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Sind Sie Deutsche?

Aus der Mai 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Seit einigen Monaten wird in der Presse, in Rundfunk und Fernsehen und generell in der Öffentlichkeit die neue Regelung für die Einbürgerung von Ausländern kontrovers diskutiert. Für das angestrebte neue Prozedere gsibt es Vorschläge, die vom Gesprächsleitfaden für die Ausländerbehörde bis zu mehrseitigen Einbürgerungs-Tests reichen. Auch werden Bewerbungsgespräche nach amerikanischem Vorbild erwogen. Die unterschiedliche Praxis in den einzelnen Bundesländern kommt zur Sprache und die Frage drängt sich in den Vordergrund: Was heißt es eigentlich, Deutscher zu sein?

Ich erinnere mich, dass ich vor Jahren zu einem Fußball-Länderspiel in das Berliner Olympiastadion eingeladen worden war. Vor dem Spiel wurden die Nationalhymnen gespielt und der kräftige Mann neben mir sagte nach der Hymne: »Wenn ich unsere Nationalhymne höre, bin ich immer so gerührt, dass mir die Tränen kommen. Geht Ihnen das auch so?« Meine Antwort war kurz: »Nein, überhaupt nicht.« Daraufhin er: »Nun, dann verbindet uns beide wirklich nicht viel.« Meine Antwort: »Ich denke schon – allein schon unsere Ehrlichkeit zu diesem Thema.« Nach dem Spiel, das die deutsche Mannschaft nach kläglicher Leistung deutlich verloren hatte, pfiff er sie gnadenlos aus. Hätte ich pfeifen können, hätte ich gern mitgepfiffen. Also, noch eine Gemeinsamkeit zwischen uns.

Aber im Ernst: die gegenwärtige Debatte zielt ja darauf ab, sich auf Gemeinsamkeiten zu verständigen, die einem Land bzw. seiner Bevölkerung einem Halt geben können. Allerdings, so ist festzustellen, wird gegenwärtig sehr viel über Fakten, aber wenig über Ideen gesprochen. Wohl mancher Franzose oder Italiener wird, wie in einem Test gefragt, auch drei deutsche Komponisten oder Schriftsteller oder Maler benennen können, ohne sich damit als Deutscher »outen« zu wollen. Auch die Frage danach, ob Bayern ein Bundesland, ein Kanton oder ein Bundesstaat ist, hat mehr mit Faktenwissen zu tun als mit einer die Menschen verbindenden Identität.

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