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In welche Norm passen Sie?

Aus der Februar 2000-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein kleines Mädchen läuft die Straße entlang. Es hat einen Regenmantel an, der bis auf den Boden schleift und dessen Ärmel fast bis zu den Knien hängen. Die Farbe des Mantels sowie die Machart erinnern an einen Modestil von vor zehn Jahren. Und doch — dieses Mädchen läuft wie eine kleine Prinzessin, kerzengerade, wissend, wo sie hingeht, forsch und fröhlich.

Wie reagieren wohl ihre Freunde? Hat niemand dieses Mädchen wegen des merkwürdigen Aussehens gehänselt? Hat niemand ihr gesagt, dass das lächerlich aussieht, was sie da trägt, und dass sie doch das kaufen und anziehen solle, was gerade der Mode entspricht und was alle anhaben?

Und: wie hätte sie wohl darauf reagiert? Hätte sie sich einschüchtern lassen? Hätte sie das blöde Ding womöglich nie wieder angezogen, aus Angst, wieder ausgelacht zu werden? Oder wäre es ihr egal gewesen? Aber wie könnte sie gleichgültig darauf reagieren, wo wir doch alle wissen, wie schwer es ist, sich gegen eine breite Masse aufzulehnen?

Was in solch einer Situation nötig wäre, ist Mut. Mut etwas zu tun, das man für sich selbst entscheidet, ohne sich von anderen reinreden zu lassen. Vertrauen, dass das, was man tut, richtig ist. Doch woher weiß man das denn? Wie kann man den Zweifeln begegnen und sicher sein?

Viele Geschichten erzählen von Leuten, die Mut und Vertrauen bewiesen. Die Bibel beispielsweise ist voll von derartigen Berichten. Und sie schildert auch die Gedanken, die Gott den Menschen mitteilte und die mit obigem Beispiel zu vergleichen sind. Nehmen wir mal Noah. Noah achtete Gott und Seine Liebe. Er war sich Seiner Gegenwart bewusst. So bekam er von Gott den Auftrag, eine Arche zu bauen, in der Tiere und Noahs Familie bis zum Ende der Sintflut, die kommen würde, ausharren sollten.

Noah gehorchte Gott. Und was machten seine Nachbarn und Freunde? Sie lachten ihn aus, denn es gab doch nicht einmal Anzeichen für Regen. In ihren Augen — und die waren für das Wirken Gottes in dieser Zeit nicht sehr offen — war das, was Noah tat, absolut verrückt. Doch er bewies den Mut, sich nicht von Gottes Seite bringen zu lassen. Er wusste, dass sein Gott die einzige Macht ist und dass Er Seine Kinder liebt! Es war für ihn völlig natürlich, Gott zu gehorchen.

Die Geschichte ging gut aus, zumindest für Noah, seine Familie und die Tiere. Als die Sonne wieder schien, segnete Gott Noah: „Seid fruchtbar und mehret euch und reget euch auf Erden." Mose 9:7. In meinen Augen wollte Er damit sagen: Dieses Vertrauen, dieser Mut und dieser Gehorsam sollen sich überall ausbreiten und vorherrschen — für alle Zeiten.

Mit Mut, Vertrauen und Gehorsam bringe ich noch jemand anderes in Verbindung. Eine Frau, die vor etwa hundert Jahren lebte. Sie hatte nicht viel Rückhalt in ihrer Umgebung, denn sie war sehr kränklich und alles andere als wohlhabend. Bis sie eines Tages alles auf eine Karte setzte und sich nicht von ihrem Gottvertrauen abbringen ließ. Sie hatte einen schlimmen Unfall gehabt und die Ärzte erwarteten ihr baldiges Ende. Doch sie ließ sich eine Bibel bringen und las — und wurde geheilt. Daraufhin ließ sie sich bei ihren Freunden nicht mehr oft blicken, sondern beschäftigte sich hauptsächlich damit, die Bibel zu studieren, noch mehr über Gott herauszufinden und schrieb ein Buch über ihre Erkenntnisse mit dem Titel Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.

Diese Frau, Mary Baker Eddy, gründete schließlich eine Kirche, die First Church of Christ, Scientist, (Erste Kirche Christi, Wissenschaftler) genannt. Passte das in das Bild einer Frau dieser Zeit? Ganz und gar nicht. Frauen hatten zu jener Zeit zu allererst für Haus und Familie da zu sein und sich nicht um religiöse, politische oder gar wissenschaftliche Belange zu kümmern. Doch durch ihr beharrliches, verständiges Vertrauen in Gottes Güte, Liebe und Voraussicht ging sie ihren Weg. Und welch ein Segen steht dadurch für uns heute bereit. Auch diese Zeitschrift, die Sie in Händen halten, würde ohne diesen Mut nicht existieren.

In oben erwähntem Buch schreibt die Autorin: „Wir müssen tief in die Wirklichkeit hineinschauen, statt nur den äußeren Eindruck der Dinge zu akzeptieren." Wissenschaft und Gesundheit, S. 129. Das hat sie an sich erfahren, als sie viele Normen ihrer Zeit auf den Kopf stellte. Das musste auch Noah gewusst haben, als er an sonnigen Tagen eine Zufluchtstelle für eine nahende, jedoch noch nicht bemerkbare Sintflut baute. Und das muss auch das Mädchen gewusst haben, das sich von dem äußeren Eindruck ungerührt zeigte und freudigen Schrittes seinem Ziel entgegenging. Spott, Verachtung, Ablehnung können uns nicht aufhalten. Durch Vertrauen, Mut und Treue zu Gott können wir unseren Weg gehen, auch wenn es nicht in manche Normen oder Meinungen passt.

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