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Christliche Heiler

Martin Luther: seine Rolle bei der Wiederherstellung des christlichen Heilens

Aus der Januar 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Martin Luther wurde 1483 im feudalen Sachsen geboren. Er wurde sowohl „der Vater der deutschen Reformation” als auch „der Vater der protestantischen Reformation” genannt. Es liegt viel Wahrheit in diesen beiden historischen Benennungen. Luthers Einfluss, die Macht der katholischen Kirche zu verringern, erstreckte sich weit über das deutschsprachige Gebiet hinaus. Er stellte das Ende des Mittelalters und den Beginn der Neuzeit dar.

Ungeachtet der monumentalen Rolle Luthers bei der Reformation der christlichen Kirche, hat der unverblümte Priester von Wittenberg wenig direkten Einfluss auf die Wiederherstellung des christlichen Heilens gehabt. Er lebte in einer Zeit, wo der größte Teil Europas von der Pest betroffen war und fast 25 Millionen Menschen — einem Drittel der ganzen Bevölkerung — das Leben nahm. Die Gegend hat sich erst nach fast 200 Jahren von diesem Verlust erholen können.

Luther litt unter verschiedenen Krankheiten: Durchfall, Hämorriden, Geschwüren, Herzstörungen, Depressionen, und Schlaflosigkeit. Seine Frau bereitete ihm spezielle Medikamente und massierte seine schmerzhaften Körperteile. Zwei seiner Kinder starben in jungen Jahren. Er misstraute den Ärzten und behauptete, dass seine vielen Krankheiten ihm als Anfechtungen von Gott geschickt worden seien, um Christen daran zu erinnern, dass das Leben ein Kampf mit Sünde, Tod und dem Teufel wäre.

Luther vollbrachte während seiner langen Zeit als Geistlicher nur eine dokumentierte Heilung allein durch Gebet. Einmal eintdeckte er, dass sein treuer Mitarbeiter, Philipp Melanchthon, schwer krank und dem Tode nahe war. Als Luther diese bedrohliche Situation bemerkte, nahm er Melanchthons Hand und sprach ein Gebet. Melanchthon erholte sich bald und wurde ein Führer in der frühen evangelischen Kirche. Ein Historiker erklärte: „Nach Luther gehören Medizin und Glauben beim Streben nach Gesundheit zusammen.” Eric W. Gritsch, „Unstoppable,” Christian History, Ausgabe 39 (Bd. XII, Nr. 3), S. 21. Aber es gibt keinen Bericht über ihn von weiteren Heilungen auf geistigem Weg.

Luthers größter Beitrag zur Wiedereinführung des frühen christlichen Heilens lag in der Schaffung von neuen religiösen und sozialen Zuständen, die diese Wiedereinführung begünstigten. Das Heilen auf der Basis der Lehren von Jesus Christus und seinen Aposteln wurde erst durch die Entdeckung von Christian Science durch Mary Baker Eddy über 400 Jahre später wissenschaftlich zugänglich. Aber Luthers frühe Einflüsse waren bei dieser historischen Entwicklung sehr wichtig.

Eine der wichtigsten Errungenschaften Luthers war die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Diese mutige Tat widersetzte sich dem Erlass des Vatikans, der die Herausgabe der Heiligen Schrift in Volkssprachen verbot. Andere Reformatoren und Übersetzer, wie Jan Hus in Böhmen und William Tyndale aus England, wurden von der römischen Kirche wegen der Übertretung dieses kirchlichen Verbots zum Tod verurteilt. Luther übersetzte später das ganze Neue Testament innerhalb von elf Wochen, als er sich auf der Wartburg versteckt hielt. Er veröffentlichte 1534 mit der Hilfe von einer kleinen Gruppe von Bibelgelehrten das Alte Testament auf Deutsch.

Die Übersetzung der Bibel aus dem hebräischen und griechischen Urtext war wahrscheinlich Luthers wichtigster Beitrag zur protestantischen Reformation und dem schließlichen Wiederaufleben des christlichen Heilens. Neue Übersetzungen sollten bald in verschiedenen Volkssprachen veröffentlicht werden, z. B. in der Schweiz, in England, Frankreich und in den skandinavischen Ländern. Die Worte Sola Scriptura (nur die Schrift) wurden die beherrschende Maxime dieser Reformation. Die Bibel wurde als oberste Authorität des Christentums anerkannt und wurde damit den Theologien jeder Kirche als überlegen angesehen.

Im berühmten Reichstag zu Worms wurde Luther 1521 aufgefordert, seine Klageschriften gegen die katholische Kirche zu widerrufen. Seine Antwort wurde eine Quelle des Mutes und der Inspiration für viele folgende Kämpfer für religiöse Freiheit. Er sagte: „Hier stehe ich! Ich kann nicht anders; Gott helfe mir! Amen.” Zitiert in Christian History, Ausgabe 34 (Bd. XI, Nr. 2), S. 16.

Ein weiterer Fortschritt war Luthers Einführung der Predigt als ein wichtiger Teil des Sonntagsgottesdienstes. Er legte weniger Wert auf Zeremonien, Riten und die Sakramente. Jeden Sonntag hatte ein ordinierter Pfarrer eine Predigt auf der Grundlage von Luthers Lehren zu predigen. Die Predigt wurde bald der wichtigste Teil des wöchentlichen Gottesdienstes. Viele von Luthers eigenen Predigten wurden aufgeschrieben und den Gemeinden vorgelesen.

Eine von Luthers einschneidensten und populärsten Änderungen war die Abschaffung des Zölibats in der Geistlichkeit. Diese neue Entwicklung verbreitete sich schnell in anderen christlichen Religionen, außer der römisch-katholischen Kirche. Diese Änderung revolutionierte das Familienleben. Sie erforderte auch Änderungen in den Ehegesetzen in protestantischen Ländern.

Ein weiterer bleibender Einfluss im protestantischen Kirchenleben kam durch Luthers Vorliebe für Gemeindegesang. Eine Vielzahl von neuen Kirchenliedern in verschiedenen Stilrichtungen und Melodien und auch Sologesänge, die sich sowohl auf Worte aus der Bibel als auch andere religiöse Werke stützten, erschien. Zum ersten Mal seit der frühen Kirche sangen die Gemeinden in vielen christlichen Kirchen wieder. Luther war selbst ein gebildeter Musiker. Er komponierte eine Reihe von Kirchenliedern, einschließlich der Worte und Melodie seines berühmten Werkes: „Ein feste Burg ist unser Gott”.

Ein feste Burg ist unser Gott,
Ein gute Wehr und Waffen;
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind,
Mit Ernst er's jetzt meint;
Groß Macht und viel List
Sein grausam Rüstung ist.
Auf Erd'n ist nicht seinsgleichen.

Und wenn die Welt voll Teufel wär
Und wollt uns gar verschlingen,
So fürchten wir uns nicht so sehr;
Es soll uns doch gelingen;
Der Fürst dieser Welt,
Wie saur er sich stellt,

Tut er uns doch nicht;
Das macht, er ist gericht,
Ein Wörtlein kann ihn fällen.

Das Wort sie sollen lassen stahn
Und kein Dank dazu haben.
Er ist bei uns wohl auf dem Plan
Mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib,
Laß fahren dahin —
Sie habens kein Gewinn;
Das Reich muß uns doch bleiben.

In vieler Weise hat das Vermächtnis von Martin Luther das religiöse Leben in der heutigen Welt geformt. Fünf Jahrhunderte lang hat die Erinnerung an diesen nimmermüden Reformer als Vorbild gedient — als Christ mit einem tiefen Glauben an Gott und einer unerschütterlichen Liebe zur Bibel. Luther war der umstrittenste Geistliche seiner Zeit, aber er prägte dem geistigen Fortschritt der Menschheit eine unauslöschliche Spur auf. Ein Historiker erklärte: „Martin Luther ist einer der wenigen Menschen, von denen man sagen kann, dass die Weltgeschichte durch ihr Werk tiefgreifend verändert wurde. Ob man für oder gegen ihn ist, man kann nicht leugnen, dass Martin Luther einen führenden Platz in der Geschichte der Kirche einnimmt.” Williston Walker et. al., A History of the Christian Church, vierte Ausgabe, New York, 1985, S. 421 f.

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