»Gott ist gut: Auf der Grundlage dieser felsenfesten Wirklichkeit ruht geistiges Heilen.« Das sagt Olga Chaffee, Christian Science Lehrerin und Praktikerin aus San Diego.
Olga Chaffee lebt auf einem kleinen Hügel in San Diego, Kalifornien. Ihr Haus ist einfach, aber die Aussicht ist großartig. Aus den Fenstern im ersten Stock kann sie im Westen die Mission Bay sehen, hinter der sich der Pazifik ausbreitet, und im Süden schaut sie in die Richtung ihrer Kindheit.
Ihre Muttersprache ist spanisch. Mrs. Chaffee wuchs in Montevideo, Uruguay, auf und besuchte die Sonntagsschule einer Christian Science Zweigkirche. Dort lernte sie das wissenschaftliche System geistigen Heilens kennen: Christian Science. Die Grundlage dieser Wissenschaft sind die Heilungen von Jesus Christus. Sie wurde von Mary Baker Eddy entdeckt, die auch den Herold gegründet hat. Mrs. Chaffee erlebte nicht nur die heilende Kraft des göttlichen Gesetzes, sondern sie fühlte auch, dass durch den Impuls der göttlichen Liebe in ihr das Verlangen geweckt wurde, anderen zu helfen und andere zu heilen.
1960 zog Mrs. Chaffee in die Vereinigten Staaten und ließ sich in Houston, Texas, nieder. 1978 ließ sie sich als Christian Science Praktikerin in den Journal eintragen und 1982 wurde sie Christian Science Lehrerin. Von 1983 bis 1988 war sie Mitglied des Vortragsrates. Sie sprach vor Zuhörern in den USA, Mittel- und Südamerika, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Portugal über die heilende Kraft und Gegenwart Gottes. Von 1988 bis 2001 lebte sie in Boston und diente der Ersten Kirche Christi Wissenschaftler, Boston, in vielfältiger Weise. Erst als Redakteurin der spanischen Radio- und Fernsehprogramme des Christian Science Herold, dann als Mitglied des Christian Science Vorstandes. Während ihrer Amtszeit im Vorstand war sie auch als Schriftführerin der Mutterkirche tätig und arbeitete auch zeitweise für den Unterrichtsrat.
Als Mutter von zwei Kindern (und als Großmutter von fünf Enkeln) lernte Mrs. Chaffee ihre Heilpraxis in das nahtlose Gefüge ihres Lebens einzubauen. »Heilen ist für mich wie Atmen. Ich fing damit an, als die Kinder noch sehr klein waren. Du willst, dass zu Hause alles gut läuft, und du willst, dass die Praxis gut läuft, und du hast nichts anderes im Sinn. Und so ist das Leben. Ob ich im Garten arbeite, Musik höre oder einfach nur aus dem Fenster schaue, ich bin immer in der Praxis. Die Christian Science Praxis ist tatsächlich wie Atmen. Sie ist nicht irgendein Beruf, sie ist mein Leben.«
Vor kurzem traf ich sie zu einem Gespräch.
Mrs. Chaffee, die Bibel und Das Buch Wissenschaft und Gesundheit zeigen, dass physische Heilung durch geistige Mittel erfolgt, wenn ich mir die Kraft des Geistes bzw. die Kraft Gottes zu nutze mache. Wie haben Sie gelernt, das erfolgreich anzuwenden?
Sehen Sie, Christian Science–die Kraft Gottes–kenne ich seit meiner Kindheit. In der Sonntagsschule lernte ich, wie wichtig manche Dinge sind, z.B. das Erste Gebot; »Du sollst keine anderen Götter haben neben mir« (2. Mose 20:3). Sie finden es in Mary Baker Eddys geistiger Bedeutung des Gebets des Herrn wieder, in der Zeile; »Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden«, die sie folgendermaßen auslegt; »Befähige uns zu wissen, dass Gott–wie im Himmel, so auf Erden–allmächtig, allerhaben ist.« (Wissenschaft und Gesundheit, S. 17)
Heilen ist für mich wie Atmen. Ich fing damit an, als die Kinder noch sehr klein waren. Du willst, dass zu Hause alles gut läuft, und du willst, dass die Praxis gut läuft, und du hast nichts anderes im Sinn. Und so ist das Leben. Ob ich im Garten arbeite, Musik höre oder einfach nur aus dem Fenster schaue, ich bin immer in der Praxis.
In der Sonntagsschule lernte ich: Gott ist Geist, Gemüt, Liebe, Prinzip, Seele, Leben, Wahrheit–all diese Synonyme. Aber darüber hinaus lernte ich: Gott ist gut! M. Baker Eddy weist sehr oft darauf hin, dass Gott gut ist, und auch auf die Tatsache, dass das Gute allgegenwärtig ist. Ich kann mich nie außerhalb des Guten befinden.
Wissen Sie, in den Psalmen steht: »Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?« (Ps. 139:7) Nun wo–wo oder wann–ist es möglich, außerhalb der Gegenwart Gottes zu sein? Egal, wie die menschlichen Umstände aussehen, ganz egal in welcher Lage ich mich gerade befinde, ich kann nicht von dem Einflussbereich des allmächtigen Guten, des allmächtigen Gemüts, das sich seiner Idee (meiner selbst) bewusst ist, getrennt sein, abseits oder außerhalb stehen. Und das gilt nicht nur für mich–eine Idee– sondern für die gesamte Schöpfung.
Ich erinnere mich noch daran, wie ich meine Sonntagsschulkinder die sieben Synonyme lehrte. Die einfachste Art sie zu erklären war für mich so: »Schaut her, hier bin ich, Mrs. Chaffee. Ich bin eine Tochter, ich bin eine Schwester, ich bin eine Tante, ich bin eine Mutter, ich bin eine Ehefrau, und jetzt bin ich auch noch Großmutter. All dies bin ich und ich bin doch immer dieselbe Person. Meine mütterlichen Eigenschaften zeigen sich auch, wenn ich Schwester bin oder Lehrerin.
Wir müssen nicht darauf warten, dass etwas schief geht, um einen anderen Gang einzulegen und uns auf diese Kraft zu verlassen. Es ist so natürlich wie zu atmen. Es ist die Voraussetzung, unter der ich lebe, die beste meiner Fähigkeiten. Ab und zu bekomme ich Angst, ab und zu erschrecke ich. Aber ich habe die innere Disziplin entwickelt, zu erkennen; »Halt mal, ich habe das Erste Gebot missachtet.« Oder: »Ich habe gerade nur kurz vergessen, was das Gebet des Herrn bedeutet.«
Indem ich diese Begriffe ständig in meinem Bewusstsein habe, korrigiere ich alles Schlechte, das meine Gedanken erreicht. Egal, ob es sich um eine Krankheit, einen Unfall, eine finanzielle Lage oder irgendein anderes beängstigendes Ereignis handelt. Ich warte jedoch nicht, bis etwas schief geht, bevor ich mich an Gottes Kraft und Gegenwart wende, sondern dies ist die Grundlage allen Denkens. Dies ist die Grundlage aller Empfindung, des Lebens, die Grundlage, um etwas zu korrigieren, zu berichtigen und zu heilen.
Christian Science–die Kraft Gottes–kenne ich seit meiner Kindheit. In der Sonntagsschule lernte ich, wie wichtig manche Dinge sind, z.B. das Erste Gebot: »Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.«
In der Bibel erklingt diese Nachricht immer wieder, der Psalmist sang zum Beispiel; »Dein guter Geist.« Der ganze Vers lautet; »Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn.« (PS 143:10) Die »ebene Bahn« ist also der Weg der Freiheit und des Heilens, nicht wahr?
So ist es. Und so lautet die ganze Botschaft der Bibel, von Anfang bis Ende: Gott ist gut und Gott heilt. Sie lesen im 2. Buch Mose: »Ich bin der Herr, dein Arzt.« (V. 15:26) In den Psalmen: »Du aber Herr, Gott, bist barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue.« (Psalm 86:15) Und im Lukas-Evangelium, wo die Bibel auf die Gott widerspiegelnde, christliche Autorität Jesu hinweist: »Und die Kraft des Herrn war mit ihm, dass er heilen konnte.« (Lk 5:17)
Und dies ist auch die Botschaft von Wissenschaft und Gesundheit. Mary Baker Eddy brachte es auf den Punkt: »Die Macht Gottes bringt den Gefangenen Befreiung.« (S. 224)
So bedeutet also, von der Macht des Geistes–oder der Macht Gottes–zu profitieren, sich die immergegenwärtige Macht des göttlichen Guten zu nutze zu machen, dem einzigen, was wirklich gegenwärtig ist und Macht besitzt.
Es ist die einzige Wirklichkeit–die Quelle der Ordnung, der Harmonie, der Schönheit, der Gesundheit, des Friedens.
Egal wie die menschlichen Umstände aussehen, ganz egal in welcher Lage ich mich gerade befinde, ich kann nicht von dem Einflussbereich des allmächtigen Guten, des allmächtigen Gemüts, getrennt sein, abseits oder außerhalb stehen.
Wie wenden wir das praktisch an? Was machen Sie zum Beispiel, wenn Sie jemand bei einem Problem helfen?
Ich lausche und lausche und lausche. Auf Gott lauschen, demütig lauschen, damit fange ich immer an–und damit höre ich immer auf. Und das nicht, damit ich eine bestimmte Antwort auf Fragen wie »Was soll ich jetzt machen?« oder »Wie gehe ich damit um?« bekomme. Sondern einfach, um das »stille sanfte Sausen« zu hören. So ist in der Bibel beschrieben, wie der göttliche Geist sich Elia zeigte: »Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht in dem Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles sanftes Sausen.« (1. Kön 19:12)
Ich lausche also nur auf »das stille sanfte Sausen.« Und ich lasse nicht zu, dass das Getöse, das Geschrei und die Aufregung mich übermannt, oder alles was mich sonst noch davon abbringen will, das »stille sanfte Sausen« zu hören. Ich versichere mich, dass das Getöse nicht das Übergewicht bekommt, dass ich nicht auf das Drama reagiere, sondern, dass ich dabei bleibe, zu lauschen und an Gottes Gegenwart festzuhalten und sie zu bestätigen.
Das »stille sanfte Sausen« dringt sozusagen durch das Erdbeben und das Feuer der Angst und der Leiden hindurch, um sie der Vollkommenheit, der Sicherheit und der Vollständigkeit des Patienten zu versichern?
Und nicht nur der geistigen Tatsachen über diesen Patienten, sondern über die gesamte Schöpfun. Die Tatsache, dass es keine Trennung vom Guten gibt, keine Lücke in Zeit und Raum, dass nichts die Beständigkeit des Guten unterbrechen kann, die Beständigkeit des Gesetzes, der Autorität und der Gegenwart Gottes. Und gewiss ist es richtig und natürlich, die Auswirkungen dieser Tatsachen im täglichen Leben zu erfahren. Gottes Güte und Gottes Liebe sind die Wirklichkeit. Diese Auffassungen sind keine Luftschlösser! Sie sind anwendbar. Aber es geht nicht darum zu sagen: »Lasst uns beten und erkennen, was Gottes Wille ist.« Sondern es geht darum, davon überzeugt zu sein, dass Gottes Güte–Gottes Liebe–das Gesetz ist, das Gesetz des Seins. Es gibt kein anderes Gesetz. Und dieses Gesetz setzt alles außer Kraft, das in Form eines körperlichen, sozialen oder theologischen Gesetzes auftritt. Alles, was nicht den Ton der wahren Güte, der Güte Gottes, besitzt.
Das hört sich für mich so an: Wenn jemand sie um Hilfe bittet, wenden Sie Sich grundsätzlich an diese Güte. Das ist eine Art, Gott anzubeten. Und wenn Sie Gott verherrlichen, finden Sie in gewisser Weise heraus, was ein Bibelvers bedeutet, so wie dieser: »Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.« (Gal 5:18) Der einzige Gesetzgeber ist Gott.
Das ist richtig. Es gibt kein anderes Gesetz. Es gibt einen Artikel von Mary Baker Eddy, mit dem Titel Geist und Gesetz, in dem sie schreibt: »Was immer Gesetz zu sein scheint, aber nicht an der Natur Gottes teilhat, ist nicht Gesetz, sondern, wie Jesus es nannte, »ein Lügner und ein Vater der Lüge«. Gott ist das Gesetz des Lebens, nicht des Todes, der Gesundheit, nicht der Krankheit, des Guten, nicht des Bösen.« (Vermischte Schriften, S. 259) Also sehe ich es so: Wenn es nicht gut ist, ist es kein Gesetz.
Ich setze voraus, dass Gott die einzige Ursache ist. Alles andere, das Gott nicht entspricht oder lhm nicht gleicht, hat keinen wahren Ursprung, keine Grundlage. Statt meine Überlegungen mit einem sterblichen oder körperlichen Problem zu beginnen, beginne ich meine Gebete mit Gott, dem Guten.
Mrs. Chaffee, das bringt uns auf wunderbare Weise zum Ausgangspunkt zurück. Sie machten vorhin darauf aufmerksam, dass Mary Baker Eddy, zusätzlich zu Geist noch sechs andere Synonyme für Gott benennt. Sie schreibt z.B. in Wissenschaft und Gesundheit, »Geist, Leben, Wahrheit, Liebe vereinigen sich zu Einem – sie sind die biblischen Namen für Gott.« (S. 275) Prinzip, Gemüt und Seele sind die anderen drei. Könnten sie uns einen kurzen Einblick geben, wie diese göttlichen Synonyme Ihnen in Ihrer Heilpraxis geholfen haben?
Ich mag den Gedanken der sieben Synonyme für Gott, denn sie vermitteln die Vollkommenheit und das unendliche Wesen Gottes besser als alles andere. Ich erinnere mich noch daran, wie ich meine Sonntagsschulkinder die sieben Synonyme lehrte. Die einfachste Art, sie zu erklären war für mich so: »Schaut her, hier bin ich, Mrs. Chaffee. Ich bin eine Tochter, ich bin eine Schwester, ich bin eine Tante, ich bin eine Mutter, ich bin eine Ehefrau, und jetzt bin ich auch noch Großmutter. All dies bin ich und ich bin doch immer dieselbe Person. Meine mütterlichen Eigenschaften zeigen sich auch, wenn ich Schwester bin oder Lehrerin. Alle diese Eigenschaften, die mich als Gottes Widerspiegelung prägen, wirken zusammen.« Genauso zeigen die sieben Synonyme Gottes die Vollkommenheit und die Unendlichkeit und die wunderbare Vielfalt des göttlichen Wesens. Und all diese großartigen und kraftvollen Eigenschaften Gottes wirken ständig für das Wohl aller Menschen. Die Intelligenz des Gemüts, die Schönheit der Seele, die Stärke des Geistes, die Unveränderlichkeit der Wahrheit. Die »Schönheit, Ordnung, Stärke« (Christian Science Liederbuch, Nr. 329) des Lebens, das die Schöpfung zum Ausdruck bringt.
Sie beten nicht einfach ins Blaue hinein und sagen: »Bitte, Gott!«, in der Hoffnung, dass irgendein Gebet den Kern der Sache trifft. Sie haben es hier mit einer Wissenschaft zu tun. Hier ist ein Prinzip einbezogen. Das bedeutet Gesetze, Regeln. Und deswegen bewegen sie sich auf einer sicheren Grundlage. Es ist keine Versuchsreihe.
Und wie Sie schon erwähnten, benutzte Mary Baker Eddy das Wort das Gute als einen Namen für Gott, grundsätzlich gleichbedeutend mit Gott, obwohl sie es nicht als eines der sieben Synonyme bezeichnet. Das Gute an sich ist allerhaben und ist die einzige Macht und Gegenwart.
Im Glosssar in Wissenschaft und Gesundheit finden Sie ihre Erklärung des Guten: »Gott; Geist; Allmacht; Allwissenheit; Allgegenwart; alles Wirken.« (S. 587) Und sie sagt nicht allmächtig, sie sagt Allmacht. Sie sagt nicht allgegenwärtig, sie sagt Allgegenwart. Hieran sehen Sie, dass dies offensichtlich die tatsächliche Macht oder die Gegenwart des Bösen in Frage stellt. Wenn ich in diesem Universum, das vollkommen gut ist — in Gottes Universum, dem einzigen Universum, das wirklich besteht — wenn ich hier etwas Böses erlaube, dann geht die Auffassung von Gottes Allgegenwart und Allmacht verloren. Denn das würde bedeuten, dass irgendwo, in irgendeiner Ecke, die Dinge schief laufen, wenn Gott gerade mal nicht hinsieht oder wenn er blinzelt.
So lautet die ganze Botschaft der Bibel, von Anfang bis Ende: Gott ist gut und Gott heilt. Sie lesen im 2. Buch Mose: »Ich bin der Herr, dein Arzt.«
Wenn Sie für jemanden beten, ihm eine Behandlung durch Christian Science geben, setzen Sie das unendliche Wesen Gottes voraus, so wie es in diesen Synonymen beschrieben ist.
Und ich setze voraus, dass Gott die einzige Ursache ist. Alles andere, das Gott nicht entspricht oder Ihm nicht gleicht, hat keinen wahren Ursprung, keine Grundlage. Statt meine Überlegungen mit einem sterblichen oder körperlichen Problem zu beginnen, beginne ich meine Gebete mit Gott, dem Guten. Mit Gottes Allheit, mit der Tatsache, dass Gott Allmacht und Allgegenwart ist. Davon gehe ich aus. Damit beginne ich, dabei bleibe ich und damit höre ich auf. Das ist der Schlüssel zum Heilen. Ja! Und was ist eigentlich Heilen? Heilen bedeutet nicht einen kranken Sterblichen in einen gesunden Sterblichen zu verwandeln. Heilen bedeutet, sich an dem Beweis dessen zu erfreuen, was jeder Mensch in jedem Augenblick ist. Sich der Tatsache der geistigen Natur dieses Menschen zu erfreuen.
Wenn Sie sich daran erfreuen — und erfreuen ist die natürliche Folge davon, dass Sie Ihr Gebet mit Gottes Sicht der Situation beginnen — dann führt das zu einer Veränderung der menschlichen Erfahrung.
So ist es.
Kommen wir zu den Worten Christian Science. Mary Baker Eddy entdeckte die Methode, mit der Jesus heilte. Und sie nannte diese Entdeckung Christian Science. In ihren Schriften drückt sie die Bedeutung dieser Worte auf verschiedene Arten aus. So schreibt sie zum Beispiel in Wissenschaft und Gesundheit: »Der Ausdruck Christian Science wurde von der Autorin eingeführt, um das wissenschaftliche System des göttlichen Heilens zu bezeichnen.« (S. 123) Welche praktische Bedeutung haben diese zwei Worte für Sie, besonders in Bezug auf Ihre Praxis?
Nun, Christian [Christlich], weil es mit Christus zu tun hat. Es hat etwas damit zu tun, was Christus Jesus lehrte. Das Leben, das er führte, brachte das volle Maß des Christus zum Ausdruck. Es ist ein natürlicher christlicher Impuls, andere heilen zu wollen und das Mittel dazu zu haben. Und Sie beten nicht einfach ins Blaue hinein und sagen: »Bitte, Gott!«, in der Hoffnung, dass irgendein Gebet den Kern der Sache trifft. Sie haben es hier mit einer Wissenschaft, [Science] zu tun. Hier ist ein Prinzip einbezogen. Das bedeutet Gesetze, Regeln. Und deswegen bewegen Sie sich auf einer sicheren Grundlage. Es ist keine Versuchsreihe. Es bedeutet nicht: »Lasst uns mal sehen, was passiert, und das Beste hoffen.« Sie beginnen zu erkennen, dass Heilung die einzig mögliche Folge ist. Wenn Sie zwei und drei zusammenrechnen, ist das einzig mögliche Ergebnis fünf. Wenn Sie eine Rose pflanzen, wird eine Rose wachsen. Es wird kein Bananenbaum daraus werden. Das ist absolut sicher. In Christian Science haben Sie es mit Wahrheit zu tun. Mit Wahrheit, die unveränderlich ist, die sich nicht der Sterblichkeit anpasst. Es ist in der Tat genau anders herum. Der sterbliche Sinn muss sich ergeben, muss sich der Autorität dieser Wahrheit, diesem göttlichen Prinzip, unterwerfen.
Es gibt keine Trennung vom Guten, keine Lücke in Zeit und Raum, sodass nichts die Beständigkeit des Guten unterbrechen kann, die Beständigkeit des Gesetzes, der Autorität und der Gegenwart Gottes.
Sie wissen, dass Mary Baker Eddy von der Fähigkeit sprach, »mit wissenschaftlicher Gewissheit die Regel des Heilens zu demonstrieren, die sich auf ihr göttliches Prinzip, Liebe, gründet ...«. (ebd. S. 496) Und was Sie sagen, bedeutet, Mary Baker Eddy entdeckte, dass Jesus seine Heilungen nicht durch seine persönliche Kraft vollbrachte. Er brachte ein allgemein gültiges Gesetz zum Ausdruck.
Das ist korrekt. Und es ist nicht diese Person, die etwas macht, nicht der Praktiker macht etwas mit dem Patienten. Sondern Heilen bedeutet, aufzudecken, dass Gott nie aufgehört hat, für Seine Kinder da zu sein und für sie zu sorgen. Wissenschaft und Gesundheit erklärt es so: »Die Beziehungen von Gott und Mensch, vom göttlichen Prinzip und der Idee, sind in der Wissenschaft unzerstörbar; und die Wissenschaft kennt weder ein Abfallen von der Harmonie noch eine Rückkehr zu ihr, sondern sie vertritt die Ansicht, dass die göttliche Ordnung oder das geistige Gesetz, in der Gott und alles, was Er schafft, vollkommen und ewig ist, in ihrer ewigen Geschichte unverändert geblieben ist.« (S. 470-471) Es gibt also kein Hin und Her. Es gibt absolut kein »Aber, Aber, Aber, Aber«. Tatsächlich waren die Harmonie und die göttliche Ordnung nie unterbrochen.
Geben Sie mir ein Beispiel von dieser Harmonie und dieser göttlichen Ordnung?
Gut. Kürzlich rief mich eine Freundin an und bat um Hilfe. Sie konnte sich anscheinend nach ihrer Gartenarbeit nicht mehr aufrichten und sich nicht richtig bewegen. Sie musste zum Telefon kriechen, um mich anzurufen. Als sie anrief, hatte ich gerade über die Tatsache nachgedacht, dass Kraft seiner Beziehung zu Gott das Sein des Menschen Gottes Ausdruck von ununterbrochener Harmonie und Güte ist. Die Beziehung zwischen Gott — dem immer gegenwärtigen, allmächtigen Guten — und Seiner Idee kann keinen einzigen Augenblick unterbrochen sein. Ich betete nicht, um einen menschlichen Körper wieder aufzurichten, sondern um der geistigen Wahrheit, die ich kannte, treu zu bleiben. Nichts konnte mich davon überzeugen, dass so eine Situation, die so wenig mit dieser Wahrheit zu tun hatte, meiner Freundin Leid zufügen konnte. Meine Freundin betete auch mit diesen Gedanken. Am nächsten Morgen war sie vollkommen frei. Das Problem war spurlos verschwunden.
Sie heilen andere Menschen seit über 35 Jahren. Wenn Sie einem neuen Christian Science Praktiker einige Ratschläge geben könnten, was würden Sie ihm sagen?
Malen Sie sich nicht aus, wie Sie vorgehen werden. Lassen Sie es sich von Gott sagen! Lassen Sie es sich von Gott zeigen!
Gott wird Ihnen die Gelegenheit geben. Sie müssen nur bereit sein. Heilen wird ein wesentlicher Bestandteil Ihrer menschlichen Erfahrung. Ich denke oft, wie kann jemand, der Christian Science studiert, nicht heilen? Es ist so, als ob Sie einatmen, einatmen, einatmen, Irgendwann müssen Sie ausatmen.
In Wissenschaft und Gesundheit steht: »Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg.« Soll ich Gott sagen, wie ich es machen werde? Nein. Ich werde lieben und still sein und dann werde ich sicherstellen, dass ich das richtige Motiv habe. So wie M. Baker Eddy es weiter schreibt: »Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und dem Reden und Handeln Stärke und Freiheit.« (S. 454) Was Sie mitbringen müssen ist Willen und Bereitschaft. Dann zeigt Ihnen die Liebe den Weg. Gott wird Ihnen die Gelegenheit geben. Sie müssen nur bereit sein. Heilen wird ein wesentlicher Bestandteil Ihrer menschlichen Erfahrung. Ich denke oft, wie kann jemand, der Christian Science studiert, nicht heilen? Es ist so, als ob Sie einatmen, einatmen, einatmen. Irgendwann müssen Sie ausatmen. Sie atmen die Inspiration ein, Sie lesen, Sie studieren, Sie denken darüber nach und Sie werden inspiriert. Und dann? Dann müssen Sie ausatmen!