Ich denke, dass es unser ganzes Leben lang Krisen gibt. Ich glaube, deshalb sind wir hier — um zu lernen, wie man mit diesen Krisen umgeht und sie meistert.
Während meiner Scheidung lebte ich in einer Mietwohnung mit meinem drei Monate alten Sohn, der oft Kran war. Er wachte regelmäßig alle drei Stunden auf. Und so fehlte mir ständig Schlaf. Wir hatten nicht genug Geld, um jeden Monat die Miete zu bezahlen. Ich wusste nie, wie wir an das nächste paket Windeln kommen sollten. Wir hatten kein Geld für irgendetwas außer der Reihe, egal was. Mein Sohn trug monatelang einen rosafarbenen gefütterten Overall, weil wir nichts anderes hatten.
Ich erinnere mich noch, dass ich derart furchtsam und verängstigt war, dass ich mich, nachdem ich meinen Sohn ins Bett gebracht hatte, nur noch zusammenrollte und nicht aufhören konnte zu weinen. Und dann weinte und weinte ich, doch etwas in mir sagte: „Du musst dich jetzt aus eigener Kraft wieder hocharbeiten. Du musst wie ein Soldat sein und stetig vorwärtsgehen, immer einen Schritt nach dem anderen.”
Ich stand auf und setzte mich auf die Couch und plötzlich fühlte ich mich wieder wie ein Kind, das bei jemandem auf dem Schoß sitzt und getröstet wird. Ich stellte mich immer mehr auf dieses Gefühl ein und es war wie eine Art person, wie ein Vater für mich. Er war aber nicht wie mein menschlicher Vater. Was also gab mir dieses Gefühl? Ich wusste sofort, es musste Gott sein. Eine Ruhe kam über mich, die sagte: „Alles wird gut. Ich bin hier, um für dich zu sorgen.” Eine solche Sicherheit hatte ich noch nie zuvor empfunden. Ich war immer noch arm, arbeitslos und alleinerziehend mit einem kranken Kind. Aber irgendwie wusste ich, dass alles gut werden und Er für mich sorgen würde. Das gab mir ein starkes Gefühl von Frieden und Klarheit, denn zu dieser Zeit schwankte ich hin und her zwischen „Wie lautet die Antwort?” und „Da werde ich nie herauskommen”.
Wissen Sie, ich hatte Selbstmordabsichten, denn ich wollte nicht mehr weitermachen. Und ich fühle, dass mich dies gerettet hat.
Ich weiß noch, dass ich einen Job suchte. Doch weil ich ein so Kränkliches Kind hatte, konnte ich es nicht in die Betreuung geben. Gut, ich wollte das auch einfach nicht. Und so versuchte ich einen Betriebskindergarten zu finden. Ich schaute jeden Tag in der Zeitung nach einer Möglichkeit, wo ich mein Kind zur Arbeit mitbringen konnte. Aber ich fand nichts. Wir kamen an einen punkt, an dem wir so verschuldet waren, dass ich glaubte, wir müssten ausziehen. Und dann eines Tages sprach eine Stimme zu mir, gerade als ich auf dem Sofa saß und weinte: „In Ordnung, Soldat! Mach dich bereit. Du magst arm sein, aber mach wenigstens deine Wohnung sauber.” Ich dachte: „O. k., dann gehe ich eben und spüle Geschirr.”
Gut. Dann sagte die Stimme: „Hast du in der Zeitung wegen der Kinderbetreuung nachgesehen?” Ich fragte mich, warum ich das dachte, denn ich hatte die Zeitung schon durchgesehen. Aber erneut kam der Gedanke: „Hast du in der Zeitung wegen eines Jobs in der Kinderbetreuung nachgesehen?”
„Warum kommt mir dieser Gedanke immer wieder in den Sinn?”, fragte ich mich. „Das ist das Erste, was ich jeden Morgen tue.” Dann putzte ich noch etwas anderes und die Stimme sagte erneut: „Hast du in der Zeitung wegen eines Jobs in der Kinderbetreuung nachgesehen?”
Und so sagte ich mir: „O. k., dann sehe ich eben noch mal in der Zeitung nach.” Denn dann würden mir diese Worte nicht mehr in den Sinn kommen.
Ich ging und schlug die Zeitung auf und sofort fiel mein Blick auf eine Anzeige, von der ich schwören könnte, dass sie zuvor nicht da war, als ich die Anzeigen wegen der Kinderbetreuung durchgesehen hatte. Sie war von einer alleinerziehenden Mutter, einer Stewardess, die jemanden suchte, der zu ihr ins Haus kam. Sie besaß eine zweistöckige Wohnung. Ich konnte oben einziehen. Und ich sorgte für ihre Tochter von der vierten Klasse an bis sie aufs College ging. Ihre Tochter empfindet es so, als ob sie zwei Mütter hat. Das zeigt, wie eng unsere Beziehung wurde.
So fanden wir durch diese Erfahrung nicht nur in einer angenehmen Umgebung einen sicheren platz, wo wir leben konnten, sondern waren auch finanziell dazu in der Lage. Eben weil ich das Kindermädchen für dieses Kind war. Ich hätte wirklich nicht um eine bessere Situation für mich und meinen Sohn bitten können.
In meinem Leben gab es eine ganze Reihe von Situationen, in denen ich einen Wunsch, ein Ziel oder das Bedürfnis hatte etwas zu tun oder etwas zu erreichen. Dabei erreichte ich einen punkt, an dem es völlig hoffnungslos schien. Ich bin ein sehr positiver, optimistischer Mensch und ich handle nach dem prinzip, dass ich voraussetze, dass sich alles regeln wird. Ich arbeitete dabei mit dem Heiligen Geist, ungefähr so: „Ich weiß, dass das zum Guten des Ganzen klappen wird. Ich weiß, dass es klappen wird.” Aber was immer es war, es geschah nichts und schließlich gab ich auf. Ich fühlte mich miserabel. Aber gerade als ich aufgab, hatte sich am nächsten Tag oder innerhalb einer Woche alles gelöst. Eine Situation, die mir einfällt, war die Arbeitsplatzsuche während einer Rezession. Ich bewarb mich auf Stellen, für die ich sehr gut qualifiziert war, aber ich kam nicht voran. Vorstellungsgespräch reihte sich an Vorstellungsgespräch, es war wie Klinken putzen. Und ich wusste, dass sich alles regeln würde, aber meine Finanzen wurden knapp und meine Geduld schwand. Ich erinnere mich, dass ich mir einen Augenblick Zeit nahm und weinte — wortwörtlich, Sie verstehen schon, nach all meinem Optimismus — ich weinte einfach. Und dann erhielt ich innerhalb von zwei Tagen ein Angebot aufgrund einer Bewerbung, die ich vor Monaten eingereicht hatte.
Manchmal denke ich, ich kann etwas noch so sehr versuchen, aber der göttliche Geist möchte mich wissen lassen, dass mir Gnade gegeben wird. Auch, dass es nicht nach meinem Zeitplan geht. Ich muss immer wissen, dass es mir gegeben wird und dass ich es nach seinem Zeitplan geschehen lassen muss. Es ist viel, viel größer als ich und ich habe etwas Besseres bekommen, als ich mir je vorgestellt habe. Ich möchte das Wort „Abgeben" benutzen, um zu beschreiben, was geschah. Ich weiß, dass mein Leben in den Händen des Heiligen Geistes liegt, und wenn ich nun sage: „Ich schaffe es nicht mehr, ich kann nicht, es gibt nichts mehr, was ich tun könnte, damit etwas geschieht” — dann ist das der Augenblick, wo sich die Lösung zeigt.
Ein Teil dessen, was Auferstehung für mich bedeutet, ist auf das gegründet, was paulus zu den Römern sagt — dass wir in unserem Leben nichts begegnen können, was uns jemals von der Liebe Gottes trennen kann.
Obwohl wir uns alle mit Ereignissen in unserem Leben konfrontiert sehen, wo wir Gott nicht empfinden und hoffnungslos sind, kann unser Leben immer wieder erneuert und geheilt werden, wenn wir die Hoffnung und Verheißung von Gottes Liebe in Christus für uns beanspruchen. Ich habe so oft gesehen, wie das passiert. Inmitten der schlimmsten Zeiten bringt die Verheißung von Gottes Liebe Heilung. Mit meinen physischen Augen kann ich nicht sehen, wie Gott vollkommen gegenwärtig ist, aber ich glaube, dass Gott es ist und ich bin noch nie enttäuscht worden.
Wenn ich auf meine eigenen Anstrengungen zurückschaue, kann ich sehen, dass Gottes Liebe und Gnade immer da waren. In Zeiten, in denen ich das nicht fühlte, lag das an meiner Blindheit, nicht an Gottes Abwesenheit. Diese Wahrheit ist mir heute viel klarer, weil sie aus zahlreichen Erfahrungen erwachsen ist. Das Vertrauen wird immer größer. Diese Liebe Gottes wurde für uns durch Jesus Christus in seiner Auferstehung verdeutlicht. Spannend, dass wir aufgefordert sind, selbst an dieser Auferstehung teilzuhaben!
paulus sagte den frühen Gemeinden, dass wir durch die Taufe in Christus Jesus auch in seinen Tod getauft sind — und was genauso wichtig ist, dass wir auch in seine Auferstehung getauft sind. Tod und Auferstehung gehen Hand in Hand. Ich bin mit Gott verbunden, wenn Er mich mit dem wunderbaren Geschenk der Gnade überhäuft, aber ich bin genauso mit Gott in Augenblicken des größten Verlustes und größter Verzweiflung verbunden. Egal, welchen Herausforderungen ich mich im Leben stellen muss, ich bin verbunden mit der Taufe Christi und seiner Auferstehung, was einfach bedeutet, dass ich mit Jesus verbunden bleibe, egal, was in meinem Leben geschieht. Nichts, was in meinem Leben geschieht, kann mir diese Hoffnung und Verheißung nehmen.
