Im Frühjahr gab es über mehrere Wochen in Frankreich Unruhen. Junge Franzosen und Französinnen demonstrierten gegen Reformen des Kündigungsschutzes in Frankreich. Er sollte gelockert werden.
Die Jugendar beit slosigkeit ist mit über 20% sehr hoch in Frankreich und mit den gelockerten Gesetzen will der Gesetzgeber versuchen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Berufseinsteiger sollen einen Zwei-Jahres-Vertrag erhalten. Während dieser Zeit kann ihnen ohne Grund gekündigt werden. Viele Arbeitgeber begrüßen dieses Vorhaben, insbesondere kleinere Firmen. Sie scheuen sich oft, neue Arbeitsplätze zu schaffen, da der Kündigungsschutz streng und stark reglementiert ist The Christian Science Monitor, (US-Ausgabe vom 08.03.2006).
Viele Menschen wünschen sich am liebsten eine absolute Garantie: In der Ehe, als Arbeitgeber oder Selbstständiger, beim Erwerb von irgendwelchen Produkten, in Freundschaften und auch in Familien.
Andererseits wünschen sich viele Menschen, nicht nur Arbeiter und Angestellte, eine Garantie, am liebsten eine absolute Garantie. Im Arbeitsleben: vollkommene Arbeitsplatz-Sicherheit und immer faire Arbeitgeber. In der Ehe: einen Partner, der uns niemals enttäuscht oder gar verlässt. Als Arbeitgeber oder Selbstständiger: perfekte Mitarbeiter und volle Auftragsbücher. Beim Erwerb von irgendwelchen Produkten: eine möglichst langjährige und dazu noch 100%ige Garantie. In Freundschaften und auch in Familien: Menschen, die uns immer unterstützen und hinter uns stehen. Viele klammern sich an diese Sicherheiten, als wären sie die letzte Rettung, und reagieren sehr aufgebracht, wenn diese in Frage gestellt, gekürzt oder verändert werden.
All diese Faktoren haben ihren Platz und ihre Wichtigkeit. Es ist gut, dass es Gesetze gibt, die Arbeitnehmer und auch Arbeitgeber schützen. Es ist gut, dass es Gesetze gibt, die im Falle einer Ehescheidung dafür sorgen, dass Kinder und Partner versorgt sind. Bankkonten mit Ersparnissen sind beruhigend. Aber keiner dieser Aspekte gibt uns eine vollkommene Garantie, dass alles für immer im Lot sein wird.
Eine Person, ein Unternehmen oder ein volles Sparkonto – nur als materielle Faktoren betrachtet – können uns keine absolute Sicherheit geben. Veränderung ist Teil dieser Welt. Menschen sind eben menschlich und enttäuschen oder verletzen manchmal. Arbeitgeber geraten manchmal in Schwierigkeiten und müssen uns gehen lassen. Kunden geben uns doch nicht den erwarteten Auftrag oder eine unerwartete Reparatur frisst einen großen Teil unserer Er sparnisse auf. – Im Gegenteil, wenn wir uns ausschließlich auf »Externes« verlassen, werden wir niemals Frieden finden und immer in Angst leben. Zum Beispiel vor Gesetzesänderungen. Die Bibel warnt uns sogar davor, uns zu sehr auf das Materielle zu stützen. Die Gleichnisse Der reiche Kornbauer und Vom falschen und rechten Sorgen im Lukasevangelium sind zwei Beispiele. Dort ist die Rede von einem Mann, der volle Scheunen hat und sich in Sicherheit wiegt. Aber Gott spricht zu ihm: »Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott. Lukas, 12:20-21 »Interessant ist, dass das »Schätzesammeln« an sich nichts Schlechtes ist. Es wird nur dann gefährlich, wenn es einseitig ist, also wenn man nicht auch spirituelle »Schätze« sammelt. Später heißt es: »Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen.« Lukas, 12:33 Mit anderen Worten, alle weltlichen und materiellen Schätze stehen in Gefahr, vernichtet oder angegriffen zu werden. Nur der spirituelle Schatz, ein umfassendes Verständnis von Gott und Seiner unendlichen Versorgung, ist ewig.
Die Bibel warnt uns davor, uns zu sehr auf das Materielle zu stützen.
Wären wir vollkommen erleuchtet oder hätten wir vollkommenes Verständnis, wäre dies eine leichte Übung. Es gäbe keine Angst vor Arbeitslosigkeit, da Gott unser Arbeitgeber ist; keine Angst vor Einsamkeit oder Verlassenwer den, da Gott immer bei uns ist; keine Angst vor mangelndem Einkommen oder Aufträgen, da Gott uns versorgt. Aber da dieses Ver ständnis nicht für alles selbstver ständlich ist, ist der Mittelweg eine Lösung.
Nur der spirituelle Schatz, ein umfassendes Verständnis von Gott und Seiner unendlichen Versorgung, ist ewig.
Für mich bedeutet das, kontinuierlich auf der spirituellen Ebene zu wachsen, zu lernen und zu erleben. Das ist ein Prozess, der niemals aufhört, da es immer Raum zum Wachsen gibt.
Im menschlichen Bereich bedeutet das für mich, vernünftige Vorsorge zu treffen, so gut es möglich ist, ohne dies zu Besessenheit werden zu lassen. Sparen ist gut, aber es darf nicht zu Geiz oder Zwang werden. Im Bezug auf den Arbeitsplatz muss Risiko mit Sicherheit abgewogen werden. Als ich noch in Deutschland lebte, arbeitete ich für ein großes Unternehmen und hatte einen unbefristeten Vertrag, »einen Job für's Leben« – so empfand ich es jedenfalls. Das Angebot mit dem »Vertrag« von meinem jetzigen Arbeitgeber in den USA bestand aus einem Brief mit ein paar Details, keinerlei Garantie oder Sicherheit. Ich habe die Stelle trotzdem angenommen, weil ich spürte, dass es richtig war und dass ich meinen Weg mit Gott gehe. Und dass ich, falls etwas schieflaufen sollte, immer versorgt bin, weil ich nicht vorsätzlich falsch oder egoistisch handle. In den zwei Jahren seitdem habe ich eine neunzehnprozentige Gehaltserhöhung und viel Lob und positive Rückmeldung erhalten – ohne jegliche vorherige Garantie oder Zusicherung. Wäre ich den Stimmen gefolgt, die auf Sicherheit pochen, hätte ich den Schritt wohl nicht gewagt.
Es ist nicht leicht, einen spirituellen Weg zu gehen in einer Welt, in der so viele negative Nachrichten und Berichte die Runde machen und das Sicherheitsbedürfnis der Menschen ankurbeln. Aber schrittweise ist es möglich. So heißt es in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy:»... hier ein wenig, da ein wenig« Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit, Seite 465, das Vollkommene anstreben und in diesem Streben das Optimale erreichen.