Angenommen, Sie wären derjenige, der neben Christus Jesus steht. Er erteilt Ihnen eine scharfe Rüge. Für einen Christen eine wahrhaft schrecklich demütigende Erfahrung.
Aber noch verheerender deshalb, weil Sie zur Verteidigung des Meisters und seiner Mission gehandelt haben. Und am schlimmsten noch wäre nicht nur, dass Jesus Sie zurechtgewiesen hätte, sondern sich in zärtlicher Fürsorge und heilender Berührung dem Feind zuwandte, gegen den Sie ihn verteidigt haben. Genau so ging Jesus mit Petrus und Malchus um (siehe Joh 18:1-11 und Lk 22:50,51).
Malchus, der Diener des Hohepriesters, war gekommen, um Jesus gefangenzunehmen und diesen unschuldigen Mann auf den Weg zur Kreuzigung zu schicken. In seiner ungestümen Verteidigung schnitt Petrus Malchus’ rechtes Ohr ab. (So sehr ich Petrus immer bewundert habe, habe ich mich doch gefragt, ob dies weniger ein präziser, chirurgischer Hieb war, als eher ein misslungener Versuch, ihn zu köpfen!) Für mich symbolisieren die Handlungen von Petrus und Malchus zwei Denkweisen — und beide halte ich für falsch. Beide standen für das ein, was sie für richtig hielten. Nichtsdestotrotz lagen beide falsch, weil sie den anderen vernichten wollten, Jesu Art strebte nicht nach Vernichtung, sondern nach beider Erlösung. Während ich darüber nachdenke, was Jesus an diesen beiden Männern bewies, werde ich an Mary Baker Eddys Beobachtung erinnert, dass das sterbliche Gemüt zu Extremen neigt (siehe Vermischte Schriften 1883-1896, S. 215). Der Heiland hielt das Gleichgewicht aufrecht. Petrus und Malchus illustrierten Denkhaltungen, die verletzen würden, um zu vernichten, während die Position, die Jesus vertrat, als »verletzend« beschrieben werden könnte, um zu heilen und zu erlösen. Er muss vom persönlichen Ego sowohl von Petrus als auch von Malchus verletzt gewesen sein. Petrus lernte jedoch währenddessen sicher eine wertvolle Lektion in Sachen Beherrschtheit und Malchus wurde durch die physische Heilung seines Ohres gesegnet.
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