konnte geschehen, weil das aramäische Wort shakhiv, schlafend' ausgestreckt liegend' und auch, gestorben' bedeutet. ...
Der Meister wusste von der Krankheit des Lazarus; er wusste aber ebenso gut, dass er in der Lage sein werde, ihn wieder gesund zu machen. ...
Es war Jesus bekannt, dass der Tod über diejenigen keine Macht besaß, die ein tiefes, geistiges Verständnis für die unermessliche Allmacht Gottes haben. ...
Obwohl Jesus vom Hinschied des Lazarus wusste, glaubte (e)r doch nicht an die Endgültigkeit des Todes, denn er war sich der Allmacht Gottes völlig bewusst ... Hätte (e)r zweifellos nicht zu Lazarus gegangen ... Für Jesus bedeutete das körperliche Sterben nichts anderes als einen Schlafzustand." (Lamsa) Wie sonst hätte er sagen können: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt." (Vers 25)
14. November
DIE STERBLICHEN UND DIE UNSTERBLICHEN
Esau sprach: Ich habe genug, mein Bruder; behalte, was du hast. Jakob antwortete: ... nimm mein Geschenk von meiner Hand; denn ich sah dein Angesicht, als sähe ich Gottes Angesicht, und du hast mich freundlich angesehen. (1. Mose 33:9-10)
Jakobs Versöhnung mit Esau ist das Happyend von dessen „Jugendgeschichte" (CB), die durch den Zwist der Zwillingsbrüder geprägt wurde. „Das Eigentliche der Berichte über die Lebensführungen von Jakob und Esau sind aber nicht die menschlichen Machenschaften, sondern das Handeln Gottes."(WStB)
Esau lehnt die Geschenke ab mit den worten: ,Ich habe mehr als genug.' ... Dabei sagt er bewusst: mein Bruder., In diesen Worten ist nichts, das gefärbt oder falsch sei, sondern es ist alles zu verstehen, dass es aufrichtig und von Herzen geredet sei.' ...
Die Gesichtszüge Esaus waren für ihn eine ,Widerspiegelung' der Freundlichkeit Gottes." (WStB)
„Der Erzähler zeigt mit dieser Geschichte, dass Jakobs ganze Situation mit allen sich aus der Vergangenheit ergebenden Konsequenzen verändert ist. ... Wie Jakob die Sonne aufging über der Begegnung mit Gott, so erscheint ihm jetzt des Bruders Antlitz wie, Gottes Angesicht'. Was sich in der Gottesbegegnung vollzogen hatte — die Wende vom Kampf zur Segnung —, geschieht auch in der Begegnung der Brüder. ... Jakob (ist) ein Veränderter: nicht durch eigenes, sondern durch Gottes Handeln." (BE)
21. November
SEELE UND KÖRPER
Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. (Gal 5:25)
„Die ... Gemeinden Galatiens schwebten im Anfang des Jahres 50, etwa zwei Jahre nach ihrer Stiftung, in einer großen geistlichen Gefahr.
... Sie hatten die christliche Wahrheit durch Paulus empfangen, und die sollte ihnen auch unverfälscht erhalten bleiben. Das wollten aber die falschen Brüder hindern, nämlich jene pharisäisch gesinnten Judenchristen, die in Antiochia und Jerusalem mit der Behauptung auftraten, ohne Beschneidung und ohne die Beobachtung des ganzen mosaischen Gesetzes könnten die Heidenchristen nicht selig werden. ...
Durch das Treiben [dieser] Irrlehrer war ... Zank und Zwietracht in die Gemeinde gekommen. ...
Wir wissen nicht, wie Paulus von diesen traurigen Vorgängen in Galatien Kunde erhalten hat. Vielleicht hörte zunächst Timotheus in Philippi davon durch Verwandte und Freunde aus seinem Heimatort Lystra. Paulus war damals in Beröa (Apg. 17, 10), wo ihn Timotheus von Philippi aus zu haben scheint. In Beröa fand Paulus wegen seiner eiligen Flucht keine Zeit, an die Galater zu schreiben ... Nach seiner Ankunft in Athen wollte er jedoch nicht länger damit warten." Das Sendschreiben ist wahrscheinlich über Boten Timotheus in Beröa überbracht worden, um es durch diesen „auf sicherem Wege zu den Gemeinden seiner Heimat Galatien gelangen zu lassen". (Albrecht)
„Wahrscheinlich ist mit, Galatien' ... die Landschaft Galatien im nördlichen Innern Kleinasiens (der heutigen Türkei) gemeint." (Wilckens)
Was unterschied das Leben „nach dem mosaischen Gesetz" vom Wandeln durch die Gnade des Christus „im Geist der Freiheit'? Für Paulus ist "die dunkle Vergangenheit des unbarmherzigen, Du sollst' vorbei. Wer dorthin zurückkehrt, für den ist Christus umsonst gestorben. Der Christ lebt nach der Verfassung des Reiches Christi (Vgl. 6.2). Für den Christen gilt nur das Gebot der Liebe (V. 14). Die Kraft zu einem solchen Leben nennt Paulus den Geist Gottes. Dieser Geist befreit zur Liebe. Allerdings ist der Christ sich selbst und dieser Welt nicht enthoben, sondern muss diese Freiheit gerade darin bewähren und bezeugen. In einer Welt von Gesetzen und weltlichen wie frommen Tabus soll er zeigen, dass der wahre Mensch sich erst jenseits aller Gesetzlichkeit entfaltet. ...
Der Christ ist schon von dem Geist des zukünftigen Reiches ergriffen. ... Paulus stellt die Gegenwart bildlich als Kampf dar: In ihm liegen die Macht der Zukunft (Geist) mit der vergangenen Macht (.Fleisch') im Streit. Der Christ ist in diesem Kampf zur Parteinahme für die Macht verpflichtet, der die Zukunft gehört: dem Geist." (BE)
„Lasst uns im Geist leben und wandeln" ist „ein wunderbares Ineinander von Indikativ und Imperativ im Leben des Glaubenden. Während beim Gesetzesmenschen der Befehl: du sollst! und du sollst nicht! vergeblich eine reale Änderung des Lebens herbeizuführen sucht, — steht beim Glaubenden der Indikativ, d. h. die Aussage einer Tatsache am Anfang und am Ende: Jesus ist gekommen! Er hat die Gnade gebracht und mit seinem Kreuz, Auferstehen und Erhobensein dem Geiste des Lebens Raum gemacht." Alles auf einen Nenner gebracht: „Glaube! ... Bleibe in ihm! Wandle im Geist!" (WStB)
28. November
DIE ZAUBEREI DES ALTERTUMS UND DER NEUZEIT — ALIAS MESMERISMUS UND HYPNOTISMUS — BLOSSGESTELLT
Als Petrus das sah, sprach er zu dem Volk: Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber, oder was seht ihr auf uns ... Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unsrer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht ... (Apg 3:12, 13)
„Es fällt auf, dass von Jesus wie hier von Petrus und schließlich von Paulus die Heilung eines Lahmen als erste Wundertat erzählt wird. Die Geschichte hat den symbolischen Sinn: Das Evangelium ermöglicht den Glaubenden, fest auf eigenen Füßen zu stehen und den rechten Weg zu gehen. Darum schließt die Geschichte auch so, dass der Geheilte lobend mit den Aposteln in den Tempel geht. ... Das Staunen der Menge über das Wunder gibt Petrus den Anlass, von Jesus zu reden, in dessen Namen die Heilung geschah." (BE)
„Die Anrede der Hörer als Männer von Israel macht deutlich, dass Petrus um das erwählte Volk wirbt. Der Gott, der an Jesus gehandelt hat, ist der Gott unsrer Väter und Jesus ist sein Knecht ...
Das hebräische Wort für, Knecht' hat eine sehr große Bedeutungsbreite. Sie reicht von .Sklave' über .Diener',.Untertan',.Beamter' und .Vasall" bis zum .Generalbevollmächtigten,: die jeweilige Bedeutung ist nur aus dem Zusammenhang zu erheben. ... Im gesellschaftlichen Umgang bezeichnete man sich aus Höflichkeit gegenüber einem anderen, den man ehren wollte, als dessen .Knecht' ... In der Beziehung zu Gott drückt .Knecht' ein Verhältnis besonderer Zugehörigkeit aus.
.Knecht Gottes' ist des weiteren, wer von Gott zur Durchführung eines besonderen Auftrags gebraucht wird." (StEB)
„Damit wird Jesu Wirken im Lichte der Gottesknechtaussagen des AT verstanden." (LBe)
Abkürzungen:
Albrecht = Ludwig Albrecht, Das Neue Testament und Die Psalmen
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
CB = Calwer Bibellexikon
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien in aramäischer Sicht
LBe = Lutherbibel erklärt
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wickens = Ulrich Wilckens, Das Neue Testament
WStB = Wuppertaler Studienbibel
