Als ich am Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft teilnahm, wusste ich, dass ich Praktiker der Christlichen Wissenschaft werden wollte. Ich hatte den dringenden Wunsch, den Menschen zu helfen, die Probleme, vor denen sie sich sehen, zu überwinden.
Ich versuchte, diesen Wunsch zu verwirklichen, indem ich die Bibel und Mary Baker Eddys Schriften so viel wie möglich studierte. Aber ich war mit extremer Furcht geschlagen, die mir überall hin folgte. Ich betete und lebte mit diesem Gedanken: „Wisset denn, dass ihr unumschränkte Macht besitzt, recht zu denken und zu handeln, und dass nichts euch dieses Erbes berauben und gegen die Liebe verstoßen kann.“ (Mary Baker Eddy, Kanzel und Presse, S. 3). Ein Praktiker der Christlichen Wissenschaft betete zwei Jahre lang täglich mit mir über diese Furcht. Die Heilung erfolgte, als ich etwas verstand, was ich im Sentinel [einer Schwesterzeitschrift des Herold] gelesen hatte: „Wenn man glaubt, dass man alles selbst tun muss, hat man ein Recht darauf, sich zu fürchten.” Dadurch, dass ich erkannte, dass Gott alles tat und dass ich Gottes Widerspiegelung war, wurde ich frei von dieser Furcht.
Ich fing an, ehrenamtlich als Praktiker mit dem Institutions-Komitee meiner Kirche Christi, Wissenschaftler, in einer der staatlichen Nervenkliniken zu arbeiten. Ich Konnte mehreren Patienten dabei helfen, ihre Ängste zu überwinden, worauf die Heilung folgte.
Meine Berufslaufbahn als Graphikdesigner beinhaltete eine Reihe von Umzügen, und ich bekam Anrufe mit Bitten um Hilfe, wo auch immer ich lebte. Mein Wunsch, in die Vollzeit-Heilpraxis zu gehen, blieb bestehen. Aber immer wieder, wenn ich mich diesem Ziel näherte, traf ich auf physische Schwierigkeiten, die mich meinen Wunsch aufschieben ließen. Mein Lehrer in der Christlichen Wissenschaft warnte mich, es nicht so stark anzustreben, mit menschlichem Willen voranzutreiben. Ich musste lernen, Gottes Entfaltung meiner Praxis sich natürlich entwickeln zu lassen. Wir gehen nicht in die Praxis geistigen Heilens, wir wachsen in sie hinein. Ich erkannte, dass Gottes Wille ein Gesetz „göttlicher Kraft" ist (Mary Baker Eddy, Vermischte Schriften, S. 208), und das brachte mich voran.
Es vergingen zwanzig Jahre. Eines Tages, als ich in meinem Design-Studio saß, ging mir immer wieder eine Aussage durch den Kopf, die ich zuerst von jemandem bei der Jahresversammlung der Mutterkirche in Boston gehört hatte: „Eines Tages möchte ich in die Heilpraxis gehen; aber dieser Tag wird nie Kommen, wenn ich nicht die Schritte dahin unternehme." Ich wusste: Das war das „stille sanfte Sausen", welches mich vorantrieb. Ich dankte Gott, nahm den Hörer ab, rief einen befreundeten Anwalt an und fragte ihn, ob er mich zur Untermiete in seine Räume ließe. Er antwortete: „Wann brauchst du den Schlüssel?" Es ging so einfach, dass ich wusste, dass Gott diesen nächsten wichtigen Schritt offengelegt hatte.
Ich begann, Dienstagund Donnerstagsabend sowie Sonntagnachmittag in dieses Büro zu gehen. Ich nahm die lokale Zeitung und The Christian Science Monitor mit und fand eine Menge Angelegenheiten in meiner Gemeinde und in der Welt, um darüber zu beten. Ich Konnte deren Fortschritt beim Zeitunglesen mitverfolgen. Ich setzte eine Anzeige in die Gelben Seiten. Ich ließ nicht einen Dienst im Büro aus, nicht einmal in den Ferien. Doch es vergingen Monate ohne einen Anruf um Hilfe von jemandem, der Heilung benötigte.
Ich stieß durch das, was der Apostel Paulus „sterbliches" Gemüt nannte, auf Widerstand. Drei aggressive Einflüsterungen trafen mich jedes Mal, wenn ich in diesem Büro war: 1.), Du verschwendest Deine Zeit und Dein Geld.' 2.), Die Vollzeit-Praxis mag sich für jeden entfalten, nur nicht für Dich.' 3.), Deine Behandlungen sind nicht effektiv.'
Manchmal war ich den Tränen nahe, doch meine Liebe zur Christlichen Wissenschaft ließ mich weitermachen.
Zehn Monate, nachdem ich mich in dem Büro eingemietet hatte, erhielt ich meinen ersten Anruf und dann hörte es nicht mehr auf! Ich war so glücklich – und bereit zu antworten.
Dann bewarb ich mich um die Eintragung als Praktiker im Christian Science Journal. Sobald ich das tat, sah ich mich wieder mit physischen Herausforderungen konfrontiert. Jedes Mal, wenn ich jemandem, der um Hilfe bat, eine christlich-wissenschaftliche Behandlung gab, fand ich mich in großen Schmerzen wieder. Der schmerzhafte Zustand hielt drei Jahre an, nachdem ich meine Anzeige im Journal hatte.
Ich hatte bereits gelernt, dass Beharrlichkeit, nicht Entmutigung erforderlich war. Nun lernte ich, dass jeder Ringkampf mit Schmerz schlichtweg ein Aufruf zu geistigem Wachstum war. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Wenn die Sterblichen zur Forderung Christi erwachen, machen sie Leiden durch." (S. 22). Der Christus verlangte, dass ich höher stieg. Ich musste nicht nur die Menschen, die um Hilfe baten, in ihrem wahren Licht als Gottes Kinder sehen, sondern auch anerkennen, das dieser falsche Zustand nicht von Gott war und deshalb nicht andauern konnte. Und als ich erkannte, dass ich es hier mit etwas zu tun hatte, was die Christliche Wissenschaft Chemikalisation nennt, „die Umwälzung, die entsteht, wenn die unsterbliche Wahrheit den irrigen sterblichen Glauben zerstört" (ibid. S. 401), verschwand der Schmerz.
Ich liebe die Praxis geistigen Heilens wahrhaftig. Es ist mir eine Freude zu bezeugen, was Gott – Leben, Wahrheit und Liebe – entfaltet. Gott ist der einzige Praktiker und Heiler. Es war das Warten wert, diese wundervolle Wahrheit in meinem Leben erscheinen zu sehen.
