Vor einigen Jahren erhielt ich für mein Doktorat ein Stipendium, um in München zu studieren. Entgegen vielen Ratschlägen, beschloss ich meinen Hund Bonnie, mein Begleiter in den letzten sieben Jahren, mit nach Deutschland zu nehmen. München ist eine lebhafte und beliebte Stadt und die Wohnungsnot ist bekannt. Ein Hund, so sagte man mir, würde die Suche noch erschweren. Im ersten Monat konnte ich bei einer Gastfamilie bleiben. Ich lief in der Stadt umher, Bonnie unter einem Arm, einen Stadtplan und den Regenschirm unter dem anderen und befragte, mit meinem schlechten Deutsch, verschiedene Gruppen von Studenten, ob es in ihren Wohnungen oder Häusern freie Zimmer gäbe.
Der Wettbewerb um diese Zimmer war enorm und weil ich einen Hund hatte und wenig Deutsch sprach, hatte ich einen klaren Nachteil. Bald entwickelte sich am Bein von Bonnie ein eigenartiges Gewächs. Ich telefonierte deshalb mit einer Christian Science Praktikerin und bat sie für meinen Hund zu beten. Ich erwähnte auch die Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche. Ich hatte das Gefühl, dass weder der Hund noch ich wirklich willkommen waren. Die Praktikerin und ich beteten. Wir wollten besser verstehen, dass weder Bonnie noch ich jemals außerhalb unseres wahren, geistigen Heimes sein konnten, weil es in Gott ist.
Bald danach erinnerte ich mich an eine Telefonnummer, die mir ein anderer Amerikaner von einem Ehepaar gegeben hatte. Ich rief an und dieses Ehepaar wollte mir gerne helfen. Die Ehefrau erinnerte sich an eine Freundin, die ihr Haus für einige Jahre untervermieten musste. Das Haus war in zwei Apartments aufgeteilt worden und mein Einzug in eines dieser Apartments war die ideale Lösung. Nach einigen Telefonaten war eine Vereinbarung getroffen.
Das einzige Problem war, dass das Haus erst ab Januar zur Verfügung stand, ich aber einen Platzbereits ab Oktober benötigte. Ich telefonierte mit einer Wohngemeinschaft, mit der ich bereits einen Gesprächstermin vereinbart hatte und teilte ihnen mit, dass ich nicht zu dem Termin kommen würde, da ich für Januar mittlerweile einen dauerhaften Platz gefunden hätte. „Komm trotzdem”, drängten sie mich. „Eine unserer Mitbewohnerinnen wird nicht vor Januar einziehen”. Niemand anders war an der Wohnung interessiert und als sie sahen, dass mein Hund ungefährlich war, gaben sie mir einen Schlüssel. Einige Wochen nach dem Einzug, öffnete sich das Gewächs an Bonnies Bein und heilte rasch. Bonnie und ich fühlten uns in unserem neuen Heim willkommen, sogar geschätzt.
Im Januar zog ich dann wie geplant als Untermieterin in das kleine Haus, das wunderschön in der Nähe vom Englischen Garten gelegen war. Mir wurde gesagt, dass der ideale Platz, um einen Hund spazieren zu führen, am Englischen Garten wäre. So einen Ausgang hielt ich damals nicht für möglich. Die Erfahrung lehrte mich, dass sich Gott wahrhaftig jedem Detail in unserem Leben annimmt, wenn wir Ihn lassen und Er segnet uns nicht nur mit dem, was wir unbedingt benötigen, sondern in Fülle. Als ich erkannte, dass Gott jeden an den richtigen Platz in Seiner Schöpfung stellt, glaubte ich nicht mehr daran, dass durch Wettbewerb das Gute eines Menschen auf Kosten eines anderen zu gehen hat, und ich erlebte, dass meine Bedürfnisse und die der anderen überreich gestillt wurden.
Als für mich die Zeit kam, München zu verlassen, konnte ich meine Segnungen an andere weitergeben. Das Ehepaar, bei dem ich zur Untermiete wohnte, war noch im Ausland und ich gab mein Apartment an einen anderen amerikanischen Stipendiaten weiter, der bereits lange eine Wohnung gesucht hatte. Ich war dankbar in dieser Weise helfen zu können und dankbarer als jemals zuvor für mein Verständnis von Gottes Güte und für die Gebete der Praktikerin, die mir halfen, meine Schwierigkeiten so schnell und vollständig zu lösen.
Brookline, Massachusetts, USA
