Als ich eines Morgens Anfang Oktober meinen PC anschaltete und die Nachrichten überflog, gab es schon wieder eine Reihe von vermissten Kindern in Deutschland. Ein weiteres Mädchen in Hamburg wurde gesucht. Ich schaltete den PC wieder aus. Und ehrlich gesagt, ich war besorgt, denn wir haben auch eine Tochter. Ich musste für mich Ruhe finden.
Meine spontane Reaktion war deshalb Gebet. Ich habe immer wieder erlebt, dass mir Gebet Ruhe und Antworten gibt und auch andere Menschen erreicht.
Dies waren in etwa meine Gedanken:
Als erstes fiel mir ein Gedicht von Mary Baker Eddy ein, in dem es heißt: „Sein Arm umgibt die Meinen, mich uns all’” (aus dem Christian Science Liederbuch, Nr. 207). Es ist tröstend zu wissen, dass Gott unsere Kinder umgibt und beschützt, überall da, wo wir sie nicht begleiten können. In der Bibel heißt es auch: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mi.” (Ps 139:5).
Auch wenn die Nachrichten das Gegenteil behaupten — Gott behütet Seine Schöpfung, das Werk Seiner Hände. Die kindlichen Eigenschaften Unschuld, Vertrauen und Liebe sind von Gott und sind beschützt. Sie sind Stärke nicht Schwäche. Das Gute ist nicht hilflos. Gott selbst drückt sich in unseren Kinder aus. Sie sind Teil Gottes, Teil des göttlichen Bewusstseins, das unzerstörbar ist. Und Gott selbst kann nicht Opfer werden.
Gott schafft auch nicht Seine Kinder, um sie dann in einer feindlichen Umwelt aufwachsen zu lassen. In einem anderen Kirchenlied heißt es: „In Gottes Liebe leben wir und wachsen und gedeihn” (Nr. 144).
In Gottes Reich, im göttlichen Bewusstsein, wo wir alle sind, gibt es weder Übeltäter noch Übeltaten. Der von Gott geschaffene und vollkommene Mensch wird weder von Gier noch von Trieben beherrscht.
Es war für mich ein großer Trost, zu erkennen, dass Gott nichts Böses geschaffen hat und dass böse Gedanken und Absichten daher ursprungslos, machtlos, wirkungslos sind. Sie haben nichts, was sie stützt.
Mary Baker Eddy schreibt über die Macht guter Gedanken: „Gute Gedanken sind ein undurchdringlicher Panzer; damit angetan, seid ihr gegen die Angriffe des Irrtums jeder Art vollständig geschützt. Und nicht nur ihr seid geborgen, sondern alle, auf denen eure Gedanken ruhen, werden dadurch gesegnet” (Die Erste Kirche Christi Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 210).
Ich bin überzeugt, dass sich die Erkenntnis dieser Tatsachen nicht nur vorbeugend positiv auswirkt, sie kann auch in einer gefährlichen Situation, beispielsweise bei einer Kindesentführung, helfen und alles zum guten Ende bringen, indem sie sich etwa auf die Gedanken des Entführers auswirkt, wie im Christian Science Sentinel vom 4. Juni 2001 (S. 15) berichtet wurde.
Johannes sagt in seinem Gleichnis vom guten Hirten: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen” (Joh 10:27-29).
Durch diese Gedanken fand ich meinen Frieden wieder.
Als ich den PC nach etwa einer Stunde wieder anschaltete, stellte ich mit großer Erleichterung fest, dass das vermisste Hamburger Mädchen aufgefunden worden war. Man konnte auch förmlich die große allgemeine Erleichterung spüren, die aus dieser Meldung sprach. Ich war sehr froh und werde weiter beten, um immer besser zu verstehen, dass Gottes Kinder — klein und groß — beschützt sind.
Uns allen liegt am Herzen, Verbrechen im Zaum zu halten. Gebet ist sicherlich eines der effektivsten Mittel dabei.