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Wie viel ist genug?

Aus der März 2002-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein altes Thema: Sie haben etwas verloren. Sie sind auf sich selbst sauer und ärgern sich über den Verlust. Aber letzten April hatte ich Gelegenheit, diese bekannte Situation mit neuen Augen zu sehen. Folgendes ist passiert:

Ulm, Dienstag, 14.00 Uhr

Ich stehe in der Tiefgarage des Hotels in Ulm und starre in den Kofferraum. Sie sollten mein Gesicht sehen. Ich bin nicht glücklich. Das Aufnahmegerät, das ich in 30 min für ein Geschäftstreffen brauche, ist nicht da.

Und da fällt es mir ein: Ich habe es am gestrigen Versammlungsort in München am Garderobehaken hängen lassen. Also rufe ich von meinem Hotelzimmer aus in München an. Die Ansage des Anrufbeantworters, die der mit mir befreundete Hausmeister aufgesprochen hat, teilt mir mit, dass er bereits die Situation erkannt hat und mit dem Zug nach Ulm unterwegs ist. Als ich das Gerät brauche, steht er schon mit ihm da.

Diese zeitgerechte Hilfe sollte nicht so überraschend sein, wenn man es sich überlegt, denn Gottes Güte ist unendlich und überfließend. Heute bedeutet das, dass ich alles habe, was ich brauche, schneller als erforderlich.

Ich erstatte meinem Freund gerne seine Unkosten für Taxi und Bahn: 130 DM. Aber das erscheint mir nicht genug. Ich gebe ihm spontan 200 DM.

Mein Freund bekommt mehr als erforderlich.

Nun denke ich mir: Keine Frage, er hat die 200 Mark wirklich verdient. Es war mein Fehler, klar. Aber irgendwie habe ich das starke Gefühl, dass ich diese Sache nicht auf sich beruhen lassen soll. Ich vertraue auf Gottes unendliche Wege. Er wird mir nichts Gutes vorenthalten. Ich brauche mir keine Gedanken um die 200 Mark machen. Ich habe einen inneren Frieden.

Die 200 Mark rücken auf den weiteren Stationen meiner Geschäftsreise, die mich insgesamt durch etwa zehn deutsche Städte führt, in den Hintergrund. Bis ich sieben Tage später in Berlin eintreffe.

Berlin, Dienstag, 21.00 Uhr

Spät abends bin ich mit einer Bekannten auf dem menschenleeren Gehsteig unterwegs, da ruft sie mit einem Mal aus: „Was liegt denn da auf dem Boden?” und hebt ein Bündel Papier auf — zusammengerollte 200 Mark. Sie hinterlässt ihre Telefonnummer in der nächsten Kneipe, falls sich jemand meldet. Aber das tut niemand.

Meine Bekannte ist Studentin und kann das Geld gerade für dringende Ausgaben sehr gut brauchen. Sie bekommt unerwartet einen extra Geldsegen.

Aber dann meldet sich in mir eine Stimme: „Das ist doch genau der Betrag, den ich verloren habe.”

Aber dann kommt mir: „Warum willst du denn Gottes Versorgung auf genau 200 Mark begrenzen?”

Hm. Da war ich still. So hatte ich das nicht gesehen.

Dann fallen mir ein paar Stellen aus der Bibel ein: „ehe sie rufen, will ich antworten” (Jes 65:24). „Ein volles gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß” (Lk 6:38). In der King James Bibel sind einige bekannte Sätze „reichhaltiger” übersetzt. Z. B. der 23. Psalm: „Mein Becher läuft über” statt „Du schenkest mir voll ein.” Bei Maleachi 3: So viel Segen, „dass ihr ihn nicht aufnehmen könnt" statt „Segen ... die Fülle”. Ist es also okay, mehr als nur genug von Gottes Güte zu erwarten — man kann sogar Überfluss erwarten.

Mannheim, Samstag, 13.00 Uhr

Auf meiner letzten Station treffe ich eine weitere Bekannte, die mir 500 Mark schuldet. Ich bekomme die vereinbarte Summe und dann sagt meine Bekannte: „Weißt du, ich möchte dir noch etwas extra geben.” Und nachdem meine Proteste abgewiesen sind, gibt sie mir einen Umschlag mit 325 DM.

Da bin ich dann doch baff. Aber nur einen Moment. Dann macht sich auf meinem Gesicht ein breites und dankbares Grinsen breit.

Ich musste noch an ein paar weitere Hinweise aus der Bibel denken, die zeigen, dass Gottes Liebe sich nicht mit exakten Maßen begrenzen lässt. Jesus speiste eine Menge mit 5000 Männern mit ein paar Broten und Fischen. Und der letzte Krümel war nicht nötig, um den letzten Hungrigen satt zu machen. Nein, es blieben 12 Körbe mit Brocken übrig. Jesu Kommentar dazu in Matthäus 16:9 macht klar, dass dieser Überfluss normal und natürlich war.

Wir haben es hier mit einer Gesetzmäßigkeit zu tun — dem Gesetz der unendlichen, nie endenden Güte, die jeden von uns immer erreicht.

Es ist daher richtig, Gutes zu erwarten und zu akzeptieren. Dieses Gute ist eine unerschöpfliche Quelle, die jeden liebt und segnet. Niemand kommt dabei zu kurz, weil ein anderer gesegnet wird. Diese Quelle verausgabt oder überanstrengt sich nicht.

Der Überfluss des Guten ist ein Hinweis darauf, dass das göttliche Gute in Wirklichkeit bereits alles und überall ist. Sagen wir Ja zu diesen Tatsachen. Dann erleben wir, wie Gott uns mit der Fülle, nein, der Überfülle versorgt.


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