Martin geht gern Schlittschuhlaufen. Nachmittags trifft er sich oft mit seinem Freund Steffen aus seiner Kindergartengruppe und zusammen mit Steffens Mutti gehen sie zur Eisbahn. Eines Tages kamen auch Katrin und Torsten mit. Steffen verbrachte beim Eislaufen viel Zeit mit Torsten, so dass Martin beleidigt war. Er fand das von Steffen nicht nett und sagte ihm das auch. Als Martin zu Hause ankam, weinte er. Martin erzählte seiner Mutti die ganze Geschichte und sagte zum Schluss: „Steffen ist nicht mehr mein Freund.” Zwei Tage später war Martin immer noch nicht gut zu sprechen auf Steffen.
Schließlich sagte Martins Mutti: „Hast du schon mal über Vergeben und Vergessen nachgedacht?” Martin schwieg eine Weile. Dann fragte seine Mutti: „Was bedeutet vergeben und vergessen für dich, Martin?” Langsam und nachdenklich antwortete er: „Vergeben heißt zur Liebe zurückzukehren und vergessen heißt vergessen, dass es überhaupt passiert ist.”
Martins Mutti nahm ihn fest in den Arm und sagte, das seien wunderschöne Worte. Sie fragte ihn, ob er diese Worte in der Sonntagsschule gehört hatte. Er sagte nein. Er hatte sie nur gedacht. Mutti meinte, dass es Gedanken von Gott waren, die zu ihm gekommen sind.
Martins Mutti erklärte ihm: Wenn man auf Gott lauscht, werden verletzte Gefühle geheilt. Sie sagte, dass Petrus, einer von Jesu Jüngern, Jesus einmal gefragt hat, wie oft er vergeben sollte. Petrus wollte wissen, ob er mehr als siebenmal vergeben sollte. Aber Jesus sagte, er sollte siebzig mal siebenmal vergeben (siehe Matthäus 18:21,22). Das ist viel! Aber es zeigt, wie groß Gottes Liebe zu uns ist. Er hört nie auf uns zu lieben und Seine Liebe geht nie zu Ende. Daher können wir immer vergeben oder zur Liebe zurückkehren, denn Gottes Liebe ist immer für uns da.
Später an diesem Abend konnte Martin gleich mal üben, was er über Vergeben und Vergessen gelernt hatte. Er wollte nicht ins Bett gehen und sein Vati sagte ihm, dass er trotzdem gehen muss. Martin heulte und sein Vati stapfte ärgerlich die Treppe runter. Martin saß wütend in seinem Zimmer.
Ein paar Minuten später kam Martins Vati wieder hoch. „Mutti hat gesagt, ich soll dich fragen, was du heute über Vergeben und Vergessen gelernt hast”, sagte er. Zuerst wollte Martin nichts sagen. Er war immer noch sauer. Dann musste er grinsen und er sagte: „Vergeben heißt zur Liebe zurückzukehren und vergessen heißt vergessen, dass es überhaupt passiert ist.” Da musste auch Martins Vati lächeln. Sie vergaben sich gegenseitig und vergaßen den ganzen Streit auf der Stelle und umarmten sich.
Jetzt war Martin bereit auch Steffen zu vergeben. Martin und Steffen sind seitdem prima Kumpel und gehen immer noch gerne zusammen zum Schlittschuhlaufen.
Manchmal kommen auch noch andere Freunde mit und dann haben sie alle zusammen Spaß.
