Als Iranerin, die in England lebt, habe ich den Terroranschlag Anfang September mit dem gleichen Entsetzen gesehen wie meine muslimisch iranischen Freunde. Meine iranischen Freunde in Großbritannien sind alle hingebungsvolle Muslime, geradeso wie ich überzeugte Christin bin.
Da meine Familie nicht hier im Land lebt, sind meine Freunde meine einzige Familie im Westen. Wir treffen uns trotz unserer verschiedenen Gewohnheiten und unterschiedlichen Kleiderordnungen. Sie tragen ihre islamischen Kopftücher und wir treffen uns ausschließlich unter Frauen. Meine Freundinnen gehen nicht unter Männer und keine von ihnen spricht Englisch. Sie leben seit Jahren hier, haben aber ihre Sitten und Gebräuche bewahrt und darüber bin ich sehr glücklich. Jedes Mal, wenn wir uns treffen, ist es, als ob ich wieder daheim im Iran bei meiner Familie wäre. Wir nehmen gegenseitig Anteil an unserer Kultur, an unserer reichen Poesie und Literatur. Wir sind es uns schuldig, unsere Sprache und Literatur für unsere Kinder lebendig zu erhalten und den Reichtum unserer Kultur an sie weiterzugeben.
Ich bin stolz darauf Iranerin zu sein und ich bin stolz auf meine iranischen Freunde. Ich habe so viel von ihnen gelernt. Sie sind die liebevollsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Sie sind ehrlich und gesetzestreu. Sie würden nicht einmal einer Fliege etwas zu Leide tun. Sie sind genauso traurig und niedergeschlagen über die Gräueltaten wie ich. Aber wenn man sie mit ihrer Kopfbedeckung und in ihrem „Tschador” sieht, könnte man leicht übersehen, dass darunter gute Herzen und liebevolle Wesen verborgen sind. Es ist ihre Kleidung, die sie ernst und wohl etwas unheimlich aussehen lässt.
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