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Liebe Leserin, lieber Leser

Aus der März 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kürzlich erzählte mir jemand von einem Gespräch, das er zufällig mitgehört hatte. Der Inhaber eines Geschäfts, das Wurst und Käse verkaufte, erzählte einem Freund, dass ein Kontrolleur vom Gesundheitsamt da gewesen wäre. Der hatte ihn darauf hingewiesen, dass einige Käse der Sorte Brie — die normalerweise von einer weißen Rinde bedeckt sind — nicht mehr gut seien und er sie sofort aus dem Verkauf nehmen und wegwerfen müsse. Der Kontrolleur wollte in einer Woche wiederkommen, um zu entscheiden, ob er die Lizenz erneuern oder das Geschäft schließen und ihm eine Strafe auferlegen würde. Der Geschäftsmann prahlte vor seinem Freund, dass er die weiße Rinde der Käse »renoviert« habe, damit sie wieder gut aussahen. Und sie hätten die nochmalige Inspektion ohne Probleme überstanden.

Heutzutage hört man viel über Unehrlichkeit. Die Medien berichten darüber aus allen Bereichen des Lebens und es gibt, wie unser kleines Beispiel beweist, scheinbar keine soziale Schicht, die von dieser Plage verschont bliebe.

Bei anderen Gelegenheiten kann es (mitunter) vorkommen, dass man selbst in eine Lage kommt, in der die eigene moralische Integrität in Frage gestellt wird. Dann verletzt es uns, wenn jemand an uns zweifelt oder wir ungerechterweise beschuldigt werden. Dann bemühen wir uns zu beweisen, dass die, die uns anklagen, sich irren.

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