Bob Holcomb wuchs in Kalifornien auf, aber lebt jetzt in Concord, Massachusetts – dem Ort, an dem Ralph Waldo Emerson, der Vater der Transzendentalbewegung, und Henry David Thoreau, bekannt für sein Buch „Walden", über die Natur des menschlichen Geistes nachdachten. In seiner Arbeit als Praktiker und Lehrer der Christlichen Wissenschaft (Christian Science) erforscht Mr. Holcomb eingehend die geistige Natur der Wirklichkeit und beweist ihre Bedeutung an vielen verschiedenen Schauplätzen. Er fühlt sich seiner Stadt verpflichtet, dient da als Vorsitzender der Geistlichen-Laien-Gruppe. Er ist im Hauptausschuss für Positive Jugendentwicklung und dient auch in Concords Arbeitskreis zur Unterstützung der Justiz, der Streitfälle zwischen Opfern und Tätern klärt.
Das sind für ihn Möglichkeiten, in seiner Kommune heilend zu wirken. Als Ergänzung dazu macht er einen Vorstoß, um vor Ort die Religionen anderer Menschen zu verstehen. Das bedeutet nicht nur, dass er etwas über andere Religionen liest, er besucht auch die Orte, an denen diese Religionen ausgeübt werden. Eine Woche nach diesem Interview flog er nach Ägypten, um sich vor Ort einen Blick auf die alte ägyptische Zivilisation zu verschaffen und mehr über „das Erziehungssystem der Pharaonen" zu lernen. (Wissenschaft und Gesundheit, S. 226)
Mr. Holcomb ist seit 34 Jahren in der vollberuflichen Heilpraxis und seit 1985 Lehrer der Christlichen Wissenschaft. Er hat sieben Jahre für den Vortragsrat der Christlichen Wissenschaft gearbeitet. Die Wurzeln seiner Praxis finden sich in einer Heilung, die er während seiner Studienzeit am College erlebte.
Mr. Holcomb, Sie erzählten mir, dass bei der Scheidung Ihrer Eltern eine Sorgerechtsvereinbarung getroffen wurde, in der stand, dass Sie bei einer Erkrankung medizinische Behandlung in Anspruch nehmen müssen. Mit 18 Jahren fühlten Sie sich aber berechtigt, sich auf die Christliche Wissenschaft zu verlassen, die Sie in der Sonntagsschule gelernt hatten. Was passierte dann?
Als Student hatte ich die Gelegenheit an meinem College, den „Messias" von Händel zu singen. Ich glaubte zwar nicht, eine besonders gute Stimme zu haben, aber ich bewarb mich und wurde angenommen. Schon immer hatte ich unter schweren Krämpfen in den Beinen gelitten und das einzige Mittel dagegen war, aufzustehen. Wir saßen in einer Art Hufeisenanordnung rund um den Dirigenten und übten den „Hallelujah"-Chor ein, als diese Krämpfe auftraten. Nun, als Studienanfänger stehen Sie nicht gerade mal eben vor allen anderen auf! Ich sah auf die Worte, die wir gerade sangen: „Das Königreich der Welt ist fortan das Königreich des Herrn und seines Christus ...." (aus Georg Friedrich Händels „Hallelujah", Messias) Ich folgerte daraus, dass kein Gesetz der Materie sich gegen das Gesetz Gottes erheben konnte und dass sich jedes so genannte Gesetz der Materie dem Gesetz Gottes ergeben musste. Ich war augenblicklich geheilt. Ich hatte nie wieder Probleme mit diesen Krämpfen.
Danach haben Sie sich völlig auf die Christliche Wissenschaft verlassen?
Ja, das war das Ende von medizinischen Behandlungen. Und schon als ich noch an der Universität war, fragten mich manchmal andere Leute, ob ich ihnen durch Gebet helfen könne. Zu der Zeit fing ich an, die Christliche Wissenschaft sehr ernsthaft zu studieren. Wissen Sie, ich wollte wirklich die Wissenschaft verstehen und ich wollte Gott verstehen. Also wartete ich noch ziemlich lange, bevor ich Klassenunterricht bei einem Lehrer der Christlichen Wissenschaft nahm. Gleich nach dem Klassenunterricht eröffnete ich ein Büro und nach drei Jahren war ich vollberuflich als Praktiker der Christlichen Wissenschaft tätig.
Ich dachte nie, die Praxis könnte schwer sein, denn sie war die Erfüllung meiner Gebete. Ich eröffnete ein Büro in einem der neuesten Gebäude der Stadt und ging jeden Montagabend und jeden Samstagvormittag dorthin.
War der Anfang schwer?
Ich dachte nie, die Praxis könnte schwer sein, denn sie war die Erfüllung meiner Gebete. Ich eröffnete ein Büro in einem der neuesten Gebäude der Stadt und ging jeden Montagabend und jeden Samstagvormittag dorthin, obwohl ich jeden Tag zu einem Vollzeitjob pendelte, der ungefähr 80 km entfernt war. Am Anfang hatte ich keine Patienten.
Während dieser Zeit fragte ich mich: „Welcher Zustand oder welche Krankheit würden mir Angst machen, wenn jemand damit zur Tür hereinkäme?" Ich schlug alles, was mir einfiel, im Lexikon nach. Dann schlug ich Hinweise auf diesen Zustand in den Konkordanzen der Bibel und Mary Baker Eddys Schriften nach – ein Tumor, Krebs oder was mir eben alles so einfiel und mich hätte ängstigen können. Ich schrieb diese Hinweise auf kleine Kärtchen, damit ich einen Anfang finden könnte, wenn ich so einen Fall bekäme.
Das machte ich sechs Monate lang. Dann rief mich eines Tages meine Frau an und sagte, ich müsse zu einem Veteranen-Krankenhaus in der Nähe gehen. Ein Mann brauche meine Hilfe. Die Ärzte hatten dem Mann gesagt, er würde noch in dieser Nacht an Hepatitis und Gelbsucht sterben.
Als ich in sein Zimmer kam, sah die Lage sehr ernst aus. Aber wissen Sie, ich hatte keine Angst! Ich sprach eine Stunde lang mit ihm über die Wahrheit seiner geistigen Natur und über seine Beziehung zu Gott. Er fragte: „Kommen Sie morgen wieder?" Und ich sagte: „Selbstverständlich." Und ich kam am nächsten Tag wieder und er war geheilt.
Einige Monate später fragte ich ihn: „Wie sind Sie auf mich gekommen?" Er antwortete: „Sehen Sie, Sie hatten dieses Büro in der Innenstadt. Und eines Tages saß ich mit der Frau im Auto, die den Waschsalon am Ende der straße hatte. Ich fragte sie:, Wer ist dieser junge Mann?' Sie sagte:, Das ist ein Praktiker der Christlichen Wissenschaft, der hier ein Büro eröffnet hat.'" Zu dieser Frau hatte er gesagt: „Wenn ich je in Schwierigkeiten stecken sollte, dann rufen Sie ihn an." So bekam ich meinen ersten Anruf. Aber wissen Sie was, diese kleinen Kärtchen mit den Hinweisen, die ich vorhin erwähnt habe, die habe ich nie gebraucht!
Ich muss daran arbeiten, was mich in einem Fall stört, nicht daran, was meiner Meinung nach das Denken des Patienten beunruhigt, denn das göttliche Gemüt ist mein Gemüt, und das göttliche Gemüt ist das Gemüt des Patienten.
Sie hatten damals eine Familie, die immer größer wurde. War ein ausreichendes Einkommen ein Thema?
Nun, ich begann Mrs. Eddys Aussage „Die göttliche Liebe hat immer jeden menschlichen Bedarf gestillt und wird ihn immer stillen" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 494) besser zu verstehen. Ich musste ziemlich viel aufgeben, um wirklich zu verstehen, dass die göttliche Liebe immer unsere Bedürfnisse gestillt hatte. Versorgung war nie durch einen Scheck oder durch unsere Eltern gekommen. Sie war nie durch einen Bankkredit oder einen Patienten gekommen. Sie war immer von der Liebe gekommen. Und sie würde immer von der Liebe kommen. Göttliche Liebe strömt ständig Gutes aus.
Nach all diesen Jahren sind wir immer noch dankbar für Gottes liebevolle Versorgung. Es war ein wichtiger Schritt für mich, zu lernen, dass Gott ein Gott der Fülle ist. Ich bin in der Zeit der Wirtschaftskrise aufgewachsen. Ich musste den Glauben daran aufgeben, dass wir mit Begrenzung zu leben hätten. Ich lernte, dass ich kein Kind der Wirtschaftskrise, sondern ein Kind Gottes war, dass ich der Ausdruck Gottes war. Ich hatte den Überfluss in mir und brachte ihn zum Ausdruck, denn ich war das Bild und Gleichnis eines Gottes der Fülle. Und natürlich sind wir alle dieses Bild und Gleichnis Gottes, so wie es in der Bibel steht.
Hatten Sie jemals einen Fall, der Ihnen Rätsel aufgab?
Nun, mit der Zeit habe ich gelernt, mich ständig zu fragen: „Was lässt Gott mich erkennen?" Diese Frage führt Sie zu einigen wunderbaren Entdeckungen. Ich will Ihnen von einer jungen Mutter erzählen, die mich eines Morgens anrief. Sie war voller Furcht. Sie sagte, sie hätte eine Wucherung an ihrem Arm, die die Blutzirkulation abschnürte. Sie wollte wissen, ob sie ins Krankenhaus gehen sollte. Ich sagte: „Sie können alles tun, was Sie für richtig halten." Da ich wusste, dass Wachstum von ordnungsgemäßem Gehorsam gegen Prinzip befördert wurde, sagte ich zu ihr: „Studieren Sie die Christliche Wissenschaft regelmäßig, so wie Sie es gelernt haben?" Sie sagte: „Mit Kindern, einem Mann und einem Haushalt habe ich dafür keine Zeit." Ich sagte: „Ich werde gerne für Sie beten, aber rufen Sie mich morgen wieder an!"
Eines der Dinge, die ich gelernt habe ist, dass ich bei jeder Bitte um Hilfe daran arbeiten muss, was mich stört. Es ist nicht das wichtig, was meiner Meinung nach das Denken des Patienten beunruhigt, denn das göttliche Gemüt ist mein Gemüt, und das göttliche Gemüt ist das Gemüt des Patienten. Also liegt das Problem nicht beim Patienten, sondern die Frage ist, was stört mich? In diesem Fall erinnerte ich mich daran, dass ihr Gesicht immer einen besorgten Ausdruck hatte.
Als ich das Wort Sorgen nachschlug, stellte ich fest, dass es von Wörtern wie: „verdrehen" oder „strangulieren" stammte. Und ich erkannte: „Das kann nicht die Wahrheit über göttliches Leben sein, das immer im Fluss ist." Die Bibel spricht von dem Strom des lebendigen Wassers und davon, dass das Gute immer strömt. (z. B. Offb 22:1:17) Das war die geistige Wahrheit – dass Strömung der beständige Ausdruck der Ewigkeit ist. Mit diesem Gedanken behandelte ich das, was mich gestört hatte, und ich kam an einen Punkt, an dem ich Frieden gefunden und verstanden hatte.
Am nächsten Morgen rief mich die Patientin an und sagte: „Ich habe darüber nachgedacht, was Sie gestern über das Studieren sagten, und ich habe beschlossen, früher aufzustehen. Als ich mit meinem Studium fertig war, öffnete sich die Wucherung und floss aus und jetzt bin ich völlig frei." Das Interessante daran ist: der besorgte Ausdruck auf ihrem Gesicht war auch verschwunden.
Wie halten Sie ihren geistigen Blickwinkel den Tag über aufrecht?
Ich arbeite tatsächlich daran, mental an der Botschaft zu bleiben. Und die Botschaft heißt: „Alles ist Gemüt und die Idee des Gemüts" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 492). Ich bleibe sehr wachsam bei dieser Botschaft. Wenn ich am Morgen aufwache, mache ich mir Gedanken zu diesen Worten: „Das göttliche Gemüt ist das einzige Gemüt und es ist mein Gemüt. Auf individuelle Weise manifestiert sich das eine Gemüt durch mich. Meine Aktivität, meine Freude, meine Gesundheit, meine Stärke kommt daher, dass ich die Aktivität des Gemüts bezeuge." Das gibt mir ein Gefühl des Friedens. Und ich liebe folgende Aussage aus Erste Kirche Christi, Wissenschaftler und Verschiedenes: „So zu leben, dass das menschliche Bewusstsein ständig in Verbindung mit dem Göttlichen, dem Geistigen und dem Ewigen bleibt, heißt die unendliche Macht individuell zum Ausdruck bringen, und das ist Christliche Wissenschaft." (S. 160)
So bleibe ich bei der Botschaft und halte dadurch meine geistige Stellung aufrecht.
Gibt es eine bestimmte geistige Auffassung, die Ihnen viel bedeutet hat?
Schon sehr früh in meiner Praxis war es für mich sehr wichtig, dass meine Identität meine Tätigkeit ist, dass es meine Aufgabe im Leben ist, auszudrücken wer ich bin. Und das ist so wichtig. Wissen Sie, Mrs. Eddy benutzt den Begriff rechte Tätigkeit nur an einer Stelle. Er steht in Erste Kirche Christi, Wissenschaftler und Verschiedenes. Sie schreibt dort: „Das Unendliche lässt sich nicht im Endlichen begraben; der wahre Gedanke, den wir im Innern hegen, tritt im Äußern in Erscheinung, und das ist die einzig rechte Tätigkeit, das, wodurch wir unsere höhere Natur erreichen." (S. 159)
Und es hat mir Freude bereitet, mich mit den nichtkanonischen Schriften, die 1945 in Ägypten entdeckt wurden, zu befassen. Hier ist eine Aussage aus dem Thomas-Evangelium, über die ich viel nachgedacht habe. Thomas zitiert Jesus, der sagte: „Wenn du entfaltest, was in dir steckt, wird dich erlösen, was du hast." (Elaine Pagels, „Das Geheimnis des fünften Evangeliums", Beck Verlag) Ist das nicht wunderbar?
Ich sehe mich selber gerne als Verkörperung von Eigenschaften.
Auf Seite 280 in Wissenschaft und Gesundheit, wo Mrs. Eddy über Körper spricht – schreibt sie: „Richtig verstanden hat der Mensch an Stelle einer empfindenden materiellen Gestalt einen gefühllosen Körper; und Gott, die Seele des Menschen und allen Daseins, der sich unaufhörlich in Seiner eigenen Individualität, Harmonie und Unsterblichkeit befindet, verleiht diese Eigenschaften und erhält sie im Menschen aufrecht – durch Gemüt, nicht durch die Materie." Meine Tätigkeit ist es, diese Eigenschaften zu zeigen, und dadurch bleibe ich nach außen gerichtet.
Zu diesem Punkt gehört auch ein besseres Verständnis von Demonstration. Folgende Aussage von Mrs. Eddy ist für meine Praxis grundlegend: „Ihr müsst euch einfach ein wissenschaftliches, positives Bewusstsein der Einheit mit eurem göttlichen Urquell bewahren und dies täglich demonstrieren." (Kanzel und Presse, S. 4)
Meine Einheit mit Gott zu beweisen bedeutet also, mir die Einsicht, die sich aus dem Gemüt ableitet, zunutze zu machen. Meine Einheit mit Liebe zeige ich durch meine Zuneigung zu anderen Menschen. Die Demonstration besteht darin, die göttlichen Attribute zu leben. Die Veränderung des körperlichen Zustandes ist eine Nebenwirkung, nicht das Ziel. Das ist die Demonstration dessen, dass Gott unser Vater ist und dass wir die Kinder Gottes sind. Diese göttliche Kraft zu nutzen ist die Demonstration.
Was ist mit lang andauernden Fällen – wenn Heilung nicht in Sicht zu sein scheint. Wie halten Sie ihr frisches Denken aufrecht?
Sehen Sie, ich finde den Absatz in den Klageliedern in der Bibel gut, wo steht: „Die Güte des Herrn ist's, dass wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu." (Klgl 3:22,23) Jeder Hilferuf an mich ist eine Gelegenheit, bei der Gott mir etwas Neues offenbart. Ich bete jeden Tag aus geistiger Neugier – um mehr zu verstehen, mehr zu erfahren. Daraus erwächst meine Freude und das hält die Seelsorge in der Praxis aufrecht. Es gibt nichts, was diese unaufhörliche Entfaltung aufhalten kann – wir schauen nur zu, wie Offenbarung stattfindet. Ich akzeptiere, dass Gott mir etwas Neues offenbaren wird. Eines der Dinge, für die ich sehr dankbar bin, ist es, wenn von Zeit zu Zeit jemand zu mir sagt: „Sie freuen sich wohl immer, wenn Sie von mir hören?" Und das tue ich auch!
Ich verstehe jede Bitte um christlich-wissenschaftliche Behandlung als etwas, das Gott schickt, weil ich es besser verstehen muss, und umso mehr muss sich mir offenbaren. Wenn ich mit einem Patienten rede, kann ich ihm meine Ideen mitteilen und wir lachen über etwas. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich jemanden zu korrigieren oder zurechtzuweisen hätte. Jeder ist das Kind Gottes. Und wenn es etwas gibt, das deutlicher gesehen werden muss, freue ich mich, dass Gott es mir zeigt. Ich möchte niemandem je eine Schuld zuweisen.
Nehmen wir einmal an, jemand ruft Sie an und sagt: „Ich würde Sie gern um Hilfe bitten, aber wie kann ich sicher gehen, dass Sie etwas für mich tun?"
Ich beginne immer mit Gott. Die Menschen sind fähig, etwas Neues über Gott zu verstehen und darauf zu reagieren. Lassen Sie mich das verdeutlichen. Eines Abends rief mich ein junger Mann an. Er sagte, er hätte von der Christlichen Wissenschaft gehört und fragte, ob er zu mir kommen könnte. Ich sagte: „Selbstverständlich, wann wollen Sie einen Termin?" Er sagte: „Jetzt gleich!" Er kam nach ungefähr einer Viertelstunde und war sehr blass und zusammengesunken und bedrückt. Als er hereinkam, dachte ich: „Wo immer auch das Problem liegt, es ist so unfair, so ungerecht. Hier ist dieser wunderbare junge Mann. Was immer ihn beunruhigen könnte, ist ungerecht." Er sagte: „Bei mir wurde gerade Lungenkrebs diagnostiziert und ich habe noch drei Monate zu leben. Aber einer meiner Mitbewohner kennt die Christliche Wissenschaft und hat mich zu Ihnen geschickt." Ich sagte: „Wissen Sie, Gott ..." Er unterbrach mich: „Benutzen Sie bloß das Wort Gott nicht. Es ärgert mich, dieses Wort zu hören."
Also sagte ich: „Denken Sie mal an das Sonnensystem: Alle Planeten wirken zusammen. Sie stoßen nicht aneinander. Ihre richtige Beziehung zueinander wird aufrechterhalten. Ich betrachte die harmonische Weise, mit der die Dinge zusammenwirken, gern als Liebe. Und ich denke gerne, dass Gott Liebe ist." Ich sagte: „Wissen Sie, Gott liebt Sie sehr." Er setzte sich aufrecht hin. „Ist das wahr? Liebt Gott mich sehr?" Ich sagte: „Ja, das tut Er." Dann saß ich eine Zeitlang da und empfand nur Liebe.
Denken Sie mal an das Sonnensystem: Alle Planeten wirken zusammen. Sie stoßen nicht aneinander. Ihre richtige Beziehung zueinander wird aufrechterhalten. Ich betrachte die harmonische Weise, mit der die Dinge zusammenwirken, gern als Liebe.
Ein wenig später sagte er: „Wissen Sie was, ich fühle, wie alle möglichen Formen von Hass aus mir verschwinden. Ein Junge, den ich in der dritten Klasse gehasst habe – ich denke nicht mehr so über ihn." Ich sagte: „Sehen Sie, Sie sind aus Liebe gemacht. Liebe ist ihre Substanz." Er saß noch ein bisschen still da. Er sagte: „Ich glaube, jetzt kann ich wieder gehen." Er stand auf – mit Farbe im Gesicht, aufrecht, stark. Er rief mich zwei Tage später wieder an. Er hatte eine Biopsie machen lassen und es war keine Spur von Lungenkrebs gefunden worden.
Aber das Interessante daran ist, dass er sein Leben neu ordnete, weil er ein Gespür dafür bekommen hatte, wie Liebe alle Dinge auf geordnete Art und Weise zusammenwirken lässt. Weiß also jemand, was Sie für ihn tun? Ich glaube, er bekommt ein Gefühl dafür, was Wahrheit ist, und er wird wissen, dass Sie etwas tun – auch wenn es nichts anderes ist als seine Sicht zu erheben und ihm ein Gefühl von Geborgenheit und Liebe zu geben. Und das wird er spüren.
Sie verlassen sich bei Ihrem Studium und in Ihrer Praxis sehr auf die Bibel und auf Wissenschaft und Gesundheit. Wodurch bleiben diese Bücher für Sie lebendig?
Es ist das Wort Gottes. Und das ist jeden Tag lebendig, denn es gibt uns die Möglichkeit, Gott zu verstehen. In Die Christliche Wissenschaft im Gegensatz zum Pantheismus spricht Mrs. Eddy über die heilende Arbeit der Christlichen Wissenschaft. Sie schreibt: „Dies alles wird durch die Gnade Gottes vollbracht – ist das Resultat, wenn Gott verstanden wird. (S. 10) So bietet uns die Bibel die Möglichkeit, Gott zu verstehen. Und Wissenschaft und Gesundheit hilft uns zu verstehen, wie sich unser Denken durch ein besseres Verständnis davon, was Gott ist und wie Gott wirkt, in jedem Moment wirkungsvoll verändern kann. Das Wort Gottes wird nicht fad. Es ist kein Problem jemandem dabei zu helfen, zu erkennen, wie frisch und wie wundervoll und wie lebendig diese Botschaft ist. Aber es ist notwendig mit Gott anzufangen. Und beide Bücher fangen mit Gott an.
Was ist die größte Lehre, die Sie durch Ihre Praxis gewonnen haben?
Vertraue auf Gott! Gott in der Behandlung und in meinem Leben an die erste Stelle zu setzen! Gott führen zu lassen und zu verstehen, was Er will. Nicht zu spekulieren oder Widerstand nachzugeben oder mich auf menschliche Meinungen zu verlassen. Mit Gott beginnen. Aus Seiner Sicht zu folgern. Aus Seiner Sicht zu denken. Nicht zu versuchen, zu Ihm hinauf zu gelangen, sondern aus Seiner Sicht zu sehen.
Was für einen Rat geben Sie jemandem, der geistiger Heiler werden will?
Schauen Sie tief in sich hinein um herauszufinden, ob Sie wirklich aus vollem Herzen anderen helfen wollen. Sie müssen aus Freude heraus helfen, so dass jeder Hilferuf eine Antwort auf Ihren Herzenswunsch ist, anderen zu helfen. Sie müssen Gott lieben und Ihn respektieren, Sie müssen Gott dankbar sein, für das, was Er bewirkt, und für das, was Er ist, und Sie müssen wissen, dass Sie dadurch fähig sind, andern zu helfen. In der Praxis sagen mir Menschen öfters: „Das ist ganz einfach, nicht wahr?" Ja, das ist es!
Gibt es ein Rezept für Gebet?
Die Christliche Wissenschaft bringt eine Dimension ins Gebet, die die Welt erst noch erkennen muss. Wir kennen alle das Bittgebet: „Gott, hilf mir!" Wir kennen das Gebet der Bestätigung: „Gott hilft mir." Aber es gibt noch das Gebet der Demonstration. Sie bitten: „Gott, mach' mich liebevoll." Sie bekräftigen: „Ich bin liebevoll." Aber dann müssen Sie rausgehen und liebevoll sein. Ihre Einheit mit Gott demonstrieren, das ist Ihr Gebet. Das ist das unaufhörliche Gebet, über das Mrs. Eddy spricht. Es bedeutet, als Gottes Kind zu leben.
