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Mary Baker Eddy Bibliothek

Briefe von Frauen lesen — und sie ernst nehmen

Von der Randerscheinung zum Mittelpunkt • Teil 1

Aus der Juni 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viel zu lange haben wir Forscher und Gelehrte angenommen, dass bestimmte Arten von Dokumenten die Geschichte, die wir erzählen möchten, nur am Rande streifen, wo sie doch die eigentliche Geschichte selbst sind. Der Brief. auch manchmal Epistel genannt, ist ein solches Artefakt. In der Vergangenheit wurden Briefe nur einer begrenzten Erforschung als Anhaltspunkt für Biografien unterzogen. Abgesehen von den Werken berühmter Männer wurden sie als »Anhängsel« der »richtigen Werke« betrachtet. In Wahrheit ist der Brief jedoch ein Text mit eigenem Wert, der spezielle Qualitäten mitbringt. Diese beinhalten alles, von seinem Sinn für Unmittelbarkeit, von seinen Möglichkeiten sowohl der Geheimhaltung als auch dem Publizieren, seinem scharfsinnigen Bewusstsein gehört zu werden, seinen sich offenbarenden Untertönen, seiner interaktiven Natur, seiner Fähigkeit, tägliche Realitäten und detaillierte Erfahrungen aufzuzeigen, seiner Rolle als sozialer Klebstoff, seinem Mangel an definitivem »Eigentum« von Ideen sowie von seinem Potential, die Kräfte-Dynamik zwischen Schreibendem und Lesendem zu bemessen.

Briefe – besonders Briefe von Frauen – sind lange Zeit als eine »weibliche« und »private« Form abgetan worden, bis vor etwa zehn Jahren Gelehrte der Rhetorik begannen, diesen Mythos ernsthaft zu untersuchen. Wir haben zu sehen begonnen, wie willkürlich und problematisch die Zweiteilung von Politik (Offentlichkeit) kontra Sozialem (Privatem) Wirklich ist, besonders beim Studium außergewönlicher Frauen. Schließlich standen Frauen mit I deen in der Geschichte der Notwendigkeit. genüber, den öffentlichen/privaten Begrenzungen, die ihre Fähigkeit zu sprechen und gehört zu werden einschränkten, mit Spitzfindigkeit zu begegnen.

Während des letzten Jahrzehnts ist Klar geworden, dass diese Feminisierung des Briefeschreibens — die Annahme, dass Briefeschreiben irgendwie typisch für Frauen sei und der Vorstellung nach eine untergeordnete, gesprächige, private und rein soziale Form der Kommunikation — mehr auf Vorurteil denn auf Wahrheit basierte. Dank der Arbeit von Gelehrten, die das Schema nochmals überdachten, haben wir gelernt, dass die Vorstellung der Feminisierung des Briefeschreibens nur einige jahrhunderte lang vorherrschte sie ist nicht für immer als Tatsache betrachtet worden.

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