Ich hab einmal das Schloss eines britischen Adeligen in Schottland besucht, das als Museum besichtigt werden konnte. Aus einem der oberen Stockwerke konnte man hinten auf einen Balkon hinaustreten und hatte einen guten Blick über die Gartenanlage.
Unmittelbar hinter dem Schloss (also fast unter dem Balkon) befand sich ein Labyrinth, dessen Wege durch etwa zwei Meter hohe und dichte Hecken voneinander abgetrennt waren.
Später erfuhr ich, dass so ein Labyrinth bei britischen Schlössern durchaus nicht ungewöhnlich ist. (Daher überrascht es britische Leser auch nicht so sehr, dass Harry Potter sich im 4. Buch durch so einen Irrgarten arbeiten muss.)
Vom Balkon aus hatte ich eine sehr gute Übersicht über die ganze Anlage und hätte mühelos einem ratlosen Irrgartenläufer zurufen können, wie er (oder sie) den Weg zum Ausgang findet. Und ich kann mir gut vorstellen, dass die britischen Adeligen ihre Gäste zu einem Gang durch die Hecke eingeladen haben, um dann vom Balkon aus eine etwaige Ratlosigkeit zur Belustigung oder Unterhaltung auszunutzen.
Ein erhöhter Standpunkt — eine größere Übersicht — ist hilfreich, oft sogar unerlässlich, um zu verstehen, was vor sich geht, um daraus richtige Entscheidungen zu treffen.
Ich denke zum Beispiel an befehlshabende Offiziere, die ihre Bodentruppen von der Luft aus leiten; Kranführer sitzen in einem erhöhten Steuerstand; Dirigenten stehen auf einem Podest.
Aber die beste Übersicht hilft nur, wenn man auch gedanklich einen großen Horizont hat. Nur ein weiser Offizier, ein geübter Kranführer und ein talentierter Dirigent werden das Potenzial ihrer erhöhten Position wirklich ausnutzen können.
Da muss ich immer wieder an Jesus denken, der für mich ein Vorbild war für jemanden, der Weitblick bewiesen hat. Und diesen Weitblick zum Segen vieler genutzt hat. Er hat von seiner erhöhten geistigen Perspektive aus vielen Menschen helfen können, aus ihren eigenen mentalen „Irrgärten“ herauszufinden. Wie?
Er muss die Menschen in einem göttlicheren Licht gesehen haben. Er hat immer wieder darauf hingewiesen, dass das Himmelreich — die Herrschaft Gottes — gegenwärtig ist. Er hat ebenso darauf hingewiesen, dass es nötig ist „Buße zu tun“ — seine gedankliche Blickrichtung zu ändern.
Diese neue Blickrichtung auf die Liebe und Macht Gottes und die Gottähnlichkeit des Menschen hat das Leben vieler Menschen berührt und radikal umgewandelt. Ein gelähmter Mann, der schon 38 Jahre lang auf eine Heilung wartete, wurde sofort gesund. Ein blindgeborener Mann wurde geheilt. Eine Frau mit einem verkrümmten Rücken konnte sich wieder aufrichten. Und das sind nur drei von vielen, vielen Beispielen in der Bibel.
Gott und Seine Liebe zum Zentrum unseres Bewusstseins zu machen — damit bekommen wir Ruhe und Übersicht. Und es tun sich Lösungen auf. Die Autoren in den Seiten in dieser Zeitschrift legen davon ein lebendiges Zeugnis ab. Und das Schöne ist: Die göttliche Liebe steht jedem von uns — absolut jedem! — offen, um heute eine neue, frische und befreiende Perspektive anzunehmen.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr 2007 mit viel Freude und Fortschritt.
Lesen Sie den Geistesblitz Nr. 63 im Februar.
