Die Verteidigung gegen einen im Verborgenen lauernden Feind erfordert die größtmögliche Wachsamkeit. Furcht ist dabei kein guter Ratgeber. Furcht kann ein gutes Urteilsvermögen lähmen und das richtige Vorgehen (oder Nicht-Vorgehen) unklar machen. Furcht trügt; sie verschwindet durch Mut. Jemand, der sich in einer plötzlichen Gefahr gesehen und sie überwunden hat, wird manchmal gefragt: „Hast du keine Angst gehabt?” Tatsche ist, dass die Furcht verschwindet, wenn man zum Handeln gezwungen wird. Ungeplante Tapferkeit wird oft von spontanen intelligenten Geistesblitzen begleitet und Furcht spielt dabei keine Rolle.
Ein kurzer und ungewöhnlicher Bericht von Mary Baker Eddy in ihrem Buch über Christian Science, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, gibt ein Beispiel für diese weisen Einfälle: „Indem Sir Charles Napier einem Tiger furchtlos ins Auge sah, zwang er ihn, geduckt in den Dschungel zurückzukriechen”. (S. 378)
Der umfassendere Bericht von diesem Ereignis erzählt davon, wie Napier auf einem Dschungelpfad reitet. Plötzlich erscheint ein Tiger auf dem Pfad. Napier hält sein Pferd an, fixiert den Tiger mit seinem Blick und er kehrt in den Dschungel zurück.
Mut? Gewiss. Abwesenheit von Furcht? Sicherlich. Das Tier hätte bei Furcht angegriffen. Wachsamkeit? Ja und noch mehr. Der Tiger stieß auf Autorität, Herrschaft, Gelassenheit, Charakterstärke und fand nichts in diesen starken Qualitäten, was er angreifen konnte. Sir Charles war durch seine Lebenserfahrung auf diese plötzliche Bedrohung vorbereitet.
In der Welt herrscht zur Zeit eine große Wachsamkeit. Die Angriffe auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington waren Handlungen von moralischem Schwachsinn. Die Versuche, sie in religiösen Eifer zu hüllen, sind Selbstbetrug. Die Bedrohung des Terrorismus in jeder Form und an jedem Ort ist grundsätzlich tierischer Natur.
Napier ist der Bedrohung des Tigers im Dschungel mit den mentalen Ressourcen seines außergewöhnlichen Charakters entgegengetreten. Auch heute ist das nötig — und noch mehr als das. Um der zum Sprung bereiten Bedrohung entgegenzutreten und sie zu besiegen ist eine göttlich entwickelte Charakterstärke erforderlich, ein geistiges Erwachen, eine bedingungslose Liebe, die in ausreichender Qualität und Quantität nur von Gott kommen kann, der Geist und Liebe ist.
Ein tieferes und geistigeres Verständnis von Gott ist der Weg, um das Böse und die Furcht zu überwinden, die das Böse benutzt, um zu täuschen und zu demoralisieren. Im Gegensatz zur Erwartung von mehr Gewalt sehen viele eine neue Weltordung voraus, ein Erwachen zum höchsten Guten, ein Aufleben von Spiritualität und die Erfüllung selbstloser Hoffnungen für die ganze Menschheit. Das Überwinden des Bösen und der Triumph des Guten sind in so einer neuen Weltordung notwendig. M. B. Eddy beschreibt die Natur des Konflikts zwischen Gut und Böse in folgendem Absatz aus Wissenschaft und Gesundheit: „Diese materielle Welt wird schon jetzt zum Schauplatz widerstreitender Gewalten. Auf der einen Seite wird es Disharmonie und Schrecken geben; auf der anderen Seite werden Wissenschaft und Frieden sein. Das Zusammenbrechen materieller Ansichten mag als Hungersnot und Seuche, als Not und Elend, Sünde, Krankheit und Tot auftreten, die neue Formen annehmen, bis ihr Nichtsein zu Tage tritt. Diese Störungen werden bis zum Ende des Irrtums fortdauern, bis alle Disharmonie in geistiger Wahrheit verschlungen sein wird” (S. 96).
Ein mit Gott verbundener Charakter ist in heiliger Weise für den „Schauplatz” der heutigen Welt ausreichend ausgerüstet. Diese Verbindung ist ein göttliches Recht, weil sie der wahren Natur der göttlichen Schöpfung entspricht, in der alles gut ist und Wahrheit triumphiert. Das lebendigste Beispiel von der wirklichen und nützlichen Verbindung zwischen Gott und Mensch ist im Leben von Christus Jesus zu sehen. Als er von den Pharisäern angegriffen wurde, brachte er sie mit einigen wenigen gutgewählten Worten zum Schweigen. Er ging ungesehen durch eine Menge, als sie versuchte ihn zu steinigen. Seine Spiritualität machte ihn furchtlos. In der geistigen Beziehung von Gott zu Seiner Schöpfung erlöst das Göttliche das Menschliche. Das ist heute so wahr wie zu biblischen Zeiten.
Die Allmacht Gottes und die Macht der göttlichen Spiritualität, die sich in den Angelegenheiten der Menschen umsetzt, sind in der heutigen Zeit widerstreitender Gewalten der Furcht überlegen. Wenn wir in unserem Leben mehr von dem göttlichen Charakter Jesu kultivieren, dann wird uns das dazu führen, den Tiger des Terrorismus des 21. Jahrhunderts furchtlos in seine eigene Selbst-Erkenntnis und -Zerstörung zurückzuzwingen.
