Wir denken unablässig. Häufig treiben die Gedanken vor sich hin. Wir nehmen Eindrücke wahr. „Eindrücke” ist eigentlich sehr präzise. Es prägt sich etwas in unseren Gedanken ein. Wie der Abdruck eines Schuhes im Schnee. Gehörtes, Gesehenes und Gelesenes hinterlässt einen Eindruck — nicht selten ohne, dass wir uns dessen überhaupt bewusst sind. Und noch öfter bilden wir uns aus Eindrücken eine Meinung.
Oft ist es aber nützlich zu prüfen, welchen Eindrücken wir die Erlaubnis erteilen, sich in unsere Gedanken einzunisten. Wenn ein Kinobesitzer keinen Kontrolleur an seinen Kinoeingang stellt, hätte er das Kino bald voller Besucher, die keinen Eintritt bezahlt haben. Und wäre wohl ganz schnell pleite.
Man kann sich dazu erziehen, sein Denken zu bewachen. Eine Löwenmutter, die Junge aufzieht, ist ein imposantes Beispiel dafür, wie man wachsam und mit höchster Aufmerksamkeit alles souverän beobachtet, was einem begegnet. Mary Baker Eddy sagt im Christian Science Lehrbuch: „Steh Wache an der Tür des Denkens. Wenn du nur solche Schlüsse zulässt, die du in körperlichen Resultaten verwirklicht sehen möchtest, wirst du dich harmonisch regieren" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 392).
Dieses Bewachen unseres Denkens schließt aufmerksame Beobachtung ebenso ein wie ruhiges Abwägen und Unterscheiden. Eine wunderbare Anwendung unserer Denkfähigkeit ist Gebet. Gebet ist kein ungewisses Erflehen oder bloßes Wunschdenken. Es ist die innige, untrennbare gedankliche Verbindung mit Gott, mit Seiner Kraft, Seinem Wissen, Seiner Güte.
Kürzlich waren wir mal wieder im Theater. Wir hatten zuvor etwas gegessen. Plötzlich spürte ich, dass mir schlecht wurde. Erst dachte ich, ich muss schnell rausgehen. Stattdessen begann ich zu beten. Doch das änderte erst mal gar nichts.
Dann kam mir der Gedanke, von Gott auszugehen, der alles gut erschuf. Weil Er Übelkeit ganz sicher nicht geschaffen hat, kann auch ich als Sein Kind mit so etwas nicht zu tun haben. Und kurze Zeit später war der Spuk vorbei.
Mein Denken musste sich ändern. Es musste sich auf die Wahrnehmung der geistigen Wirklichkeit ausrichten, in der ich als Gottes Kind hier und jetzt unversehrt existiere. Wir ändern im Gebet nichts, sondern wir erkennen, was ist.
