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Es schien unmöglich, zu ihr durchzudringen

Diese Eltern entdeckten, dass Einer es vermochte

Aus der Juni 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


und ihr Mann Chris hatten nicht viel über die Rebellion von Teenagern nachgedacht, bevor das erste ihrer beiden Kinder, Emily, zur High School ging. »Sie war immer glücklich und verantwortungsbewusst gewesen,« erklärte Linda, eine pensionierte Geschäftsfrau, die nun Vollzeit ehrenamtlich in Dallas, Texas, beschäftigt ist, »das Vorzeige-Kind.«

Als sich das Verhalten ihrer Tochter zu verändern begann, fühlten sich die Slaughters überrumpelt. »Zuerst erklärten wir uns das ganz rational als normale Teenager-Rebellion,« erzählt Linda der Mitarbeiterin des Christian Science Journal, . Aber nach einigen Monaten wurde klar, dass etwas geschehen musste. »Der Unfrieden bei uns zu Hause und das fehlende Miteinander mit Emily wurden zu beängstigend und traurig,« sagt sie. »Es begann sich auf alle auszuwirken. An diesem Punkt also fingen wir wirklich an zu beten. Und wir baten einen Christian Science Praktiker, mit uns zu beten.«

Erzählen Sie mir ein bisschen darüber, was mit Ihrer Tochter vorging. Wann merkten Sie das erste Mal, dass etwas nicht in Ordnung war?

Im Herbst von Emilys zweitem High School Jahr machte sie bei einem Auswahltest für das »Drill Team« mit, einer großen Cheerleadertruppe, was an ihrer High School eine große Sache war. Jeder dachte, sie sei drin. Aber von all ihren Freundinnen schafften es lediglich unsere Tochter und ein anderes Mädchen nicht. Wir glauben, dass Emily am Tag darauf schlicht aufgab. Ich weiß nicht, ob da noch etwas anderes war, von dem wir nichts wussten, das mit dazu beitrug. Aber am Rand des Fußballfeldes stehen zu müssen, während all ihre Freundinnen auf dem Feld waren, zusätzlich zu all dem, was in Teenagern so vorgeht, das war zu viel für sie. Da kippte etwas, alles änderte sich und wir bemerkten Rückzug, Ärger, schlechte Noten, Schuleschwänzen, sie schlich sich heimlich aus dem Haus.

Wir begannen, sie zu disziplinieren, versuchten sie auf den Boden zurückzuholen, nahmen das Telefon aus dem Zimmer. Aber was immer wir taten, war absolut fruchtlos. Es machte die Sache nur schlimmer. Dadurch waren wir gezwungen, uns im Gebet an Gott zu wenden.

Wir begannen, sie zu disziplinieren. Aber was immer wir taten, war absolut fruchtlos.

Was bewirkte dieses Gebet?

Nun, wir merkten, dass wir Gott als das wahre Eltern-Gemüt unserer Tochter anerkennen mussten — als den Einen, der sie führen, sie schützen, mit ihr kommunizieren könnte. Wir mussten versuchen, uns ganz aus dem Weg zu nehmen, und wirklich darüber beten, sehen zu können, dass Gott die Kontrolle hatte, dass Er dieses Kind liebte und hegte.

Unsere Aufgabe war es vielmehr, dieses Kind, das Gott geschaffen hatte — die Person Emily, die unter all diesem Verhalten steckte —, weiter zu lieben, ungeachtet dessen, wie sie sich verhielt.

Das war bestimmt schwierig?

Gewissermaßen half es uns, dass vieles so absurd geworden und außer Kontrolle geraten war. Es erleichterte uns beinahe, Emilys Verhalten als eine Art Maske zu sehen, durch die wir hindurchblicken konnten. Wir konnten sagen: »Das ist nicht, wie dieses Kind wirklich ist. Wir wissen, wer sie ist, wie sie denkt, was für eine liebevolle, fürsorgliche Person sie ist.« Wir mussten einfach diese Trennung machen zwischen dem, was wir wahrnahmen, und dem, was wir durch vergangene Erfahrungen wussten und durch unsere Gebete erkannten. Wir mussten uns weigern, sie als eine Teenagerin im Durcheinander zu sehen. Wir mussten das jeden Tag und den ganzen Tag lang tun. Wir mussten das nachts machen, wenn wir oft nicht wussten, wo sie war. Wir mussten beten, um zu wissen, dass sie Gottes Kind ist und dass Er bei ihr war, egal wo sie war oder was sie tat. Natürlich war das nicht immer einfach. Wir fürchteten oft um ihre Sicherheit.

Einmal erfuhren Sie von Emilys Freunden, dass sie über Selbstmord gesprochen hatte.

Ja, das war fürchterlich. Einfach nur schrecklich. Danach versuchten wir, sie noch mehr zu überwachen — was nicht die Lösung war. Es funktionierte nicht. Wir mussten vielmehr daran festhalten, wirklich vertrauen, dass ihr wahres Eltern-Gemüt immer da war und dass Er sich um sie kümmerte.

Soweit ich weiss, ging das so fast zwei Jahre. Es gab sicher Zeiten, in denen Sie entmutigt waren?

Es ist nicht einfach. Es gibt Zeiten, da denkt man, dass alles, was man als Eltern tut, falsch ist. Dass das Kind hoffnungslos verloren ist. Dass man versagt hat.

Für mich war der einzig mögliche Ausweg aus diesem Denken: aufhören, mich auf die Situation zu konzentrieren, und danach suchen, wie diese Erfahrung unsere Familie segnen würde. Ich war einfach fest überzeugt, dass diese Phase in unserem Familienleben nicht verloren war. Es konnte nicht nur darum gehen zu überleben, darum, wie man diese Erfahrung durchsteht. Da musste noch mehr drin sein. Ich verpflichtete mich, daran festzuhalten, dass unsere Familie das durchstehen würde. Und wenn das alles dann einmal hinter uns liegen würde, wollte ich die Erfahrungen, das daraus Gelernte mit anderen teilen. Dieser Ansatz — das Gute in dieser Situation zu finden — bewahrte mich tatsächlich davor, in Enttäuschung zu versinken.

Manch einer wird sich sicher wundern, wie Sie noch irgendetwas Gutes in einer Situation wie dieser finden konnten. Meinen Sie das Gute, das Sie in Emily zu sehen versuchten? Oder meinen Sie geistige Lektionen, die Sie lernten? Oder das Gute, das Sie für die Zukunft erwarteten?

Wir merkten, dass wir Gott als das wahre Eltern-Gemüt unserer Tochter anerkennen mussten.

Alles zusammen. Ich wusste, dass zweifellos Gutes in diesem Kind war. Ich wusste, dass die, die Emily wirklich war, nicht weggegangen sein konnte. Ich wusste auch, dass es gut für mich war, eine außergewöhnlich lange Zeit mit Gebet zu verbringen, was ich nicht getan hätte, wenn ich nicht dazu gezwungen worden wäre, mich dieser Situation zu stellen. Ich wuchs geistig ein großes Stück und lernte, Gott wirklich so zu vertrauen, wie ich es nie zuvor getan hatte. Und ich freute mich auf den Moment, wenn das alles vorbei wäre. Ich wusste, dass es aufhören würde, und ich war wirklich gespannt auf die Freude, die wir als Familie erleben würden, und die Freiheit, die Emily spüren würde, wenn sie wieder sie selbst wäre. All das hielt mich aufrecht.

Wo war der Wendepunkt?

Nun, Emily war betrunken und wurde bei einer Schulfeier bewusstlos. Sie hatte tatsächlich so viel getrunken, dass sie für 16 Stunden in ein Koma fiel. Als sie wieder zu sich kam, sagten wir einfach alle: »Damit muss Schluss sein.«

Weil dieser Vorfall an der Schule passierte, wurde Emily für eine Woche vom Unterricht ausgeschlossen. Damit sie wieder an die Schule zurückkehren konnte, mussten wir an einer Familienberatung teilnehmen, bei der Emily als drogen- und alkoholabhängig eingestuft wurde. Das war wirklich der Weckruf. Der Berater sagte unserer Tochter, die damals 16 war, dass sie Alkoholikerin sei und dass sie es für den Rest ihres Lebens bliebe. Dass das eine unheilbare Krankheit sei. Und dass sie fast täglich an Treffen teilzunehmen hätte, die ihr helfen sollten, mit dieser Situation umzugehen.

Ich glaube, das schockierte sie wirklich. Das stimmte nicht mit dem überein, was sie über sich in der Sonntagschule gelernt hatte dass sie zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen war. Dass sie alle diese Qualitäten von Gott widerspiegelte: Freude, Herrschaft, Intelligenz, Stärke, Freiheit. Dass sie als Widerspiegelung Gottes nicht ein Opfer von Abhängigkeit oder irgendetwas anderem sein konnte. Dass nichts Gott-Unähnliches Teil von ihr sein konnte.

Ich wusste, dass es aufhören würde, und ich war wirklich gespannt auf die Freude, die wir als Familie erleben würden.

Genau da entschloss sie sich, anzufangen zu beten, weil sie erkannte, dass sie nicht nur mit dieser Situation umgehen, sondern sie heilen wollte.

Das war's?

Absolut. Es gab ein paar kleine Rückschläge am Anfang, aber es dauerte nicht lang, bis der ganze Zustand einfach dahinschmolz.

Emily machte Fortschritte. Sie wurde Schüler-Berater an ihrer High School, wo sie anderen Schülern mit Alkoholproblemen half. Sie ging weiter auf Partys. Sie war mit denen zusammen, die tranken. Aber nun war sie diejenige, die die Kids einsammelte, die zu viel getrunken hatten, und sie nach Hause fuhr. Am nächsten Tag holte sie alle wieder ab, um sie zu ihren Autos zurückzubringen.

In ihrem Abschlussjahr wurde sie Vorsitzende des Komitees, das die Feierlichkeiten für Sport-Veranstaltungen organisierte. Auch wenn sie nicht mit ihrem Team auf dem Spielfeld war, war sie doch bei ihren Freunden. Und sie machte das nicht einfach als Teammitglied, sondern als Teamchef.

So fabelhaft augenblickliche Heilungen auch sind, muss ich doch sagen, dass ich von denen mehr gelernt habe, die eine Weile brauchten.

Wie beschreiben Sie Ihre Tochter heute, etwa 15 Jahre später?

Damals hätte ich nie geglaubt, dass mein Kind so sein würde. Sie wurde wirklich die Person, die Gott geschaffen hatte, mit all den wunderbaren Facetten. Sie ist ein aktives Mitglied ihrer Kirche. Sie ist eine charmante, liebevolle, fürsorgliche Ehefrau und Mutter – eine viel bessere Mutter, als ich es war. Sie ist mir sehr ähnlich, aber sie ist auch sehr sie selbst. Sie ist eine eigene, einzigartige Persönlichkeit.

Das Erstaunlichste für mich ist, dass das Gute in Emily durch diese Erfahrung nie berührt worden ist. Egal, wie viel Schaden Alkohol und dieses Verhalten anzurichten schienen, konnte es sie doch nicht verändern oder dem Individuum schaden, das Gott geschaffen hatte. Ich denke, dass das der Grund dafür ist, dass sie nicht bereitwillig darüber redet – sie erinnert sich nicht daran. Sie betrachtet diese Phase nicht als Teil ihrer eigenen Geschichte, als etwas, das in der Definition, wer sie ist, eine Rolle spielen könnte. Und das ist für Emily wahrscheinlich der größte Segen – dass sie von all dem keine Narben davonträgt.

Was haben Sie aus dieser Erfahrung mitgenommen? Was haben Sie gelernt?

Manchmal denken wir, dass es unsere Aufgabe wäre, eine Situation in Ordnung zu bringen, eine Situation zu heilen, so dass wir sie von unserer Liste streichen und zur nächsten übergehen können. Aber wenn ich auf diese Erfahrung zurückblicke, sehe ich, dass sie kein einmaliges Ereignis war. Ich merke, dass sie mich auf die nächsten zehn Jahre des Elternseins vorbereitet hat, auf all die Erfahrungen, die meine Kinder als Teenager und junge Erwachsene machen sollten.

Als Emily ein Semester lang mit einem Schiff auf Weltreise ging, als unser Sohn ein Wintercamp in Colorado machte oder mit seinem Motorrad zur Spitze Südamerikas und wieder zurück fuhr, hätte ich so besorgt sein können. Aber ich hatte schon gelernt, dass, egal wo meine Kinder hingehen, ihr Vater-Mutter-Gott bei ihnen ist. Er wacht über sie und schützt sie. Wenn sie dann aus all diesen weit entfernten Orten zu Hause anriefen, konnte ich mich für die Erfahrungen, die sie machten, und für die Unabhängigkeit, die sie lernten, begeistern. Ich konnte ihr größter Cheerleader sein an Stelle einer überbesorgten Mutter. Und ich konnte das tun, weil ich wusste, dass sie nicht allein waren, dass für sie gesorgt wurde und sie beschützt wurden, weil Gott bei ihnen war.

So war die Erfahrung unserer Tochter in der High School keine einmalige Lern-Erfahrung. Ich konnte diese Lektion immer und immer wieder nutzen. Und die Wahrheit ist, dass wir immer noch daraus lernen. Unsere Familie wird immer noch und immer wieder gesegnet.

Zwei Jahre des Gebets macht 15 Jahre Segnungen. Das ist nicht so übel.

Manchmal denke ich, je größer die Herausforderung, desto größer ist der Segen. Und je länger es braucht, um dahin zu gelangen, desto länger hält der Segen vielleicht auch an – wegen des eigenen Wachstums.

So fabelhaft augenblickliche Heilungen auch sind, muss ich doch sagen, dass ich von denen mehr gelernt habe, die eine Weile brauchten.

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