Paris. Es ist ein kühler Sommertag. Wir schlendern durch die Straßen. Plötzlich bleibt mein Blick hängen. Ich sehe eine Frau mit ihrer Tochter unter einem Baum am Straßenrand sitzen. Sie sind beide ganz in schwarz gekleidet. Die Hose des Mädchens ist zerfetzt und mit Sicherheitsnadeln zusammengesteckt. Nanu, ist dies der neueste Pariser Trend?! Nein, ich schaue in ihre Gesichter. Sie sehen traurig und irgendwie leblos aus — ohne Hoffnung? Neben ihnen liegen drei große schwarze Bündel. Wahrscheinlich stellt dies ihr ganzes Hab und Gut dar. Das Mädchen könnte meine Tochter sein. Ich schätze sie auf 17 Jahre. Sie unterhält sich gerade mit einer Passantin.
Eine halbe Stunde später, auf unserem Rückweg, sind sie verschwunden. War das alles Realität?
Das Bild berührt mich noch lange und tief im Herzen.
Hamburg. Eine Fernsehreportage berichtet über Kinderarmut in dem Stadtteil Jenfeld. Dies ist ein Wohngebiet mit vielen Hochhäusern und einem hohen Ausländeranteil. Eine soziale Einrichtung bietet Schulkindern ein Frühstück und für 50 Cent ein warmes Mittagessen an. Es wird sehr gerne genutzt. Ab der Monatsmitte nimmt die Zahl der Besucher zu, da ihre Eltern längst ihre Sozialhilfe ausgegeben haben. In dieser Reportage wird auch ein 15-jähriges Mädchen gefragt, was sie nach der Schule machen möchte: „Meine Zukunftsperspektive ist, Hartz IV Empfänger’ zu werden.“
Was heißt arm sein? Es fehlt an allem: kein schönes Zuhause, oft keine intakte Familie, häufig keine Arbeit, wenig Geld und kaum mal eine warme Mahlzeit, kaum ein Mensch, der mal den Rücken stärkt. Armut ist dort, wo grundlegende Bedürfnisse nicht gestillt werden können. Es herrschen bedrückende Verhältnisse. Und man könnte meinen, mit dem fallenden Einkommen sinkt auch leicht der Mut und die Armut wächst. Frieden hat hier keinen Platz. Es überwiegt der Kampf ums Dasein. Aber muss das eine abwärts führende Spirale sein?
Wie können die helfen, denen es besser geht, was die äußerlich sichtbare Versorgung mit dem Notwendigsten betrifft? Verstehen Sie selbst, dass jeder Bedürftige Gottes Kind ist und immer von Ihm geliebt und versorgt und gelenkt und geleitet wird? Die göttliche Liebe kennt keine Einbahnstraße oder Sackgasse. Gottes Wege und Möglichkeiten sind unbegrenzt und Gott lässt niemanden auf der Verliererseite stehen. Gott hilft den Menschen auch, neue Gedanken und Ideen aufzunehmen und Chancen zu sehen und zu ergreifen.
Das erfuhr auch die Witwe aus Zarpat im Bibelbericht 1. Könige 17. Sie wollte für ihren Sohn und sich das letzte Essen herrichten und dann sterben. Aber Elia sprach zu ihr und sie vertraute seinen Worten: „Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der Herr regnen lassen wird auf Erden.“ Mary Baker Eddy gibt in einem ihrer Lieder (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft Nr. 306) ebenfalls den Rat:
„Ich will lauschen Deinem Ruf, Irr’ ich im Geheg, ...“. Und in ihrem Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit schreibt sie auf S. 62: „Wenn wir weise und gesund sein wollen, dürfen wir der Materie nicht immer mehr, sondern immer weniger Intelligenz zugestehen. Das göttliche Gemüt, das die Knospe und die Blüte bildet, wird für den menschlichen Körper sorgen, wie es auch die Lilie kleidet; aber kein Sterblicher soll sich in Gottes Regierung einmischen, indem er mit Gesetzen irrender, menschlicher Begriffe dazwischentritt.“
Was können wir also tun? Sicherlich ist es mit einer Geldspende nicht getan. Die Situation des Bedürftigen ist dadurch nicht dauerhaft verändert. Wir dürfen unsere menschlichen und oft falschen Vorstellungen nicht über die Wirksamkeit der geistigen Gesetze stellen. Sind wir frustriert, mutlos, in unserem Bewusstsein blockiert, erkennen wir nicht an, dass nur allein Gott allmächtig, allgegenwärtig, allliebend und allwissend ist.
Gott ist unser Hirte, wie wir es im Psalm 23 lesen. Er liebt Seine gesamte Schöpfung und beschützt und behütet jeden Einzelnen von uns. Er lässt uns nicht leiden. Entdecken und nutzen wir unsere geistigen Fähigkeiten und Eigenschaften, die von der göttlichen Quelle — unserer wahren Versorgung — kommen.
Gott ist unser Hirte, wie wir es im Psalm 23 lesen. Er liebt Seine gesamte Schöpfung und beschützt und behütet jeden Einzelnen von uns. Er lässt uns nicht leiden. Entdecken und nutzen wir unsere geistigen Fähigkeiten und Eigenschaften, die von der göttlichen Quelle — unserer wahren Versorgung — kommen. Unsere geistige Versorgung kommt allein durch das Vertrauen auf die göttliche Kraft. Unser wirkliches Erbe ist reich an geistigen Qualitäten. Setzen wir diese Vielfalt, Fülle und Mannigfaltigkeit um. Glauben wir an Gott, an uns selbst und an das, was Er jedem Menschen gegeben hat. Lauschen wir im Gebet und unser Ölkrug wird immer gefüllt sein. Dann werden wir nicht in Armut leben. Dann werden wir nicht arm, sondern reich an Mut sein. Wir haben schon alles, was wir brauchen, in uns. Seien wir mutig und leben wir unseren wahren Reichtum an Talenten — und Mut — aus!
