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Werkzeug weg — Polizei rufen oder beten?

Aus der März 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor drei Jahren, mitten in der größten Finanz- und Wirtschaftskrise Uruguays, entschieden sich meine Frau und Ich dafür, ein Haus am Meer zu bauen. Die Baustelle war welt von unserem Wohnort entfernt und ich musste oft dorthin fahren, um den Fortgang der Arbeit zu kontrollieren und den Arbeitern ihren Lohn zu zahlen.

Einmal lief die Arbeit nicht wie erwartet: die Arbeiter, die ich aus Montevideo geholt hatte, arbeiteten nicht mehr ordentlich und hielten sich nicht and den Zeitplan, den wir abgesprochen hatten, entweder weil sie zu weit von zu Hause weg waren oder weil sie eine allgemeine Trägheit spürten. Wir beschlossen, die Leute auszutauschen und einen von ihnen als Vorarbeiter für die neue Gruppe einzusetzen. Kurz danach kam der neue Vorarbeiter, um mir mitzuteilen, dass Werkzeug und Baumaterial verschwunden war und dass er unter diesen Bedingungen die Verantwortung für die Arbeit nicht übernehmen konnte. Er drängte mich auch, Anzeige bei der Polizei zu erstatten, andernfalls würde er kündigen.

Ich war vertraut mit den Gewohnheiten der Arbeiter und wusste, dass Konfrontationen zwischen ihnen in der Regel in Gewalt ausarteten.

Als ich vor diesen Schwierigkeiten stand, begann ich zu beten. Ich wusste, wenn ich zur Polizei ginge, würde es nur zur Konfrontation zwischen den neuen und den alten Arbeitern kommen. Es würden auch persönliche probleme entstehen und ich würde viel Zeit damit verschwenden, zur Polizei und vor Gericht zu gehen. Auf der anderen Seite erkannte ich jedoch auch das Recht des Vorarbeiters an, die Dinge zu klären, und mir war bewusst, dass dieses Recht geschützt werden musste.

Zunächst war ich ziemlich aufgebracht. Ich war vertraut mit den Gewohnheiten der Arbeiter und wusste, dass Konfrontationen zwischen ihnen in der Regel in Gewalt ausarteten. Ich persönlich hätte am liebsten alles auf sich beruhen lassen. Für mich war es wichtiger, dass die Arbeit voranging, als zu klären, was verlorengegangen war, da die Kosten des Werkzeugs verglichen mit den Gesamtkosten des Projekts nicht ins Gewicht fielen. Aber ich erkannte, dass es notwendig war, eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht würde.

Das Treffen mit dem Vorarbeiter fand an einem Sonntagabend statt. Deshalb empfahl ich, bis zum darauf folgenden Montagmorgen zu warten und dann zur Polizei zu gehen. Ich betonte auch, dass ich seine Rechte verstand und respektierte.

Diese Nacht verbrachte ich die meiste Zeit im Gebet, um die Richtung zu finden, in die Gott mich führte, denn ich sah nur Probleme, Kämpfe und Zeitverschwendung.

Nachdem ich gebetet und mich beruhigt hatte, öffnete ich die Bibel und fand große Hilfe in diesem Zitat aus den Psalmen: »Errette mich, Herr, von den bösen Menschen; behüte mich vor den Gewalttätigen ... denn ich weiß, dass der Herr des Elenden Sache führen und den Armen Recht verschaffen wird. Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen und die Frommen werden vor deinem Angesicht bleiben.«Psalm 140: 2, 13, 14

Aus Erfahrung habe ich gelernt, dass man Lösungen bei Gott suchen sollte und dass diese nicht nur einem Menschen helfen, sondern allen Beteiligten.

Aus Erfahrung habe ich gelernt, dass man Lösungen bei Gott suchen sollte und dass diese Lösungen nicht nur einem Menschen helfen, sondern allen, die an der Situation beteiligt sind.

In meinem Gebet erkannte ich, dass ich das Kind Gottes bin und dass alle Beteiligten ebenso Gottes Kinder sind, und dass wir alle von dem Gesetz der Gerechtigkeit und der göttlichen Liebe regiert wurden. Das genannte Zitat aus der Bibel half mir zu verstehen, dass es ein Gesetz der Gerechtigkeit gibt, unter dem sich Unehrlichkeit, Gewalt und das Böse nicht durchsetzen konnten.

Ich bezog mich auch auf das Kapitel über »Gebet« in Wissenschaft und Gesundheit, in dem es heißt: »Nützt uns Beten etwas? Ja, das Verlangen, das hungernd nach Gerechtigkeit hinausgeht, wird von unserem Vater gesegnet und es kehrt nicht leer zu uns zurück.«Wissenschaft und Gesundheit S. 2:4

Und so ist es auch geschehen. Am nächsten Tag in der Frühe traf ich den Vorarbeiter und den Arbeiter, der die Stelle noch behalten hatte und sagte ihnen, dass ich bereit wäre, eine Anzeige wegen der fehlenden Teile bei der Polizei zu machen. Ich fügte jedoch hinzu, dass ich vorher gern mit dem vorherigen Vorarbeiter gesprochen hätte, aber ich wüsste nicht, wo ich ihn finden könnte. Der Arbeiter sagte mir sofort, dass dieser Mann jetzt eine neue Arbeit hatte, ungefähr zehn km von uns entfernt.

Sofort verstand ich die göttliche Antwort und bat den Arbeiter, mich dorthin zu bringen, damit ich mit diesem Vorarbeiter sprechen konnte. Um Streitigkeiten vorzubeugen, schlug ich vor, dass der neue Vorarbeiter nicht mitfährt und wir anschließend mit ihm zusammen zur Polizei fahren würden, um die Anzeige aufzugeben. Widerwillig akzeptierte der Vorarbeiter diese Entscheidung und sagte mir, dass er auf meine Rückkehr warten würde, um sich dann zu entscheiden, ob er weiter auf meiner Baustelle arbeiten würde oder nicht.

Als ich den anderen Vorarbeiter gefunden und ihm erzählt hatte, was passiert war, entgegnete er mir, er habe das Werkzeug. Er habe es aus Versehen mitgenommen und gab es mir sofort zurück. Als ich ihn auf die fehlenden Materialien ansprach, sagte er, davon wisse er nichts, aber er gab einen Hinweis, wo sie sein könnten. Wir gingen im Guten auseinander. Als ich zu meiner Baustelle zurückkam, fand ich die fehlenden Materialien, bis auf einige wenige, die dann ein paar Tage später ebenfalls wieder auftauchten.

Mein Verlangen nach Gerechtigkeit hatte sich an Gott gerichtet und war mit dem Gesetz der Harmonie und der Liebe beantwortet worden.

Mein neuer Vorarbeiter atmete erleichtert auf. Er war nun von allen Verdächtigungen reingewaschen. Es ist unnötig zu erwähnen, dass wir nicht zur Polizei gehen mussten.

Aber am wichtigsten war es doch, dass alle persönlichen und alle geschäftlichen Probleme gelöst waren.

Mein Verlangen nach Gerechtigkeit hatte sich an Gott gerichtet und war mit dem Gesetz der Harmonie und der Liebe beantwortet worden. Dank Gottes Hilfe war es mir möglich gewesen, ruhig zu bleiben und die Rechte jedes einzelnen Beteiligten zu erkennen. Es war mein legitimes Recht, mit dem Bau fortzufahren und es war das Recht des Vorarbeiters, die Lage aufzuklären und nicht in etwas hineingezogen zu werden, für das er keine Schuld trug. Außerdem war es das Recht des ehemaligen Vorarbeiters, die Gelegenheit zu bekommen, die Dinge richtig zu stellen, obwohl es nachlässig gewesen war, nicht in seiner Arbeitstasche nachzuschauen, bevor er den Arbeitsplatz verließ.

Für mich war dieser Vorfall ein Beweis dafür, dass göttliches Gesetz dem menschlichem Gesetz überlegen ist. Ich bin auch sehr dankbar dafür, dass Gebet mich dazu geführt hat zunächst einmal von der Ehrlichkeit dieses Menschen auszugehen, anstatt ihn von Anfang an zu beschuldigen. Es ist wunderbar, was geschieht, wenn wir die Identität aller Menschen als Kinder des einen Schöpfers sehen und sie als so vollkommen anerkennen, wie Gott vollkommen ist.

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