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Mary Baker Eddy Bibliothek

Der Herold veröffentlicht monatlich Übersetzungen aus dem vierteljährlichen Mitglied ermagazin der Mary Baker Eddy Bibliothek fürden Fortschritt der Menschheit. Weitere Infos unter www.MaryBakerEddyLibrary.org

Persönliches wird zu Historischem

Aus der Mai 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Einklebebücher von Mary Baker Eddy waren Teil eines Phänomens des 19. Jahrhunderts, doch erst vor kurzem begann man, den geschichtlichen Wert dieser Einklebebücher zu würdigen, weil sie einzigartige Informationen über Menschen, Zeiten und Orte beinhalten.

Betrachten wir einmal den englischen Begriff für Einklebebuch, Scrap book. Es ist ein Wort, das zwei gegensätzliche Ideen vereint. Als Substantiv steht scrap für ein wertloses Stückchen eines übrig gebliebenen Materials – Essen, Metall, Stoff, Papier, ein Schrottauto, sogar ein veralteter Computer. Das Verb bedeutet ausrangieren. Doch das zweite Wort book enthält den gegensätzlichen Wert – etwas von Achtung, Dauer, Weisheit, Reichtum und Beständigkeit. Bücher zeichnen Gesetze und Geschichte auf, legen Rechenschaft ab, bewahren alte Ideen und entwerfen neue. Bücher stützen Zivilisationen. Zusammen genommen bilden die Wörter jedoch einen neuen Ausdruck mit einer neuen Bedeutung – ein Scrap book ist ein Band, der die wertlosen Stückchen des Lebens in eine zusammenhängende Darstellung dieses Lebens umwandelt; er wandelt die wertlosen Teile einer Gesellschaft um in eine wertgeschätzte Fundgrube für Erinnerungen und die Kultur, indem eine greifbare Verknüpfung zwischen der vergangenen und der gegenwärtigen Zeit der Menschheit geschaffen wird.

Die Menschen haben von frühester Zeit an Information und Ideen gesammelt, in ein System gebracht und geteilt, und es ist wahrscheinlich, dass schon immer seit dem Beginn des geschriebenen Wortes irgendeine Art von Einklebebuch existiert hat. Die Erziehung im Mittelalter beinhaltete das Kopieren von Abschnitten (oftmals auf Latein, einhergehend mit Übersetzungen in die Muttersprache) auf Tafeln, die Schülern ihr Leben lang als Nachschlage-Texte dienten. Als dann zu Beginn des 14. Jahrhunderts erschwingliches Papier zur Verfügung stand, wurden Bücher mit abgeschriebenen Texten üblicher. Als die Fähigkeit lesen und schreiben zu können im 14. und 15. Jahrhundert zunahm, begannen gelehrte Menschen darüber hinaus persönliches Material wie Familien-Urkunden, Berichte und Rezepte auf Papier aufzuzeichnen. Die Gelehrten Georges Duby und Philippe Braunstein berichten: »Ursprünglich wurden diese Aufzeichnungen auf Zetteln gemacht, Gedächtnishilfen, wie sie mit Nägeln befestigt oft auf Bildnissen von Händlern und Handwerken zu sehen sind.« Solche Zettel wurden später durch Notizbücher und Hauptbücher ersetzt, die Berichte enthielten, »Haushalts-Aufzeichnungen und persönliche Erinnerungen« G. Duby, P. Braunstein, »The Emergence of the Individual« in: A History of Private Life II: Revelations of the Medieval World, herausgegeben von G. Duby, trans. A. Goldhammer, 1988, S. 549-550., und die manchmal auch mit Teilen beklebt waren, um so die Idee zu verwirklichen, das eigene Ich mit Hilfe eines selbst erstellten Einklebebuches zu bewahren oder zu kreieren.

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