Ich habe schon als Kind gelernt, dass Gott immer gegenwärtig ist, allen Raum erfüllt und jede Situation beherrscht. Im Laufe meines Lebens haben sich diese Aussagen in vielen Situationen als wahr erwiesen.
Ich möchte von einem Erlebnis berichten, das mir eindeutig die Fürsorge Gottes beweist und klar macht, dass die göttliche Liebe uns bis ins alter hebt, trägt und er rettet, wie es so treffend bei Jesaja (46:4) heißt, und dass Furcht nicht in der Liebe ist und die völlige Liebe die Furcht austreibt. Ich wohnte mit meiner Tochter in einem schönen Haus mit Garten.
Unsere Gartenmöbel werden in einem Raum überwintert, der sich über einem Stall befindet und nur über eine Leiter zugänglich war. In einem Frühjahr, als es Zeit war, die Liegen und Gartenstühle wieder ihrem Zweck zuzuführen, half ich meinem Schwiegersohn die Gartenmöbel herunterzuholen. Ich stand auf der Leiter und mein Schwiegersohn ließ von oben eine schwere Liege aus Metall herunter und ich nahm sie ab. Sonst hatten wir diese Liege mit einem Seil gesichert; dieses Mal aber dachte ich, man könne das auch ohne Sicherung machen. Auf die Frage meines Schwiegersohns, ob er die Liege wirklich loslassen soll, antwortete ich: »Ja«, weil mir in diesem Augenblick nicht bewusst war, dass der Kopfteil dieser Liege schwerer war als der untere, den ich bereits in der Hand hielt. So geschah es, dass ich das Gleichgewicht verlor, rückwärts die Leiter hinunterfiel und in einem Rosenstrauch landete.
Ich verlor das Gleichgewicht, fiel rückwärts die Leiter hinunter und landete in einem Rosenstrauch.
Während dies alles in Sekundenschnelle vor sich ging, war ich doch ganz über zeugt, dass ich in Gott lebe, mich in lhm bewege und mein Sein in Ihm ist. Die ganz natürliche Reaktion war, dass ich die Liege zur Seite drehte und sie dann neben mir aufschlug. Ich war gleich wieder auf den Beinen und dankbar, dass alles so harmonisch abgelaufen war.
Als mich mein Schwiegersohn sah, stieg er sofort die Leiter herunter, aber ich versicherte ihm, dass nichts passiert war. In diesem Moment tropfte Blut von meinem Kopf. Er sah sich die Wunde an und war sehr besorgt. Ich fühlte mich aber gut und dachte: »Macht kein Getümmel!« (So ist es von Paulus in der Apostelgeschichte 20:10 beschrieben.) Ungläubig rief er seine Frau, meine Tochter, von der ich eigentlich erwartet hatte, dass sie meine Auffassung teilen und der Sache keine Wirklichkeit zumessen würde. Sie kannte meine Ansichten über den Umgang mit körperlichen Schwierigkeiten. Als sie aber die Wunde sah, packte sie doch die Furcht und sie bat mich flehentlich, die Wunde von einem Arzt wenigstens reinigen zu lassen. Aber ich bat sie, dass sie selbst das übernehmen solle. Darauf entfernte sie sich voll panischer Angst mit der Bemerkung, dass sie dies niemals tun könne. Ich stand da und empfand eine solche Liebe und eine solches Erbarmen, dass in mir der starke Wunsch groß wurde, meiner Tochter bei der Überwindung ihrer Furcht zu helfen. Ich erzählte ihr von meiner Mutter, ihrer Großmutter, die alleinerziehende Mutter von drei sehr unter nehmenslustigen Buben war und oft mit solch einer Situation, wie sie hier passiert war, konfrontiert worden war. Meine Mutter akzeptierte keine Sekunde, dass irgendein Unfall geschehen war, wie sehr auch manchmal das äußere Bild schlimm ausgesehen hat. Dadurch, dass sie kein Aufhebens über das Geschehen machte, fühlten wir Kinder uns sicher, weil wir wussten, wenn Mutter ruhig bleibt, kann es ja gar nicht schlimm sein. Meiner Tochter erzählte ich ein paar diesbezügliche Begebenheiten aus meiner Kindheit, die sie sehr beeindruckten. Die Wunde hatte längst aufgehört zu bluten. Und dadurch, dass ich meiner Tochter bei der Überwindung ihrer Furcht helfen wollte, waren meine Gedanken völlig von dem Sturz abgerückt und ich war vollkommen frei von irgendwelchen Beschwerden. Kurze Zeit später kam meine Tochter in mein Zimmer und schaute sich meinen Kopf an. Sie war ganz ruhig und immer noch tief beeindruckt von dem, was sie gehört hatte. Sie war jetzt sogar in der Lage, ganz liebevoll einen Rosendorn dorn mit einer Pinzette von meinem Kopf zu entfernen. Die wunde heilte dann rasch zu.
Um meiner Tochter bei der Überwindung ihrer Furcht zu helfen, erzählte ich ihr von meiner Mutter. Diese akzeptierte keine Sekunde, dass irgendein Unfall geschehen war. Dadurch, dass sie kein Aufhebens über das Geschehen machte, fühlten wir Kinder uns sicher.
Die göttliche Liebe hatte alle Furcht vertrieben.
Die göttliche Liebe hatte alle Furcht vertrieben und bei mir eine große Glückseligkeit ausgelöst, für die ich heute noch dankbar bin.
