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Ein eigenes Kind?

Aus der Januar 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Neulich las ich meiner Tochter Carmen das bekannte Märchen Dornröschen vor. Dort heißt es gleich zu Anfang: „Es waren einmal ein König und eine Königin, die wünschten sich nichts sehnlicher als ein Kind..." Der Wunsch nach einem Kind ist etwas Natürliches und schon Hanna in der Bibel (1. Buch Samuel) war verzweifelt, bis er sich schließlich für sie erfüllte. In der Bibel heißt es aber auch: „Kinder sind eine Gabe des Herrn" (Ps. 127:3). Können wir dann überhaupt eigene Kinder haben?

Vor einiger Zeit machten meine Familie und ich auf einer längeren Bahnreise die nette Bekanntschaft eines Vaters und seiner Tochter. Die beiden verstanden sich offenbar sehr gut und wir kamen alle miteinander ins Gespräch. Carmen, die nicht schüchtern ist, fragte nach einiger Zeit, ob das Mädchen seine Tochter wäre. Worauf er mit einem Lächeln zu ihr sagte: „Nein, sie ist nicht meine Tochter, weil man einen Menschen nicht besitzen kann." Später lasen wir noch abwechselnd aus einem Kinderbuch vor und sangen miteinander. Es war die lustigste und unterhaltsamste Bahnfahrt, an die ich mich erinnern kann. Ich weiß nicht, aus welcher Motivation heraus der Mann diese besondere Antwort gab, aber irgendwie habe ich sie nicht vergessen.

Meine Mutter sagte früher auch immer: „Kinder sind eine Leihgabe des Lebens." Das kommt der Sache schon ziemlich nahe, finde ich.

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