Unzählbar waren die Gebete und dringenden Bitten, die eingehenden Unterstützungsbekundungen wie auch die Tränen der Besorgnis, die für Jill Carroll während der zurückliegenden drei Monate vergossen wurden. Heute vergießen wir Tränen der Freude anlässlich ihrer Freilassung.
Zusammen mit Ihnen, den Millionen mitfühlender Menschen, die so viele verschiedene Glaubensrichtungen und Nationalitäten repräsentieren und speziell mit den Lesern des Christian Science Monitor und seiner Webseite, die während ihrer Gefangenschaft zu Jill gestanden haben, sind wir in unseren Herzen Gott dankbar für diesen Durchbruch.
Wir denken sofort an die ersten Zeilen in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, die von Mary Baker Eddy, der Gründerin des Monitor geschrieben wurden: »Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.« (Seite vii)
Und trotzdem – die immense Anstrengung, die unternommen wurde, um die Freilassung einer einzigen Reporter in sicherzustellen, muss zweifelsfrei einen tieferen Sinn gehabt haben, als diesen einen Bericht in der Tagespresse, auf den wir seit Jills Gefangennahme und der Ermordung ihres Überset zers am 7. Januar gewartet haben.
Jeder, der vorsätzlich oder aus willkürlicher Absicht gefangen gehalten wird, sollte befreit werden. Alle, die vor oder nach Jill Carroll entführt wurden, müssen ihre Freiheit ebenfalls wieder erlangen. Und selbst die Entführer verdienen Freiheit, denn ihre Lebensweise repräsentiert auch eine Art von Gefangenschaft.
Wir hoffen und vertrauen der Kraft der göttlichen Gnade, dass weitere Gebete – zusammen mit politischen und diplomatischen Anstrengungen, die durch diese tiefgreifende mentale und spirituelle Kraft angestoßen werden – helfen werden, das ganze Unwesen von Entführungen und Terrorismus, von gewalttätigen Aktionen und Reaktionen zu beenden.
Die Menschen dieser Region, die auch als »die Wiege der Menschheit« bezeichnet wird, haben weiterreichende Rechte als nur die menschlichen oder politischen, nämlich das Recht, die Segnungen einer zivilen und ruhigen Gesellschaft zu genießen.
Wir sind zutiefst dankbar für die riesenhafte Arbeit, die in den Behörden und Büros der US-Regierung sowie in der irakischen Regierung und durch andere Beteiligte im Irak und in weiten Teilen der Welt, während der ganzen Zeit fortgeführt wurde. Jedem, der private oder öffentliche Unterstützungsbekundungen während dieser Zeit beigesteuert hat, gilt unser herzlicher Dank.
Die gesamte Belegschaft des Monitor, insbesondere die internationalen Redakteure, Herausgeber und das Management, haben sich im wahrsten Sinn des Wortes rund um die Uhr für Jills Sache eingesetzt. Diese außergewöhnliche Arbeit während dieser schwierigen Phase ermöglichte es weiter hin, ein Nachrichtenmagazin zu produzieren, das dem Ruf und dem guten Namen des Monitor Rechnung trägt.
Was kann über Jills Mutter, Vater und Schwester gesagt werden, die ein wunderbares Beispiel für die Offentlichkeit für standhafte Liebe und entschlossenes Einstehen gegeben haben? Und ihre ehrliche Anteilnahme für andere, die zeitgleich mit Jill festgehalten wurden? Wir freuen uns mit ihnen über ihre lang ersehnte Vereinigung mit ihrer Tochter und Schwester.
Es ist jedoch eine traurige Tatsache, dass viele Entführungen im Irak nicht so zufriedenstellend endeten wie diese. Wir achten ebenfalls auf Bedenken, die in Bezug auf Jill Carrolls mentalen und emotionalen Zustand nach mehreren Wochen andauernder Freiheitsberaubung geäußert werden. Was auch immer für sie notwendig sein wird, um sich wieder einzufinden, wird zur Verfügung gestellt werden.
Gebet und brüderlich-schwesterliche Liebe haben ihre Kraft bewiesen. Wie viel Gutes kann weiter daraus erwachsen, wenn wir daran festhalten? Eine Wirkung haben sie auf jeden Fall: sie besänftigen die verhärteten Herzen – hauptsächlich natürlich bei denen, die beten. Im Sinn der Goldenen Regel, die in jeder großen Religion zu finden ist – »anderen zu tun was wir wollen, dass sie uns tun sollen« – möchten wir Jills Entführer erreichen und diejenigen, die noch weitere Personen gefangen halten. Mögen sie eine Gesinnung finden, die der ähnelt, für die Jill Carroll jetzt steht: konstruktives, bodenständiges Mitgefühl für alle Menschen im Irak und eine ungeteilte Liebe für die ganze Menschheit.
Ein beliebter Bibelvers lautet: »Eine gute Botschaft aus fernen Landen ist wie kühles Wasser für eine durstige Kehle.« (Sprüche 25:25) Jill Carrolls Freiheit ist ganz sicher eine gute Nachricht, über die man sich freuen kann, genauso, wie für viele heute die Tatsache eine gute Nachricht ist, dass der Irak kein »fernes Land« mehr ist.