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Das Vaterunser und das universale Gesetz Gottes

Aus der Oktober 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Herold bringt diesen Monat auf Seite 7 einen Kommentar zu C. G. Weeramantrys Buch The Lord's Prayer: Bridge to a Better World [Das Vaterunser: Brücke zu einer besseren Welt]. Weeramantry ist Richter am Weltgerichtshof. Und ob man nun mit seiner politischen Philosophie übereinstimmt oder nicht, das Buch wirft ernsthafte Fragen auf über die Aussichten auf einen dauerhaften Frieden unter den Völkern und auf eine Gerechtigkeit, die allen Menschen dient. Auf dem Umschlag wird der Leser gefragt: „Gibt es Hoffnung auf eine bessere, gerechtere Welt? Wo kann man eine Grundlage für die Erfüllung dieser Hoffnung finden?"

Richter Weeramantry sagt ungeniert, dass die Antwort im Vaterunser, „einem Schatz an Gesetzen und Menschenrechten", zu finden ist. Der Autor bemerkt: „Im Laufe der Geschichte haben die Menschen ständig nach einem höheren Prinzip oder Gesetz gesucht, das über allem menschengemachten Gesetz steht." Er erklärt, dass das Vaterunser einen Weg zur Verwirklichung dieses Ziels darstellt und dass dieses Gebet „die Rechte und Pflichten des Menschen auf ein höheres Prinzip als das rein Weltliche" stellen würde. Und er fährt fort: „Diejenigen, deren Glaubenssystem auf Gott aufbaut, erkennen, dass sich dieses höhere Prinzip auf Gottes Willen gründet ..." C. G. Weeramantry, The Lord's Prayer: Bridge to a Better World (Liguori, Mo.: Liguori/Triumph, 1988), S. 32.

Die Entdeckerin von Christian Science, Mary Baker Eddy, misst dem Vaterunser hohen Stellenwert bei. In ihren Werken zeigt sie, welchen Segen es bringt, seine inspirierte Botschaft geistig zu verstehen und danach zu streben, sie im täglichen Leben umzusetzen. Das erste Kapitel von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, dem Christian Science Lehrbuch, heißt „Gebet". Darin schreibt Mrs. Eddy über Christus Jesus: „Unser Meister lehrte seine Jünger ein kurzes Gebet, das wir nach ihm das Gebet des Herrn nennen. Unser Meister sagte:, Darum sollt ihr so beten', und dann gab er das Gebet, das sich auf alle menschlichen Bedürfnisse erstreckt." Wissenschaft und Gesundheit, S. 16.

Für manchen mag es eine bemerkenswerte Vorstellung sein, dass sich Gebet auf „alle menschlichen Bedürfnisse" erstrecken könnte. Noch bemerkenswerter mag es sein, dass ein Gebet solche Fähigkeit haben soll. Doch die Worte — die geistigen Wahrheiten dieses einzigartigen Gebets kommen direkt vom Erlöser. Das Gebet war die Wahrheit Gottes, die Jesus und damit auch der ganzen Menschheit offenbart wurde — und die das ganze Spektrum der menschlichen Bedürfnisse abdeckt.

Aus dieser Sicht wird verständlich, wie ein Richter vom Weltgerichtshof sich an das Gebet des Herrn wenden konnte, um Gottes Willen und das göttliche Gesetz zu entdecken und so den Weg zu „einer besseren, gerechteren Welt" zu erkennen. Je mehr die Gesetze Gottes — Seine universalen Gesetze —, die im Vaterunser enthalten sind, auf breiter Ebene verstanden werden, umso mehr wird die Welt für alle ihre Menschen echten Frieden und wahre Gerechtigkeit demonstrieren können.

Um besser zu verstehen, inwiefern dem Vaterunser göttliche Gesetze zugrunde liegen und wie sie eine bessere, gerechtere Gesellschaft fördern, könnten wir uns zum Beispiel ansehen, wo Jesu Worte die allumfassende göttliche Regierung Gottes bestätigen. Jesus betete: „Dein Reich komme." In Wissenschaft und Gesundheit legt Mrs. Eddy dar, was sie als die geistige Bedeutung des ganzen Gebets versteht (siehe Seite 16-17), und diese Zeile erklärt sie dort so: „Dein Reich ist gekommen; du bist immer-gegenwärtig."

„Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden"

Das Reich Gottes ist kein weit entfernter, im Jenseits befindlicher Ort, den wir hoffentlich erreichen werden, wenn wir irgendwie gut genug sind. Statt dessen ist es die hier und jetzt bestehende geistige Wirklichkeit des Lebens, die alle Gotteskinder umfasst. Diese Wahrheit gibt uns eine Sicht auf das Dasein, die sich radikal von der allgemein vertretenen Lebensauffassung unterscheidet, die durch Begrenzung, Sterblichkeit und chaotischen Materialismus gekennzeichnet ist. Die geistige Wirklichkeit offenbart, dass Gott immer gegenwärtig, immer bei uns ist und dass Sein Reich gekommen ist — jetzt in uns, in unserem gottgegebenen Bewusstsein ist — als die Erkenntnis absoluter Harmonie und Gnade, dauernden Friedens und beständiger Güte. Wenn diese Wahrheit oder dieses universale Gesetz akzeptiert, d. h. in unserem eigenen Gebet bekräftigt und dann gelebt wird, ist sie eine mächtige, unwiderstehliche Kraft, die unser Denken und Erleben und damit auch unsere Welt umwandelt. Gottes Gesetz des immer-gegenwärtigen Guten regiert jeden von uns individuell und uns alle universell.

Das göttliche Gesetz bringt uns geistigen Mut und Erwartungsfreude und ein neues Verständnis von unbegrenzten Fähigkeiten, weil wir erkennen, dass Gott allmächtig ist, dass das Gute alle Kraft hat — auf Erden wie im Himmel.

Nehmen wir noch ein Beispiel aus dem Vaterunser: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden." Wissenschaft und Gesundheit bietet die folgende geistige Bedeutung dazu: „Befähige uns zu wissen, dass Gott — wie im Himmel so auf Erden — allmächtig, allerhaben ist." Auch hier sind Gottes herrschende Macht und Regierung nicht auf ein nebulöses, nicht zu verstehendes Reich oder ein zukünftiges Leben im Paradies beschränkt. Gott regiert hier und jetzt, ohne Ausnahme; und Seine Regierung schließt alles ein und ist immer barmherzig. immer gerecht, immer gut. Gott, das eine unendliche Gemüt oder Prinzip, ist die eine unendliche, intelligente Kraft — die einzige Macht, die All-Macht. Und auch diese Wahrheit, dieses universale Gesetz, — wenn akzeptiert, verstanden, im Gebet bekräftigt und umgesetzt — stößt alte materielle Paradigmen des Denkens wie Zukunftsängste, Hoffnungslosigkeit, Minderwertigkeitsgefühle und so weiter um. Das göttliche Gesetz bringt uns geistigen Mut und Erwartungsfreude und ein neues Verständnis von unbegrenzten Fähigkeiten, weil wir erkennen, dass Gott allmächtig ist, dass das Gute alle Kraft hat — auf Erden wie im Himmel.

Ein weiteres Beispiel aus dem Vaterunser: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern." Die geistige Auslegung dieser Zeile in Wissenschaft und Gesundheit versichert uns: „Und Liebe spiegelt sich in Liebe wider." Gott ist ewige, göttliche Liebe. Was die unendliche Liebe erschafft, errichtet und bestimmt, kann nur die geistige Qualität reiner Liebe ausdrücken oder widerspiegeln. Gott, Liebe, erschafft jeden von uns zu Seinem geistigen Bild und Gleichnis. Liebe richtet das dauerhafte Reich oder geistige Universum auf, in dem wir alle leben. Liebe bestimmt den Kurs und den Zweck unseres individuellen Lebens in völliger Übereinstimmung mit dem vollkommenen Willen der Liebe. Daher kann das, was wir sind, wo wir leben und was unser Lebenszweck letztlich hervorbringt, nur Liebe zum Ausdruck bringen. Das ist Gottes universales Gesetz. Wenn es akzeptiert, verstanden, im Gebet bekräftigt und täglich angewandt wird, befreit es unser Denken und Leben. Die Gedanken werden von Vorurteilen, falschen Klischees, von Ressentiments und Hassgefühlen gereinigt. Wir sind frei.

Natürlich enthält das Vaterunser, wenn es gebetet wird, noch sehr viel mehr als wir an dieser Stelle betrachten können. Seine Lektionen entfalten sich ewig. Das universale göttliche Gesetz drückt sich in tiefgründigen Formen aus. Das Vaterunser spricht individuell zu jedem von uns, so wie wir es hören und wann wir es hören müssen. Es öffnet unser Herz und Gemüt. Es stellt die geistigen Mittel zur Verfügung, um das tiefste Sehnen der Menschheit nach „einer besseren, gerechteren Welt" zu erfüllen — „denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit".

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