Kürzlich lernte ich eine junge Frau kennen, die mir erzählte, dass sie Raucherin sei, dass ihr das eigentlich gar nicht gefalle, sie aber dennoch einfach nicht damit aufhören könne. Ich kann sehr gut verstehen, wenn das für einen Menschen, der nie geraucht hat, vielleicht paradox klingt; frei nach dem Motto: »Ja, warum hört sie denn dann nicht einfach auf?« Aber ich war selbst einmal Raucherin und ich kenne alle diese Gedanken und Ängste zur Genüge. So konnte ich meiner Bekannten voller Mitgefühl und Verständnis zuhören – und ich denke, ich konnte ihr auch Mut machen, Mut, sich gegen das Gefühl zu wehren, diesem Verlangen ohnmächtig ausgeliefert zu sein.
Seit meiner Jugendzeit hatte ich geraucht. Damals bildete ich mir ein, das gehöre zu mir.
Durch die Gespräche mit ihr kamen mir die Erinnerungen an meine eigenen Erfahrungen zurück: Seit meiner Jugendzeit hatte ich geraucht. Damals bildete ich mir ein, das gehöre zu mir. Ich war eben Raucherin! Und ich fand mich damit auch viel interessanter als die »langweiligen und spießigen« Nichtraucher. Ja, es gab Situationen, die ich mir ohne Zigarette gar nicht vorstellen konnte: eine Tasse Kaffee zu genießen, zum Beispiel, oder: ein gutes Essen zu beenden, ohne »eine zu rauchen«–das wäre nur der halbe Genuss gewesen.
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