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Achtung: Geistesblitz

Der Adler

Aus der Mai 2003-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt ein Kinderbuch, das erzählt von einem Adler, der als Vogeljunges von einem Bauern gefunden und mit auf seinen Hof genommen worden war. Er setzte ihn zu den Hühnern, die ihn bald als einen der ihren betrachteten. Er wuchs dort zu einem wunderschönen großen Adler heran, ernährte sich aber wie sie von den Körnern, die der Bauer ihnen vorwarf.

Nun kam eines Tages ein Mann zu Besuch zu dem Bauern. Als er den Adler inmitten der Hühner sah, fragte er den Bauern, ob er denn wisse, was für einen Vogel er dort habe. Das sei doch ein Adler. „Ja, ja!” erwiderte der Bauer, „ich weiß. Aber er ist mit den Hühnern aufgewachsen und ist nun ein Huhn.” Der Mann widersprach. Ein Adler sei immer ein Adler und er würde es ihm beweisen. Er versuchte zweimal, den Adler zum Fliegen zu bringen: erst hielt er ihn auf der Faust hoch über die anderen Tiere, dann stieg er aufs Dach des Bauernhauses und forderte den Adler beschwörend auf zu fliegen. Aber der Adler hüpfte nur immer wieder zu den Hühnern herunter.

Schließlich nahm der Mann eines Morgens den Adler und kletterte mit ihm auf einen sehr hohen Berg. Er hielt den Adler in die aufgehende Sonne und rief: „Adler! Du bist ein Adler! Du bist frei! Fliege hinauf in den Himmel!” Nach kurzem Zögern ging ein Zittern durch den Körper des Adlers. Dann breitete er seine großen Schwingen aus und flog mit dem Schrei eines Adlers hoch hinauf in den Himmel und kam niemals wieder zurück.

Diese Geschichte hat mich nachdenklich gemacht. Wie oft benehmen wir uns wie ein Huhn! (Nichts gegen Hühner! Ein frisches Ei zum Frühstück ist köstlich!) Aber man schaut nur nach unten, scharrt im Dreck nach Würmern, pickt seine Körner und vergisst völlig, dass man eigentlich ein Adler ist. Wir sind das von Gott geliebte und geschätzte Kind! Nicht ein unfähiger, ängstlicher Sterblicher, sondern die geistige, ewige und vollkommene Schöpfung eines liebenden Vater-Mutter Gottes!

Mir hilft es, mich daran immer wieder zu erinnern. So oft wollen uns Sorgen und Ärger herabziehen. Dabei können wir uns doch erheben in dem Wissen, dass wir von Gott die Kraft und Freude und die Freiheit bekommen, die wir gerade benötigen. Dem Propheten Daniel wurde gesagt, als er einmal in solch innerer Not war: „Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! ... Sei getrost, sei getrost!” (Dan 10:19).

Uns ist ganz klar, dass der Adler in der obigen Geschichte immer ein Adler war. Er wusste nur nicht, was für ein wunderbarer Vogel er war. Auch wir wissen manchmal gar nicht, was für tolle Geschöpfe Gottes wir immer sind! Wie sehr Gott uns liebt! Und wie reichlich Er uns beschenkt — wenn wir die Geschenke nur entgegennehmen und erkennen würden!

Freiheit ist nicht etwas, was wir erlangen, sondern was wir entdecken müssen. Denn geistige Freiheit, gedankliche Unabhängigkeit von äußeren Umständen — und darum geht es ja — ist unser göttliches Erbe. Freiheit ist also sozusagen in uns schon angelegt. Wir müssen uns ihrer nur bewusst werden und sie dann auch nutzen. Mary Baker Eddy, die Gründerin von Christian Science sagte einmal: „Bürger der Welt, nehmt die, herrliche Freiheit der Kinder Gottes’ an und seid frei! Das ist euer göttliches Recht.” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 227) Freiheit ist ein geistiges, göttliches Gesetz, das es seit Ewigkeiten gibt und das wir nutzen können und müssen. Dann erhält es uns in der Geborgenheit und Unendlichkeit der Liebe Gottes, weil wir uns der Tatsache unserer Gotteskindschaft bewusst sind.

Lesen Sie den Geistesblitz Nr. 21 im Juli.

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