Geboren am 4. Februar 1906: In Breslau (heute: Wroclaw/Polen), gestorben am 9. April 1945. Kurz vor der Befreiung des Lagers durch die Amerikaner werden Dietrich Bonhoeffer, Wilhelm Canaris und General Hans Oster von einem SS- Standgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am gleichen Tag durch den Strang vollstreckt.
Folgender Text ist vom Mitteldeutschen Rundfunk (mdr.de, Fernsehen) / Bayerischer Rundfunk — mit freundlicher Genehmigung:
Bonhoeffer und der Widerstand
Dietrich Bonhoeffer steht wie kaum ein anderer Protestant für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Gottesglaube und der Kampf gegen Unrecht gehörten für ihn zusammen. Sein Einsatz gegen die Nationalsozialisten, vor allem sein Protest gegen den Terror der Nazis und sein Eintreten für die jüdische Bevölkerung stehen für seine Haltung zum Widerstand: Er hielt es für die Pflicht eines Christen, aktiv Widerstand zu leisten. So genüge es eben nicht, »nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden«, wie er kritisiert, »sondern auch dem Rad selbst (sei) in die Speichen zu fallen.« Dazu gehörte auch Widerstand gegen die »Deutschen Christen«, die sich mit den Nationalsozialisten arrangiert hatten. Er hielt wenig davon, innerhalb der Kirche Überzeugungsarbeit zu leisten. Als ein Weggefährte von einem Plan berichtete, den »Deutschen Christen« beizutreten, sagte er: »Wenn man in einen falschen Zug einsteigt, nützt es nichts, wenn man im Gang entgegen der Fahrtrichtung läuft.«
Entscheidung für den Widerstand statt Persönliche Sicherheit
1934 konstituierte sich die Bekennende Kirche als Gegenkirche zu den Deutschen Christen. Bonhoeffer schloss sich dort dem politischen Teil an. Fasziniert zeigte er sich auch vom gewaltfreien Widerstand Gandhis, er bemühte sich sogar um eine Einladung nach Indien, um die Methoden des zivilen Ungehorsams zu studieren. Berühmt geworden ist seine Friedenspredigt im August 1934 in Fanö bei einer ökumenischen Konferenz: Nur die Achtung von Krieg und Gewalt bringe den Frieden, so die Kernaussage.
Bonhoeffer sah seine Aufgabe vor allem darin, in Deutschland selbst Widerstand zu leisten und deutlich Stellung zu beziehen — dieser Gedanke war ihm wichtiger als seine persönliche Sicherheit. So kehrte er 1938 aus dem sicheren New York, wo er eine Gastdozentur hatte, auf eigenen Wunsch zurück ins Hitler-Deutschland.
Der Weg in den aktiven Widerstand
Er schloss sich als Christ dem politischen Widerstand an, da ihm der kirchliche Widerstand nicht entschlossen genug war. Dafür nahm er eine Tätigkeit für das Auslandsamt der Wehrmacht an — wo er u.a. als Kurier für den Widerstand um Admiral Canaris und Hans von Dohnanyi arbeitete.
Am 5. April 1943 wurde er wegen »Amtsmissbrauch zu kirchenpolitischen Zwecken« von der Gestapo verhaftet und in das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis in Berlin-Tegel gebracht. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler wurde er der konspirativen Tätigkeit überführt. Nach zweijähriger Haft u.a. auch im KZ Buchenwald wurde er in das KZ Flossenbürg gebracht, wo er am 8. April 1945 zum Tode verurteilt wurde. Er wurde in den Morgenstunden des 9. April hingerichtet.
Es dauerte über 50 Jahre, bis das Berliner Landgericht am 26. August 1996 die Rehabilitierung des evangelischen Theologen bestätigte.
Zusätzliche Informationen der Redaktion des Herold:
Ausgewählte Internetadressen (Biografien und Literaturhinweise):
■ http://www.dhm.de/lemo/html/ biografien/BonhoefferDietrich/
■ www.heiligenlexikon.de/ BiographienD/Dietrich_Bonhoeffer.htm
■ http://de.wikipedia.org/wiki/ Dietrich_Bonhoeffer
■ http://dietrich-bonhoeffer-verein. dike.de/
■ http://www.bonhoeffer.ch/artikel
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