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»Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein« Jes 43:2

Aus der Mai 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wieder kommen die Wasser. Wieder ist alles überschwemmt. Wieder sind die Bewohner vor Ort geblieben statt zu flüchten. Wieder handeln sie besonnen, helfen sich gegenseitig, denken nach. Und wieder hoffen sie. Warum sind nicht alle fortgezogen nach der letzten Flut in 2002, die doch so manches fortgespült hat?

Die Menschen lassen sich den Glauben nicht nehmen, dass es doch eine gerechte, gute Macht gibt, die sie nicht verlorengehen lässt.

Wir wohnen auch an der Elbe und das Wasser stand damals auch an unserer Terrasse, aber es kam nicht ins Haus. Die Menschen bleiben hier, irgendwie lassen sie sich den Glauben nicht nehmen, dass es doch eine gerechte, gute Macht gibt, die sie nicht verlorengehen lässt. Es ist, als bäumte sich die Sehnsucht, diese Hoffnung zu erfahren, sie zu verstehen, in gewaltigen Kräften auf, die Stunde um Stunde härtester Arbeit leisten lässt. Ich habe auch schon Sandsäcke getragen. Die sind sehr schwer, sehr schwer! Und es wird mehr als einer gebraucht. Alle fünf Minuten donnert ein großer Lastwagen gefüllt mit Sandsäcken an unserem Haus vorbei. Sie fahren viel zu schnell, aber heute regt das niemanden auf. Auch unsere Kinder spüren, dass sie Rücksicht nehmen und aus dem Weg gehen müssen und bleiben im Garten. Niemand will es hinnehmen, dass Schlimmes geschehen muss. Darin sind sich alle einig und daher freundlich und hilfsbereit.

Hier ist eine Atmosphäre der Liebe spürbar. Das Denken scheint jetzt viel empfänglicher zu sein, Gutes zu sehen und zu leben. Es sieht so aus, als stünde Übles bevor. Furcht versucht, jeden in Panik zu versetzen: diese gewaltigen Wassermassen, diese erbarmungslose, zerstörerische Kraft! Aber da ist auch dieses Gefühl im Herzen: Ja, es ist Liebe, die in den Menschen lebt und sich in Gemeinschaft, Nächstenliebe, Selbstlosigkeit zeigt. Für jede Träne der Verzweiflung hat jemand ein Taschentuch bereit. Da nimmt einer den anderen einfach mal in den Arm. Es ist so schön. Hier sind Werte, die keine noch so große Flutwelle fortspülen kann, und das gibt Sicherheit. Misstrauen, Ärger, Neid zwischen Nachbarn sind vergessen. Diese Zäune hat die Liebe weggespült und das ist kein Verlust, wohl eher Gewinn. Sogar die tosende Furcht beginnt sich zu legen. Sie weicht der aufkommenden Frage: Was sind wirkliche Werte? Was ist der Mensch? Worum geht es eigentlich im Leben?

Bin ich es wert, gerettet zu werden? Mein Nachbar, die Tiere, die Natur, sind wir alle es wert? Kann es uns eine Realität werden, was Jesaja sagt: »Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen ... weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe.« (Jes 43:2, 4) Ich glaube schon! Ja, und das meint uns hier, uns hier mitten im Wasser, dich und mich.

Spätestens jetzt öffnet sich das Herz und nimmt leise, demütig den Gedanken auf: Ja, ich bin gemeint. Diese aufkommende Idee kann nichts mehr fortschwemmen, einfach, weil sie hier Erfahrung wird. Das ist eine unüberwindbare Kraft, die sich den Fluten entgegenstemmt. Dieses Gute erscheint jetzt real, der Augenschein eher fragwürdig, er rückt mehr und mehr in die Ferne vor dem beseligenden Gefühl, geliebt und wertgeschätzt zu sein. Die Woge der Furcht weicht dem Gedanken, dass Gott da ist, spürbar, ganz nah, bei allen und dass Er gerecht herrscht.

Hier ist eine Atmosphäre der Liebe spürbar. Hier sind Werte, die keine noch so große Flutwelle fortspülen kann.

Die Hoffnung, dass das Böse das Gute nicht überfluten kann, nicht siegen kann, wird eine feste Zuversicht, die den Worten Hiobs zustimmt: »Wo warst du, als ich [Gott] die Erde gründete? ... Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat ...? Wer hat das Meer mit Toren verschlossen ..., als ich ihm seine Grenze bestimmte mit einem Damm und setzte ihm Riegel und Tore und sprach: Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter, hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!« (Hiob 38:4, 5, 8, 10, 11)

Misstrauen, Ärger, Neid zwischen Nachbarn sind vergessen. Diese Zäune hat die Liebe weggespült.

Gott, das ewige Gute, hat alles geschaffen, Er ist Leben, das einzige Leben, geistig und schön und Geist erhält diese Schöpfung. Gott, als der eine Geist, regiert das ganze Weltall durch Seine Gesetze, die Kräfte zum Guten sind, niemals zum Bösen, und die sich in der ganzen Natur wider spiegeln. Seine Gesetze bringen weder Zerstörung noch Verlust mit sich und andere Gesetze gibt es nicht.

Erscheinende Bilder von Katastrophen entstehen aus der falschen Vorstellung, dass das Gute nicht allmächtig ist. Geist, Gott, kennt das Böse nicht. Er hat es nicht geschaffen. Darum entbehren Bilder von Zerstörung der Realität. Sie sind eine Täuschung über Gott, Gemüt, und Seine Schöpfung. »Das göttliche Gemüt erhält alle Identitäten vom Grashalm bis zum Stern als eindeutig und ewig.« (Wissenschaft und Gesundheit, 70:13) Ich habe im Sonnenschein mit der ganzen Familie in den Elbwiesen gelegen und aus der Käferperspektive gesehen, den einzelnen Grashalm und die unendliche Vielzahl ... Gemüt erhält sie alle, kennt sie alle. Mir ist dieser Gedanke, dass Gott sie alle kennt, so überwältigend schön. Der Mensch ist noch ein bisschen mehr als ein Grashalm ... Hier höre ich lieber auf zu schreiben und überlasse es jedem selbst, sich sein Bild weiter auszumalen, vom Grashalm bis zum Menschen, geborgen in Gott.

Vielleicht jubeln wir dann gemeinsam in den Gedanken aus Vermischte Schriften von M. B. Eddy (259:16): »Als der Gesetzgeber das einzige Gesetz der Schöpfung war, herrschte Freiheit, und sie war das Erbe des Menschen; aber diese Freiheit war die moralische Kraft des Guten, nicht des Bösen: sie war die göttliche Wissenschaft, in der Gott allerhaben und das einzige Gesetz des Sein ist. In dieser ewigen Harmonie der Wissenschaft ist der Mensch nicht gefallen: er unterliegt dem gleichen Rhythmus, von dem die Heilige Schrift sagt, da die Morgensterne miteinander lobten und jauchzen alle Gottessöhne.«

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