Es war voll in der Londoner U-Bahn. Voll, laut und sehr ruckelig. Lesen ging nicht, sich unterhalten ging nicht, schlafen ging auch nicht. Also schaute ich nur rum. Mir gegenüber sah ich eine Reklame eines Radio-Senders mit der Überschrift „Ein Platz zum Nachdenken". Auf dem Foto sah man jemanden lächelnd am Strand stehen. Weit und breit keine Menschenseele! Vielleicht wollten die Werbeleute den Eindruck vermitteln, dass man beim Radio-Hören prima nachdenken kann. Für mich stand in dem Moment fest, dass ich genau jetzt an genau diesem Strand sein wollte — um den Meereswind zu fühlen, die Möwen kreischen zu hören und die salzige Luft zu riechen — und um zu beten!
Was nehme ich beim Beten wahr?
Als Kind habe ich oft versucht, mal keine Wörter im Kopf zu haben. Dann kamen Melodien. Es war nie ganz still. Und wieder ging es weiter mit Gedanken an Dinge der Vergangenheit oder an das, was bevorstand. Die Gegenwart zu denken gelang und gelingt mir immer noch am besten im Gebet.
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