Nach dem Einzug in unser jetziges Haus, im Jahre 1981, hatten wir in einem trockenen Keller mit Betonboden einen achttürigen, vier Meter langen Kasten im Do-it-yourself-System selber vorschriftsgemäß zusammengeschraubt. Aber er stand etwa einen halben Meter weit von der Wand entfernt, da wir ja auch die Rückwand anschrauben mussten. Also sahen wir uns vor die Frage gestellt: Wie bringen wir – zu zweit – diesen langen Kasten in einem Stück an die Wand, ohne die Verbindungsschrauben zwischen den Kästen auszureißen?
Also erkundigten wir uns beim Lieferanten, wie wir vorgehen sollten. Aber der antwortete: Das ist völlig unmöglich zu zweit, und auch mit vier Personen Könnte etwas schief gehen. Aber inzwischen war es schon etwas zu spät geworden, um Nachbarn zu Hilfe zu rufen, und doch wollten wir die Arbeit fertig machen. Wir überlegten hin und her, kamen aber zu keinem brauchbaren Resultat. Also war es höchste Zeit, um Gottes Führung zu bitten.
In der Stille des Gebets Kam meinem Mann plötzlich der Gedanke: wenn Jesus recht hat, dass der Glaube Berge versetzen kann, dann kann er erst recht diesen Kasten versetzen! Aber wie bitte? Und dann passierte uns genau das, was Mary Baker Eddy schrieb: „Gott gibt Euch Seine geistigen Ideen, und sie wiederum geben euch, was ihr täglich braucht" (Vermischte Schriften, S. 307). Nach einigem erwartungsvollem Hinhören Kam plötzlich die richtige Idee: den Kasten in Kleinen Wackelbewegungen, nicht im Hau-Ruck-Verfahren schieben. Also breiteten wir beide unsere Arme vor den geschlossenen Türen aus, legten sie an die Kastenverbindungen an und wackelten im Gleichschritt. Und siehe da: die ganze Kastenfront bewegte sich zentimeterweise der leicht schrägen Wand entgegen, bis der Kasten ohne jeglichen Schaden unten satt ansaß und wir Gott mit Staunen und aus tiefstem Herzen heraus für Seine so ausgezeichnete Idee danken Konnten. Noch heute schmunzeln wir oft still, wenn wir uns an den Kästen zu schaffen machen. Wie oft hat uns diese Erfahrung schon daran erinnert, nicht nur zu glauben, sondern felsenfest auch das gute Resultat zu erwarten!
Ich bin auch dankbar dafür, dass eine Schweizerin in den Philippinen den liebevollen Gedanken hatte, meinem damals noch jungen Vater, der dort als Agronom Zuckerrohrplantagen führte, ein Geschenkabonnement auf den Christian Science Sentinel zukommen zu lassen. Am Anfang wollte er die Zeitschrift nicht lesen, aber dann überlegte er sich, dass die Frau ja Geld dafür ausgegeben hatte, um ihm etwas Wertvolles zu schenken. Unwillig nahm er das erste Exemplar zur Hand und begann zu lesen. Dann fand er die Ideen eigentlich interessant. Als immer wieder Zitate aus dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy benutzt wurden, konnte er nicht mehr anders als der Frau schreiben, ob sie ihm dieses Buch beschaffen könnte. Von ihm aus ging das Interesse dann auch auf meine Mutter über. Und als wir 1935 wieder in die Schweiz zurückkehrten, konnte auch ich endlich in eine christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule gehen. Da lernte ich, wie man diese Geisteswissenschaft systematisch studieren und im täglichen Leben praktisch anwenden kann.
Was mich besonders beeindruckte, war diese Stelle im erwähnten Buch: „Die prophylaktischen und die therapeutischen, d. h. die vorbeugenden und die heilenden Künste, gehören ausdrücklich zu Christian Science, was man leicht erkennen würde, wenn die Psychologie, oder die Wissenschaft des Geistes, Gottes, verstanden würde" (S. 369). Und in der Tat: wenn einem klar wird, dass der Mensch, als geistige Idee Gottes, vom göttlichen Gesetz beherrscht wird und nicht von irgendeinem materiellen Gesetz, das sich auf Körperlichkeit und auf Angst vor Krankheit und Unfällen gründet, dann Können wir unbeschadet durchs Leben gehen. Es steht uns frei zu wählen, welchem dieser zwei Gesetze wir uns unterstellen wollen – und ich habe das geistige Gesetz gewählt, weil es die Furcht ausschließt. Mögen die Medien oder unsere Mitmenschen noch so viel über saisonale Krankheiten berichten, so sind diese dennoch weder wahr noch richtig. Wer sich ans geistige Gesetz hält, erhält auch das richtige Resultat!
Genau das konnte ich vor ca. einem Jahr beweisen. Damals wollte ich eine Frau im Altersheim besuchen. Ich musste eine belebte Straße, auch mit Tramverkehr, überqueren. Links und rechts schauend spurtete ich über die Straße – und übersah den Trottoirrand. Mit Gepäck beladen stolperte ich und fiel der Länge nach aufs Trottoir und mit Wucht stieß ich meine Nase. Ein freundlicher Junge half mir sofort wieder aufzustehen. Und während ich einige Momente wartete, um mich zu sammeln, vergegenwärtigte ich mir einige der so logischen Erklärungen in Mary Baker Eddys Definition des Menschen: „Der Mensch ist ... das, was nicht eine einzige Eigenschaft hat, die nicht von der Gottheit stammt” (S. 475) – also auch keine blutige oder gebrochene Nase! Furchtlos und mit Freude hielt ich an meiner geistigen, vollkommenen Identität fest und dankte Gott, dass Er eine allgegenwärtige Hilfe ist. Dann ging ich ins Altersheim, wo man mir einige blutige Stellen abwischte. Die Dame, die ich besuchte, schien nichts von dem Unfall bemerkt zu haben. Ich spürte auch keine Nachwirkungen, außer einem etwas empfindlichen Nasenbein. Aber nach wenigen Tagen waren das und die Kratzer im Gesicht weg.
Wenn man keine Furcht aufkommen lässt und sich voll auf das göttliche Gesetz verlässt, kann so ein Lapsus keine Folgen haben.
