Dirk ging in meine Klasse in der Schule, und wir hatten alle Angst vor ihm. Sogar die Lehrerin wusste, dass er gemein war zu anderen Kindern, und so musste er ganz vorne bei ihr sitzen. Er boxte alle, die ihm nahe kamen. Meine beste Freundin Kati stolperte und tat sich weh, als Dirk ihr aufs Schuhband trat. Meine Freunde und ich schielten oft zu ihm rüber, besonders in den Pausen, um zu sehen, was er wieder anstellte.
Aber ich fing an über etwas nachzudenken, was ich in der Sonntagsschule gelernt hatte. Ich wusste, es gab eine Art Rüstung, die man anlegen konnte, wo nichts durchdringen konnte, weil sie so stark war. Dirk konnte da kein Loch reinboxen und seine bösen Worte konnten auch meine Gefühle nicht verletzen.
Ich hatte gelernt, dass diese Rüstung aus guten Gedanken besteht. Das kam von einer Idee, die Mary Baker Eddy hatte. Sie sagte: „Gute Gedanken sind ein undurchdringlicher Panzer; damit angetan, seid ihr gegen die Angriffe des Irrtums jeder Art vollständig geschützt.” Das ist aus dem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 210.
„Helfen denn gute Gedanken wirklich, dass Dirk mir nichts tut?” fragte ich mich.
Ich wollte es einfach mal ausprobieren. Doch als ich gute Gedanken über Dirk denken wollte, merkte ich, wie viele schlechte Gedanken ich über ihn hatte. Immer wieder zählte ich auf, was er alles verkehrt machte.
Ich dachte, am besten bitte ich Gott mir zu zeigen, was gut an Dirk ist. Ich hatte in der Bibel gelernt, dass Gott Vater und Mutter von uns allen ist und dass Er uns gut geschaffen hat. Tief im Innern wusste ich daher, dass Dirk sich gut benehmen wollte, weil er Gottes Kind war. Als ich so betete, änderten sich meine Gedanken über Dirk. Und das machte mich froh. Ich betete, dass Gott auch ihn fröhlicher machte.
Am nächsten Tag in der Schule wollte ich mal sehen, ob ich etwas Gutes über Dirk finden konnte. Es dauerte den ganzen Tag, aber am Schluss der letzten Stunde stellte er sich still mit den anderen an, um nach draußen zu gehen. Er benahm sich gut und ich hatte es gemerkt!
Am nächsten Tag sah ich, wie er sein Brotpapier in den Papierkorb warf, ohne absichtlich daneben zu zielen. Er bat um Erlaubnis seinen Bleistift zu spitzen, anstatt einfach aufzustehen, wie es ihm gefiel. Es machte mir Spaß all diese guten Dinge über Dirk zu entdecken.
Nach ein paar Wochen merkte ich, dass Dirk sich nicht mehr so viel stritt und nicht mehr so schnell wütend wurde. Ich erzählte meinen Freunden, dass Dirk sich gut benehmen wollte. Aber sie glaubten mir nicht. Sie wollten einen Beweis sehen, dass ich mich mit ihm unterhalten konnte, ohne dass er mir etwas tat. Eines Tages nahm ich meinen ganzen Mut zusammen, ging zu ihm hin und sagte: „Das ist ein schöner Pulli, den du da anhast.”
Bevor ich weglaufen und mich verstecken konnte, antwortete er: „Danke. Deiner ist auch nicht schlecht.” Am nächsten Tag sagte ich, er könnte ja mit mir in die Pause gehen. „Toll, danke”, sagte er. Er war jetzt immer nett zu mir und meine Freunde wollten das auch ausprobieren. Bald wollten alle Dirk zum Freund haben. Als die Weihnachtsferien vor der Tür standen, durfte Dirk sich an einen anderen Platz in der Klasse setzen. Und wir sind weiter Freunde geblieben!
Später musste ich daran denken, wie manchmal auch Erwachsene andere tyrannisieren, so wie Dirk es getan hatte — nur mit größeren Waffen. Würden gute Gedanken mich dann auch beschützen können? fragte ich mich. Ich wusste es nicht, deshalb fragte ich Gott. Mir gefiel, was Gott mir sagte. Er sagte einfach: „Ich gebe dir immer gute Gedanken.”
Ich dachte daran, wie die schlechten Gedanken über Dirk mir nur Angst eingejagt hatten. Doch die guten Gedanken hatten mich froh gemacht, dass Gott Dirk lieb hat. Daher wusste ich, dass gute Gedanken in jeder Lage mein Schutz sind. Wenn ich gute Gedanken denke, fühle ich mich Gott nahe. Und dann fühle ich mich sicher.
Ich freue mich, dass ich immer einen „undurchdringlichen Panzer” habe. Danke, Gott, für all die guten Gedanken!