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Christliche Heiler

Christliches Heilen in der Ostkirche

Aus der März 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sowohl im vierten als auch im fünften Jahrhundert erreichte das Christentum im östlichen Gebiet des untergehenden Römischen Reiches ein sehr hohes Niveau an Spiritualität. Führer in der Ostkirche schrieben wichtige Werke über christliche Lehren und zeichneten viele Berichten über Heilungen auf geistigem Weg auf. Die Provinz Kappadozien, die sich in der heutigen Türkei befindet, wurde von drei berümten Patriarchen stark beeinflusst, die als die „Großen Kappadokier” bekannt wurden. Sie hießen Basilius der Große (329-379), Gregor von Nazianz (329-389) und Gregor von Nyssa (331-396), der jüngere Bruder von Basilius. Ein wichtiger Kirchenhistoriker war Sokrates Scholastikos (380-445).

Gregor von Nazianz zeichnete viele Heilungen auf, die Bischof Basilius bewirkt hat. Bei einer Heilung ging es um einen Beamten, der eine bittere persönliche Auseinandersetzung mit Basilius hatte und unter starken Schmerzen litt. Der Beamte erkannte, dass sein körperliches Problem durch sein seelisches Leid verursacht wurde. Demütig bat er Basilius um Vergebung und Trost. In einem seiner Werke schrieb Gregor:

[Der Beamte] wurde durch Krankheit gezwungen sich den Händen des Heiligen (Basilius) zu beugen und in Wirklichkeit bringt eine Heimsuchung den verständigen Männern Belehrung, und Betrübnis ist oft besser als Wohlergehen. Er wurde krank, war in Tränen, und in Schmerzen rief er nach Basilius, und bat ihn inständig: „Ich erkenne, dass du recht hast; rette mich nur!” Seine Bitte wurde gewährt, wie er selbst anerkannte, und überzeugte viele, die nichts davon gewusst hatten; denn er hörte nie auf über die Macht des Prälaten Basilius zu staunen und sie zu beschreiben.” Oration XLIII, The Panegyricc of S. Basil, 54.

In einem anderen Werk beschreibt Gregor die Heilung seines eigenen Vaters von einer ernsten Krankheit in der Osterzeit. Die Künste der Ärzte waren nutzlos und die Heilung wurde durch Gebete an den „großen Arzt” bewirkt. Gregor schreibt:

Wir waren im Tempel und mischten Gebete mit den heiligen Handlungen, weil wir uns in unserer Verzweiflung über alle anderen Möglichkeiten uns dem „großen Arzt” zugewendet hatten. ...

Was war dann die Antwort von Ihm, der der Gott dieser Nacht und des kranken Mannes war? ...

Zuerst bewegt er sich langsam, dann entschlossener; dann rief er in einer schwachen und unklaren Stimme den Namen von einem seiner Diener, der sich um ihn kümmerte, und bat ihn zu kommen und seine Kleider zu bringen und ihn mit seiner Hand zu stützen. ...

Was für ein Wunder! Im Allerheiligsten zu sein ohne ein Heiligtum, zu opfern ohne einen Altar, ein Priester zu sein ohne die heiligen Riten: aber doch war all das bei ihm gegenwärtig in der Kraft des Geistes, von ihm erkannt, wenn auch ungesehen von den Umstehenden. Nachdem er die üblichen Dankesworte gesprochen und die Menschen gesegnet hatte, ging er wieder zu Bett, nahm ein wenig Essen zu sich und genoss etwas Schlaf. Als er wieder aufwachte und sich seine Gesundheit weiterhin erholte, ging er in den Tempel und weihte sein Leben, das erhalten worden war, ... Oration XVIII, On the Death of his Father, 28, 29.

Gregor von Nyssa berichtet eine der beeindruckendsten Heilungen in Kappadokien in dieser Zeit. Diese Heilung wurde von Gregors Schwester Macrina bewirkt, die weithin für ihre Frömmigkeit und guten Werke bekannt war. Es ist die erste Heilung einer Frau in den schriftlichen Aufzeichnungen der christlichen Kirche.

Macrina stellte die normale Sehfähigkeit der kleinen Tochter eines Militärhauptmanns wieder her. Als Macrina das Kind aus den Armen seines Vaters nahm, sprach sie von einer „Medizin”, die besonders wirksam ist, um Augenkrankheiten zu heilen.” Das Leben der Macrina. Als das kleine Mädchen später seinen Eltern zurückgegeben wurde, erkannte die Mutter voller Freude an: „Nichts, was man uns versprochen hat, haben wir versäumt, aber die wahre Medizin, die Krankheit heilt, die Heilung, die durch Gebet kommt, das hat uns Macrina gegeben und die Medizin hat bereits gewirkt; nichts von der Krankheit ist in den Augen übrig.” Der Vater fügte hinzu: „Welch eine großartige Sache ist es, dass das Augenlicht der Blinden durch Gottes Hand wiederhergestellt wird. Wenn nun Seine Magd solche Heilungen vollbringt und so etwas durch ihren Glauben an Ihn vollbracht hat, dann ist das nicht weniger beeindruckend als die Wunder [im Evangelium].”

Viele Heilungen in Kappadozien wurden auch von dem Historiker Sokrates Scholastikos aufgezeichnet. In seinem berühmten Werk Kirchengeschichte beschreibt er die Heilungen einer Christin, die von dem iberischen Volk, das die Küste des Schwarzen Meeres bewohnte, verschleppt worden war. Diese Region liegt heute in Georgien. Der Name der Frau wird nicht erwähnt. Ihre Heilungen erregten viel Aufmerksamkeit und übten einen großen Einfluss auf die Ausbreitung der christlichen Kirche in diesen östlichen Provinzen aus. Sokrates schrieb:

Es ist jetzt an der Zeit zu berichten, wie die Iberer Konvertiten des [christlichen] Glaubens wurden. Eine gewisse Frau, die ein frommes und keusches Leben führte, wurde unter der göttlichen Vorsehung von den Iberern verschleppt. ... Die Frau übte sich in ihrer Gefangenschaft unter den Barbaren in Tugendhaftigkeit: denn sie behielt nicht nur die größte Enthaltsamkeit, sondern verbrachte viel Zeit mit Fasten und Gebet. Die Barbaren, die das beobachteten, waren über diesen seltsamen Lebenswandel erstaunt.

Dann geschah es, dass der Sohn des Königs, der noch ein kleines Kind war, von einer Krankheit befallen wurde; die Königin sandte das Kind nach der Sitte des Landes zu anderen Frauen damit es geheilt würde in der Hoffnung, dass deren Erfahrung helfen sollte. Nachdem das Kind von seiner Amme herumgetragen wurde, ohne von einer der Frauen Erleichterung zu erhalten, wurde es schließlich zur Gefangenen gebracht. Sie hatte keine Kenntnis der medizinischen Künste und wandte kein materielles Hilfsmittel an; sie nahm das Kind und legte es auf ihr Bett und sagte einfach: „Christus, der viele geheilt hat, wird auch dieses Kind heilen.” Nachdem sie nach dieser Glaubensbezeugung gebetet und Gott angerufen hatte, war der Junge augenblicklich wiederhergestellt und blieb weiterhin gesund. Kirchengeschichte, Buch I, Kap. XX.

Die Ostkirche kämpfte im vierten und fünften Jahrhundert wie viele moderne Kirchen mit dem Problem, sich bis zu einem gewissen Grad auf materielle Medizin zu verlassen, um die Gesundheit wiederherzustellen, oder sich ganz auf Gott und die Macht des Gebets zu verlassen, um die Kranken zu heilen.

Diese Kontroverse hat viele Jahrhunderte angedauert. Gott wird als die oberste Heilkraft angesehen, aber der Arzt spielt eine akzeptierte Rolle. Ein zeitgenössischer Autor erklärte:

Medikamente und die Fähigkeiten der Ärzte sind ein göttlicher Segen. Es ist daher nicht falsch für einen Christ sie anzuwenden, aber es ist Sünde seinen Glauben ausschließlich in sie zu setzen, denn wenn sie wirksam sind, kommt ihre Wirksamkeit von Gott, der ohne sie heilen kann. Sich daher auf Ärzte zu verlassen ohne zuerst sein Vertrauen in Gott zu setzen, ist sowohl töricht als auch Sünde. Darrel W. Amundsen, Medicine and Faith in Early Christianity, Bulletin of the History of Medicine, (1982), S. 341.

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