In der Sonntagsschule der Kirche der Christlichen Wissenschaft lernen die kinder zuerst die Gebote und das Gebet, das Christus Jesus seine Jünger gelehrt hat: Das Gebet des Herrn. Der Unterricht besteht hauptsächlich aus Fragen und Antworten. Das ist für Schüler und Lehrer die beste Lehrmethode. Ich habe in der Sonntagsschule in Concepción, Chile, als Lehrerin diese Methode angewendet und auch sonst, wenn ich Gelegenheit hatte mit Kindern zu sprechen.
Einmal, in einer Notzeit, es war zwar keine Hungersnot, kamen fast täglich Mütter mit Kindern zu mir, die Bort verlangten, was ich ihnen gern gab. Als auch ein kleiner, netter Junge kam, musste ich dem doch so manche Frage stellen: wie er heißt, warum er bettelt, was der Vater macht, die Mutter. Sein Name war Juanito, der Vater arbeitslos, die Mutter Waschfrau und sie hätten wenig zu essen. Ob er in eine Schule geht? „Nein“, war seine traurige Antwort. Daraufhin frage ich: „Weißt du, wo das Brot herkommt?“ Juanito: „Von Ihnen.“ „Nein“, sage ich, „nicht direkt." „Ja, Sie kaufen es." „Wo?" „In der Bäckerei." Das ist schon eine bessere Antwort. „Da kommt das Brot her?" Jetzt fängt Juanito an zu denken und ich warte und denke, er weiß es, denn Gottes Kind ist intelligent und man muss es nur darauf aufmerksam machen. Also frage ich weiter. „Wie kommt es denn in die Bäckerei? Warst du vielleicht mal dort und hast gesehen, wie es gebacken wird und was man dazu braucht?" Juanito sagt spontan: „Mehl!" „Sehr gut! Und wo kommt das Mehl her?" Großes Nachdenken. Da dachte ich, ich helfe mal etwas nach: „Warst du mal auf dem Land?" Juanito etwas traurig: „Nein." „Aber du weißt, wo es ist?" Juanito: „Ja, wo es keine Stadt gibt." Sehr gescheit. „Und was gibt es dort?" Juanito denkt nach und sagt: „Pflanzen." „Aber wir wollen doch wissen, wo das Mehl herkommt." Juanito: „Von einer Pflanze?" „Ja, es ist der Weizen." Juanitos Augen leuchten auf und er sagt erfreut: „Das Mehl kommt vom Weizen!" „Richtig." Es folgt ein kurzer Bericht über Saat und Ernte, bis der Bauer das reife Korn in die Mühle bringt.
Aber wir sind noch nicht am Ziel der Lektion angelangt und die Fragen, die das Interesse des Kindes geweckt haben, gehen weiter. „Weißt du auch, was der Weizen braucht, um zu wachsen?" Juanito denkt wieder nach und schaut mich fragend an und sagt: „Wasser?" „Natürlich, und wo kommt es her?" Juanito sagt sofort: „Vom Regen." „Aber nur Regen? Da würde ihm kalt werden, darum braucht er auch Wärme.” Juanito: „Sonne!” „Und wo kommen der Regen und die Sonne her?“ Juanito, spontan und voller Freude, sagt: “Vom Himmel. Und das Brot kommt vom lieben Gott!” „Ja, du bist ein intelligentes, liebes Kind. Ich hab es gewusst. Und wo ist der Himmel und wo ist Gott?“ Der Junge, erstaunt über die scheinbar dumme Frage, deutet nach oben und sagt: „Da oben doch!“ „Bist du ganz sicher, nur da oben? Leg dich mal auf den Boden und schau, wo der Himmel anfängt.“ Juanito legt sich sofort auf den Boden und ruft sichtlich erstaunt aus: „Da, wo ich bin!“ „Dann weißt du auch, wo Gott ist, im Himmel und auch auf Erden überall, wo auch du bist! Bitte Ihn, wenn du Brot brauchst!” Juanito steht auf und springt fröhlich und so glücklich fort, als hätte er das schönste Geschenk bekommen. Und so war es wohl auch.
Juanito Kam nie wieder, um Brot zu betteln, auch nicht die Frauen mit ihren Kindern. Aber nach vielen Jahren Kam ein junger Mann zu mir mit einer Bible unter dem Arm und fragte mich, ob ich ihn kenne. Ich schaute ihn näher an. Es war Juanito. „Ja, natürlich, du bist doch Juanito!”, antwortete ich ihm. Und da freute er sich sehr, dass ich ihn erkannt hatte und sagte mir: „Liebe Frau, Sie haben mir, als ich ein kleiner Junge war, eine große Lehre vermittelt, die ich nie vergessen habe, sodass es mir seither immer gut gegangen ist und das Brot nie gefehlt hat. Sehen Sie, ich bin evangelischer Pfarrer geworden und verteile das geistige Brot, das Wort Gottes.“
„Leg' dich mal auf den Boden und schau, wo der Himmel anfängt. “Juanito legt sich sofort auf den Boden und sichtlich erstaunt ruft er aus: „Da, wo ich bin!”
Das war natürlich für mich eine große Freude zu erfahren, dass das, was wir für Gott säen, Früchte bringt, auch wenn wir sie oft nicht sehen können. Dieses Mal durfte ich sie sogar sehen. Und diese einfache, aber wahre Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie leicht Kinder und auch Erwachsene durch diese Frage-Antwort-Lehrmethode lernen und die gelernten Lektionen nicht so leicht vergessen.
