Der Gedanke, dass Gott imstande ist, jedes Seiner Kinder mit allem Notwendigen zu versorgen, wie Kleidung, Wohnung und Nahrungsmitteln, stand im Mittelpunkt einer Radiosendung des Heraldo de la Christian Science, in der , geschäftsführender Redakteur des spanischen Herold, mit aus Montevideo, Uruguay, sprach. Frau de Garcia berichtet, wie sie sich in einem kritischen Augenblick in ihrem Leben fragte: Wozu sind wir in dieser Welt?
Ich befand mich in einer äußerst schwierigen Phase in meinem Leben. Ich war sogar versucht mir das Leben zu nehmen, weil ich keinen richtigen Sinn im Leben fand und es so viel Armut, Schmerz und Krieg gibt. Ich habe immer gedacht, dass wir einen Lebenszweck haben müssen. Es kann doch nicht sein, dass wir einfach nur geboren werden, heranwachsen, eine Reihe von Leiden durchmachen und dann sterben. Trotz allem hatte ich ein großes Gottvertrauen.
Du hast damals noch bei deinen Eltern gewohnt?
Ja. Mein Vater war Alkoholiker und meine Mutter meinte, sie hätte sehr viel im Leben gekämpft, so dass ihr nun keine Kräfte mehr blieben. Wir lebten also in wahrhaft prekären Verhältnissen. Ich war ein rachitisches Kind gewesen und als junges Mädchen war ich blutarm. Als ich Christian Science kennen lernte, hatte ich akute Anämie und stand in psychotherapeutischer Behandlung.
Was hast du unternommen, um in dieser Situation Hilfe zu finden?
Also, ich hatte schon mal vor einiger Zeit von Christian Science gehört, hatte mich aber nicht dafür interessiert. Doch eines Tages, als ich auf der Straße unterwegs war, sagte ich zu mir selber: „Gott, wenn Du irgendwo bist, zeige mir, wo." Ich wurde dazu geführt in eine Christian Science Kirche zu gehen. Sofort empfand ich die Atmosphäre als sehr angenehm. Alles atmete Frieden, und obwohl ich nicht mehr weiß, was dort gesagt wurde, erinnere ich mich noch an die Wandinschrift: „Die göttliche Liebe hat immer jeden menschlichen Bedarf gestillt und wird ihn immer stillen." (Wissenschaft und Gesundheit. S. 494) Es beeindruckte mich, dass eine Frau das geschrieben hatte. Am Ende des Gottesdienstes erfuhr ich, dass ich das Buch Wissenschaft und Gesundheit ausleihen konnte. Kaum zu Hause angekommen, begann ich das Buch zu lesen, mit enormer Neugierde und dem starken Wunsch, es zu verstehen. Das, was ich in der Kirche gehört hatte, schien mir die Wahrheit zu offenbaren.
Was mich beim Öffnen des Buches beeindruckte, war der erste Satz des Vorworts, der lautet: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen." Mich setzte dieser Ausdruck „das Heute" in Erstaunen. Und mir fiel auch etwas weiter auf der gleichen Seite der Satz auf: „Die Zeit für Denker ist gekommen." Vor allem deswegen, weil ich mich für eine Denkerin hielt, die sehr viel gelesen und sich auf der Suche nach Gott mit anderen Religionen beschäftigt hatte.
Ich las das Buch tagelang bis in die tiefen Nachtstunden hinein. Manchmal verbrachte ich zwei oder drei Tage mit einer einzigen Seite in dem Bemühen, ein besseres Verständnis zu erlangen. Ich hatte noch nie gehört, dass so von Gott gesprochen wurde. Ich dachte, dass Gott ein alter Mann dort oben ist, der sich ab und zu an jemanden erinnert. Und als ich dann las, dass Gott Liebe ist, fing ich an zu begreifen, dass Gott nicht eine Person in der Ferne ist.
Warst du damals in medizinischer Behandlung?
Ja. Ich war geradezu eine wandelnde Apotheke. Ich nahm alle möglichen Medikamente — Medikamente gegen Blutarmut, gegen Depressionen, für die Nerven und etliches mehr. Kurz nachdem ich angefangen hatte, Wissenschaft und Gesundheit zu lesen, hörte ich auf, die Medikamente zu nehmen, praktisch ohne es zu merken. Meine Mutter fragte mich eines Tages: „Warum nimmst du nicht deine Medizin?" Ich hatte bis zu ihrer Frage gar nicht gemerkt, dass ich aufgehört hatte. Ich habe nie wieder irgendeine Medizin gebraucht.
Hast du damals auch die Hilfe eines Christian Science Praktikers in Anspruch genommen?
Ja. Eine Nachbarin, die zur Kirche ging, bot mir an mich jemandem vorzustellen, der in der Christian Science Praxis tätig war. Als ich fragte, was das bedeutet, sagte sie, ein Praktiker ist jemand, der Christian Science studiert und für Menschen betet, die ihn darum bitten.
Als ich die Praktikerin dann besuchte, erzählte ich ihr von meiner schrecklichen wirtschaftlichen Situation, dass ich nicht einmal eine angemessene Wohnung zum Leben hatte. Zu meinem Erstaunen antwortete sie mir, dass Gott, weil Er Liebe ist, uns immer mit allem versorgt, was wir brauchen, und dass unsere Aufgabe darin besteht, zu lernen Ihm zu danken. Beim Fortgehen dachte ich: „Ja ich habe doch Grund dankbar zu sein für den schönen Tag, für die zwitschernden Vögel und dafür, dass ich lebe."
Was hatte das für eine Wirkung?
Ich fühlte, dass ich dabei war mich von einer großen Last zu befreien und etwas ganz Neues anzunehmen. Ich dachte: „Ich werde lernen zu danken und gehorsam zu sein."
In meinem Beruf als Friseurin wurde ich auch dankbarer. Das brachte eine große Veränderung in meine Arbeit, weil die Kundinnen, die in meinem Geschäft bedient wurden, sich wohl fühlten. Die Arbeit nahm zu, weil die Kundinnen das Geschäft weiterempfahlen. Sie wuchs so sehr, dass sich Warteschlangen bildeten.
Ich lernte auch durch Wissenschaft und Gesundheit, dass der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist. Jedesmal wenn Kunden kamen, dachte ich, sie sind Ideen und Gott segnet sie und mich. Dieses geistige Verständnis brachte eine grundlegende Änderung in meiner Betrachtung des Menschen und es änderte auch meine finanzielle Situation.
Wie haben sich die Dinge dann weiter entwickelt?
Als Familie mit drei Kindern zogen wir um und bauten neben das neue Haus unser Ladenlokal. Jedes Mal wenn ich wieder mal in Angst verfalle wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten, denke ich sofort an alles, wofür ich zu danken habe, und wie wichtig es ist, den Menschen als Gottes Kind zu sehen, als Seine Idee.
Ich begann auch meine Eltern als Kinder Gottes zu sehen. Das Erste war, dass ich aufhörte ihnen die Schuld zuzuschreiben, und ich fühlte, dass sie genauso wie ich waren und dass wir alle zusammen für Gott eine einzige Familie sind. Die Beziehung zwischen uns ist viel harmonischer geworden.
Und deine Fragen danach, ob das Leben lebenswert ist, wurden sie beantwortet?
Ja, sie wurden alle beantwortet, und zwar absolut und endgültig.
