„Ob es die dunklen, traurigen Augen einer verschleierten Frau oder die schwarz umränderten Augen eines magersüchtigen Mädchens sind, die Frau, die dahinter gefangen ist, muss von kulturellen Beschränkungen, welcher Form auch immer, befreit werden. Die Burka und der Bikini stellen die zwei entgegengesetzten Enden eines politischen Spektrums dar, aber beide können gefährliche Auswirkungen auf die seelische und körperliche Gesundheit von Mädchen und Frauen haben.”
Aus: The burka and the bikini, Boston Globe, 23. 11. 01
— aus einem geistigen Blickwinkel
Jetzt, wo des politische Geschehen in Afghanistan die Lage der Frauen dort wieder verbessert hat, atmet die Welt erleichert auf. Allerdings kann dies nur der Anfang sein. Afghanische Frauen sind von Gleichberechtigung noch weit entfernt. Aber sie können wieder zur Schule und zur Arbeit gehen. Und sie brauchen die Burka nicht mehr zu tragen — den von den Taliban geforderten Schleier, der sie von Kopf bis Fuß verhüllt —, obgleich viele Frauen sich vorerst weiter damit bedecken.
Die Burka ist zu einem Symbol der Represssion und der brutalen Behandlung von Frauen unter dem afghanischen Regime der Taliban geworden. Doch die kulturellen Zwänge für Frauen in der westlichen Gesellschaft können auch für sie zu einer Art Gefängnis werden. Anstatt den weiblichen Körper zu verhüllen, werden sie gedrängt ihn zu enthüllen. Man sieht täglich Bilder von extrem schlanken, attraktiven und oft wenig bekleideten Frauenkörpern. Auf Frauen wird ein ständiger Druck ausgeübt diesem Bikini-Schönheitsideal mit allen möglichen Mitteln näher zu kommen, sei es durch Schlankheitskuren, Kosmetika, Fitnesstraining, Schönheitsoperationen oder die neuste Mode.
Zum Beispiel, wussten Sie schon: Hochhackige, spitze Schuhe mit Bleistiftabsätzen, höher als je zuvor, sind der letzte Schrei! Neulich hörte ich im Schuhgeschäft, wie eine Frau zu ihrem Freund sagte: „Ich ziehe keine unbequemen Schuhe mehr an.” Bravo, dachte ich im Stillen.
Natürlich hat Selbstwertgefühl nichts mit Dünn oder Dicksein zu tun. Und Freiheit ist nicht, wie viel oder wie wenig Körper man zeigt. Ob eine Frau Schuhe mit hohen oder flachen Absätzen, eine Burka oder einen Bikini trägt, besagt nichts über ihr wahres Selbst, das nicht durch Äußerlichkeiten definiert ist, sondern geistig ist. Dieses geistige Ideal wird in der Bibel beschrieben als „eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen” (Offb 12:1). Die Gründerin dieser Zeitschrift, Mary Baker Eddy, erklärt in ihrem Hauptwerk, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, dass die Sonne Geist oder Gott symbolisiert, während der Mond für Materie steht (siehe S. 561). Mit „Materie unter ihren Füßen” geht die frau sicher und bequem. Sie braucht sich nicht in Kleidungsstucke hinein- oder aus ihnen herauszuzwängen. Falsche kulturelle Selbstbilder haben keinen Einfluss auf sie, sondern nur die Bilder des Geistes. Nämlich jene Bilder, die sie sieht, wenn sie ihren materiellen Spiegel gegen einen geistigen eintauscht und ihr vollkommenes Spiegelbild entdeckt. Die Frau (und der Mann), die sich selbst als eins mit Gott erlebt, ist wahrhaft frei — und schön.
