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Radtour — Sturz ohne Folgen

Aus der Juni 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir hatten Besuch aus Amerika: Ein Ehepaar — genauso begeisterte Radfahrer wie wir. Im Voralpenland, wo wir wohnen, gibt es herrliche Radwege mit grandiosen Ausblicken auf die nahen Berge der Alpen, die Seen und die Dörfer mit den Zwiebelkirchtürmen — eben eine bayerische Bilderbuch-Landschaft, wie wir sie kennen, aber wie sie für Amerikaner doch erstaunlich ist. Unsere Freunde wollten unbedingt einige Tagestouren mit uns machen. Weil wir nur zwei Rennräder haben, wechselten wir uns tageweise ab.

An einem Tag fuhr ich mit Ken eine längere Strecke. Gelegentlich hielten wir an und schauten über die sonnige Landschaft: die riesigen Berge, die grünenden Täler, die festlichen Blumen und den herrlichen Himmel. Uns kamen Gedanken über die Schönheit der Natur in den Sinn, die sich immer erneuert, vor allem über die Vollkommenheit der Schöpfung. Wir saßen auf einer Bank, um eine Pause zu machen. Nachdem wir flott gefahren waren — meistens bergauf — freuten wir uns auf die bevorstehende Strecke, die dann mehr bergab führt.

Alles leuchtete in der strahlenden Frühlingssonne und es war ein großer Friede in mir zu spüren. Wir stimmten darin überein, dass das, was wir gerade empfanden, ein Ausdruck Gottes sein muss. Hinter allem Schönen, das wir wahrnehmen, steht eine vollkommene Idee. Wenn wir diese Idee erkennen, können wir auch das ständig wirkende göttliche Prinzip aller Fürsorge erleben. Es war bezeichnend, dass wir diese Gedanken von einer Anhöhe aus hatten, und wir schlussfolgerten daraus, wie wir wohl in gleicher Weise unsere Mitmenschen zu betrachten hätten: eben auch aus einem erhöhten Bewusstsein der Nächstenliebe und der Vergebung heraus, um die göttlichen Eigenschaften zu sehen, die bei jedem vorhanden sind und zum Ausdruck gebracht werden können.

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