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Bibelnotizen

Der Herold veröffentlicht jeden Monat verschiedene Anmerkungen und Kommentare zu Bibelzitaten, um die vielseitigen Möglichkeiten um die Bibel zu erforschen aufzuzeigen. Die Zitate sind der Lutherbibel (revidierte Ausgabe 1984) entnommen.

Aus der Januar 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In lockerer Folge werden wir an dieser Stelle die vier Evangelien und ihre Verfasser vorstellen. In diesem Monat beginnen wir mit dem vierten Evangelium und dem Apostel Johannes, der nach der Überlieferung eindeutig als der Verfasser gilt und dem auch die Johannesbriefe zugeschrieben werden.

„Das kostbarste Buch des Neuen Testaments ist für viele Christen das Evangelium nach Johannes. ... der Adler ist das Symbol des Johannes, weil der Adler das einzige Geschöpf ist, das ohne geblendet zu sein in die Sonne zu sehen vermag, und Johannes von allen Verfassern der neutestamentlichen Schriften mit dem tiefsten, durchdringendsten Blick die ewigen Geheimnisse und ewigen Wahrheiten, das Wesen Gottes zu erschauen vermochte. ...

Wir wollen einmal zusammentragen, was wir über diesen Johannes wissen. Er war der jüngere Sohn des Zebedäus ... Seine Mutter Salome scheint eine Schwester Marias, der Mutter Jesu, gewesen zu sein (Matth. 27, 56; Mark. 16, 1). Zusammen mit seinem Bruder Jakobus gehorchte er dem Ruf Jesu und folgte ihm nach (Mark. 1, 20). ... Er gehörte zum engeren Kreis der Jünger; stets beginnt die Aufzählung der Jünger mit den Namen Petrus, Jakobus und Johannes; und bei verschiedenen Gelegenheiten nahm Jesus nur diese drei Jünger mit sich ... Von Charakter war er offensichtlich ein unruhiger, ungestümer und ehrgeiziger Mensch. ... In der Apostelgeschichte begegnen wir Johannes ... als Begleiter des Petrus ...[In] Galater 2, 9 wird er zusammen mit Petrus und Jakobus zu den Säulen der Gemeinde gezählt ...

Um das Jahr 100 n. Chr. gab es in Ephesus eine Gruppe von Männern, deren Anführer Johannes war. Sie verehrten ihn wie einen Heiligen und liebten ihn wie ihren Vater. ...

Siebzig Jahre lang hatte Johannes an Jesus gedacht. Tag für Tag war ihm durch den Heiligen Geist die Bedeutung dessen erschlossen worden, was Jesus gesagt hatte. Als Johannes dann nahezu auf ein hundert Jahre langes Leben zurückblickte und seine Tage gezählt waren, setzte er sich zusammen mit seinen Freunden hin, um noch einmal alles aus Erinnerung hervorzuholen. Daneben saß Johannes, der Älteste, um für seinen Meister, den Apostel Johannes, aufzuschreiben, was dieser mitzuteilen hatte; und der letzte der Apostel gibt nicht nur das zu Papier, was er Jesus hatte sagen hören, sondern auch, was Jesus nach allem, was Johannes jetzt erkannt hatte, damit gemeint hatte.” (1)

Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. (Joh 4:9)

„Nur wenige Geschichten aus den Evangelienberichten verraten uns so viel über das Wesen Jesu wie diese.

1. Die Geschichte verrät uns, wie echt seine Menschlichkeit war. Jesus war erschöpft von dem Weg und saß daher müde und ermattet am Brunnen. Es ist sehr bezeichnend für Johannes, der die wahre Göttlichkeit Jesu so sehr betont, dass er seine Menschlichkeit nicht weniger stark unterstreicht. ...

2. Die Geschichte verrät uns die Wärme seines Mitgefühls. Normalerweise wäre die Frau vor einer der religiösen Autoritäten, von einem der strenggläubigen, orthodoxen Synagogenvorsteher geflüchtet. ... Jesus erschien es ganz selbstverständlich, dass er die Frau anredete.

3. Die Geschichte zeigt uns, wie Jesus die Schranken niederreißt. ...

Zwischen Juden und Samaritern herrschte erbitterte Feindschaft. ...

Der jüdisch-samaritische Streitdauerte bereits über vierhundert Jahre, war jedoch noch ebenso erbittert und voller Groll wie eh und je. Es war daher nicht verwunderlich, dass die Frau aus Samarien überrascht war, als Jesus, ein Jude, zu ihr, der Samariterin, sprach.

4. Doch Jesus beseitigte auch noch andere Schranken. Es handelte sich hier um eine Frau, die ein Rabbi, der sich streng an die Vorschriften hielt, in der Öffentlichkeit nicht grüßen durfte. ... Und dennoch sprach Jesus mit ihr.

...Jesus durchbrach ganz schlicht die Schranken der Nationalität und der orthodoxen jüdischen Sitten. Das ist der Anfang des allumfassenden christlichen Glaubens.” (2)


Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen: ... Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in der Herrlichkeit. (Mk 10:35, 37)

„Wir erfahren in diesem Abschnitt etwas über Jakobus und Johannes. a) Wir erfahren, dass sie ehrgeizig waren. ... Vielleicht war ihr Ehrgeiz dadurch angefacht worden, dass Jesus sie mehrfach zu seinen engsten Vertrauten gemacht hatte, zum Kreis der drei Erwählten. ... b) Wir ersehen aus ihrem Verhalten, dass sie Jesus zutiefst nicht verstanden hatten. ... Worte waren offenbar machtlos und konnten sie nicht von der Grundvorstellung eines in irdischer Macht und Herrlichkeit einherziehenden Messias abbringen. ... c) Doch bei allem, was sich gegen Jakobus und Johannes vorbringen lässt, macht diese Begebenheit doch auch einen sehr schönen Zug an ihnen deutlich: Auch wenn sie sich irrten, so glaubten sie doch unbeirrbar an Jesus ... Auch wenn Jakobus und Johannes in falscher Richtung dachten, so lässt sich nicht leugnen, dass sie ihr Herz am richtigen Fleck hatten. Sie hegten keinerlei Zweifel an dem endgültigen Triumph Jesu.” (3)

Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. (Joh 6:35)

„Dieser Abschnitt gehört zu den besonders wichtigen Stellen des vierten Evangeliums, ja des ganzen Neuen Testaments. ...

1. Brot ist ein Grundnahrungsmittel, ohne das wir nicht auskommen. Brot ist für das Leben wesentlich. 2. Doch was heißt Leben? Fraglos geht es bei dieser ganzen Auseinandersetzung um mehr als nur leibliche Dinge. Mit Leben ist weit mehr gemeint als die bloße Existenz. Worin besteht diese neue geistige Bedeutung des Lebens? 3. ... Wahres Leben besteht nur in dem neuen Verhältnis zu Gott, in dem Verhältnis, das von Vertrauen, Gehorsam und Liebe gekennzeichnet ist ... 4. Dieses Verhältnis zu Gott ist nur durch Jesus Christus möglich geworden. Ohne ihn und von ihm getrennt gewinnt niemand dieses neue Verhältnis zu Gott. 5. Das heißt, Jesus schenkt Leben. Ohne Jesus ist Leben in des Wortes voller Bedeutung nicht möglich. Ohne ihn gibt es wohl eine Existenz, aber kein Leben. 6. Wenn Jesus also Leben spendet, wenn er die eigentliche Substanz des Lebens ausmacht, kann man ihn auch als Brot des Lebens bezeichnen. ... Wenn wir Christus kennen, und wenn wir durch ihn Gott kennen lernen, dann erfahren wir, dass es mit dem Hunger und Durst des Menschseins ein Ende hat.” (4)


Ich habe euch nicht geschrieben, als wüsstet ihr die Wahrheit nicht, sondern ihr wisst sie und wisst, dass keine Lüge aus der Wahrheit kommt. (1. Joh 2:21)

„Die Briefe des Johannes sind wegen des Lichts, das sie auf die neutestamentliche Denkweise und Theologie werfen, von größter Wichtigkeit ...

Viele Menschen gehören jetzt bereits der zweiten oder sogar der dritten christlichen Generation an. ... [Das Christentum] war zur Tradition geworden, und etwas von dem Wunder, das ihm anhaftete, war infolgedessen verlorengegangen. ...

Eine Folge davon war, dass manche Gemeindemitglieder die Anforderungen, die das Christentum an sie stellte, als eine Last empfanden und ihrer überdrüssing wurden. ...

Die Unruhe innerhalb der Gemeinde, die der erste Johannesbrief zu bekämpfen sucht, rührte nicht von Männern her, die darauf bedacht waren, den christlichen Glauben auszurotten, sondern von Männern, die glaubten, den christlichen Glauben verbessern zu müssen. ...

Johannes schreibt ihnen nicht, weil sie die Wahrheit nicht wissen, sondern weil sie ihnen bekannt ist. Die beste Schutzmaßnahme für Christen besteht darin, dass sie sich stets an das erinnern, was sie wissen. Wir brauchen keine neue Wahrheit; not tut uns vielmehr, dass die von uns erkannte Wahrheit so lebendig in uns wird, dass sie sich auch in unserem Verhalten und in dem, was wir tun, auswirkt. ...

Das Leben sähe völlig anders aus, wenn wir das, was wir bereits wissen und erkannt haben, auch in die Tat umsetzten. Das heißt nicht, dass wir nicht auch nötig hätten, Neues hinzuzulernen, wohl aber, dass wir jederzeit ein Leben im Licht führen können, wenn wir das Licht, das uns bereits gegeben ist, wirklich gebrauchen würden.” (5)

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