Als ich vor einiger Zeit in meinem Büro saß, in dem mich Menschen anrufen können, die mich um Hilfe durch Gebet bitten, machte ich mir darüber Gedanken, viel zu viele Dinge erledigen zu müssen. Dieses Gefühl mochte ich überhaupt nicht. Es machte mich fast bewegungsunfähig, so, als ob man etwas sehr Schweres tragen würde. Ein seltenes Gefühl von Entmutigung, dem ich sonst noch nie begegnet war, überkam mich.
Also betete ich. Ich öffnete mein Denken für das Gute, von dem ich wusste, dass es vorhanden war, und suchte Gottes Führung. Wenn ich mich an Ihn wende, fühle ich mich immer beschützt und geliebt. Für mich ist Gott eine Vater-Mutter Gegenwart. Eine mächtige Präsenz, die alles verkörpert, was schön, intelligent und großartig ist. Sie ist überall. Und während ich um Inspiration betete, um von dieser Schwere befreit zu werden, klingelte das Telefon. Es war der Sentinel [die wöchentlich erscheinende Schwesterpublikation des Herold], ob ich etwas über die Christliche WissenschaftChristian Science als Gegenmittel gegen jegliche Art von Entmutigung schreiben könnte??
Oh, wie ich Gott liebe! Er kümmert sich wirklich um jedes Bedürfnis! Ich hätte nicht gewusst, was mich aus meiner momentanen Entmutigung hätte herausreißen können. Aber diese Anfrage tat es ganz bestimmt. Und ich amüsiere mich noch heute über diese Episode!
Vor Jahren hatte mir jemand erzählt, dass Entmutigung einfach „enttäuschter Eigenwille“ ist. Und ich habe diesen Gedanken schon oft anderen Leuten mitgeteilt, wenn wir gemeinsam beteten. Wie die biblische Schlange im Garten Eden (siehe 1. Buch Mose 2) gaukeln uns entmutigende Gedanken vor, dass etwas fehlt: Entweder mangelt es an Geld, an Kraft oder an Zeit. Jede Versuchung, die uns glauben machen möchte, dass Gott nicht allmächtig ist, beinhaltet einen Versuch, uns zu entmutigen.
In meinem Fall hatte ich ein paar zusätzliche ehrenamtliche Tätigkeiten übernommen und wie viele andere auch dachte ich mir: „Ich muss noch dies tun und jenes; ich muss noch den und den anrufen; ich muss ..., ich muss ...“ Ich merkte, dass diese besondere Art von Entmutigung meinen eigenen enttäuschten Eigenwillen implizierte. Entmutigung kann sich auch hinter einer Maske von Gefühlen falscher Verantwortung und Selbstzweifeln verstecken.
All das erinnert mich an Jesus. Er sagte: „Ich kann nichts von mir aus tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Johannes 5). Sein Lebenswerk hilft aufzuzeigen, dass es alle unsere Bedürfnisse stillt, wenn wir uns im Angesicht großen Widerstands, Skeptizismus oder regelrechten Hasses an Gott wenden. Jesus kannte Gott. Er heilte alle Formen von Krankheit und weckte sogar Tote auf. Was ihn meines Erachtens nach in die Lage versetzte, all das zu bewirken, war das Wissen, dass er ohne Gott nichts von all dem hätte tun können.
An diesem Morgen begriff ich, dass ich Gott, der selbst Liebe ist, ebenso vertrauen kann und dass Er mir zeigt, was ich tun muss. Ich kann darauf vertrauen, dass Gott mir zeigt, was ich wissen muss. Und deshalb kann ich — genauso wie Sie — alles menschliche Argumentieren und Infragestellen, wie eine Aufgabe bewältigt oder eine Schwierigkeit überwunden werden kann, über Bord werfen. Gott legt die Arbeit fest, genauso wie Er die Person bestimmt, die sie ausführen soll. Es ist Gott, der führt und den Weg zeigt.
Ich folgerte, wenn Jesus, der Meister-Christ, die Demut hatte, anzuerkennen, dass er nichts ohne Gott tun kann, wer war dann ich, dass ich anders dachte? Wie verführerisch ist diese schlangenartige Versuchung, die mich überzeugen möchte, dass ich irgendetwas ohne Gott tun könnte? Und gekehrt, wie lohnenswert ist es zu wissen, dass ich alles, was ich tun muss, mit Zuversicht tun kann, wenn ich Gott um Stärke und Antworten bitte.
Je mehr ich über Gott lerne, desto sicherer bin ich, dass ich mich von ganzem Herzen an Ihn wenden kann. Wissenschaft und Gesundheit (WuG) versagt niemals seine Hilfe in diesem Bemühen. Es erklärt, dass ich Gottes individueller Ausdruck bin, und indem ich verstehe, wer Er ist, verstehe ich, wer ich als Sein perfekter Ausdruck bin. Es zeigt, dass ich mich ebenso auf Gott verlassen kann wie die großen Charaktere der Bibel, Menschen wie Mose, David, Daniel und Paulus. Sie beteten oft zu Gott und vertrauten darauf, dass ihnen die richtige Antwort gezeigt werden würde, wenn sie weiterhin bei Gott danach Ausschau hielten. Obwohl sie manchmal vor lebensbedrohenden Herausforderungen standen, ließen sie sich nicht entmutigen.
Zusätzlich zum Vertrauen auf Gott ist Dankbarkeit ein mächtiges Abwehrmittel gegen Entmutigung. An jenem Morgen öffnete ich mein Denken im Gebet, um das bereits vorhandene Gute zu erkennen. Ich begann mit einfachen Dingen und dachte an den fantastischen Blick aus meinem Fenster auf wunderschöne Wolken und Berge; an die tollen Menschen, mit denen ich durch meine Arbeit ins Gespräch kam; an die Freude über die Christliche Wissenschaft in meinem Leben. Die Qualitäten Gottes, die ich um mich herum ausgedrückt sah, beschwingten mich nun, Qualitäten wie Schönheit, Anmut und Kraft. Majestät, Stärke und Struktur. Unschuld, Reinheit und Gesundheit. Mut, Demut, Verständnis, Spiritualität. Parallel zu diesen Gedanken der Dankbarkeit kam die Gewissheit, dass ich mit jeder mir gestellten Herausforderung auch die Antworten gezeigt bekommen würde. Das müssen nicht unbedingt solche sein, die ich erwartet habe, aber Gott würde mich führen.
Bezug nehmend auf Jesu Erweckung des Lazarus fragt Mary Baker Eddy: „Wer wagt es, diese vollendete Probe der Macht und Bereitschaft des göttlichen Gemüts anzuzweifeln, den Menschen für immer in seinem vollkommenen Zustand intakt zu erhalten und die gesamte Tätigkeit des Menschen zu regieren?“ (WuG, S. 493-494) Ganz gleich, vor welcher Situation wir stehen, ob lebensbedrohlich oder nicht, wie können wir entmutigt sein, wenn wir doch von der Bereitschaft des göttlichen Gemüts wissen, uns sicher zu erhalten und uns vorwärts zu bringen? Und ist es nicht wunderbar zu wissen, dass der Gewinn an Hoffnung und Zuversicht nichts mit meinem oder Ihrem persönlichen Willen zu tun hat, weil das göttliche Gemüt uns antreibt, das zu tun, was von uns erwartet wird — und das auf erfrischend neue Art und Weise? Der göttliche Wille ermöglicht alle Dinge auf ganz natürliche Weise; was uns mitunter straucheln lässt, ist der menschliche Wille, der mit einer begrenzten menschlichen Sichtweise beginnt.
Ohne Frage scheinen heutzutage die Anforderungen an die Menschen oft höher zu sein als die Fähigkeit, sie zu bewältigen: knappe Finanzen, unglückliche Beziehungen, Sorge um die Sicherheit der Kinder. Aber wenn sich das Denken auch nur ein wenig der Kraft des göttlichen Gemüts öffnet, zeigen sich Lösungen. Mose führte die Kinder Israel aus der Gefangenschaft, um sich dann einer scheinbar unpassierbaren Barriere aus Wasser, dem Roten Meer, gegenüber wiederzufinden. Mir scheint, als ob Moses Aufgabe vielleicht größer war, als er meinte, bewältigen zu können. Aber ich bin sicher, dass er wusste, dass Gott ihm die Lösung offenbaren würde, obwohl er sicher nicht voraussehen konnte, dass das Meer sich teilen würde (siehe 2. Buch Mose 14). Welchem Problem wir auch gegenüberstehen, es ist notwendig, um göttliche Führung zu beten und die Bereitschaft des göttlichen Gemüts zu akzeptieren, jeden intakt zu erhalten, das Meer des Zweifels zu teilen und uns das Versprechen von Gottes beschützender Liebe zu erschließen. Der Gott, zu dem wir beten, ist derselbe Gott, dem Mose vertraut hat. Warum also irgendein anderes Ergebnis erwarten?
Weil Gott da ist, sind wir da. Da Gott mit uns spricht, gibt es in Wirklichkeit keine andere Stimme, die Sie oder mich davon abhalten könnte, das zu tun, was getan werden muss, zu wissen, was wir wissen müssen, und zu erspüren, was zu erspüren ist. Wenn wir gewissenhafter darin werden, Gottes unmittelbare Kraft im Gebet wertzuschätzen, weigern wir uns, die Einzelheiten von unschönen Dingen ständig zu wiederholen. Wir erkennen, dass Er Seinen Plan für uns auf vielerlei Weise offenbart. Indem wir uns an Gott um Führung wenden und weniger mit einem persönlich vorgefassten Plan beten, lassen wir uns nicht entmutigen.
Von meinem Büro aus beobachte ich die Wolken und sehe, dass nichts ihre Bewegung aufhalten kann. Ebenso gibt es nichts, was uns als Ausdruck des ewigen Gemüts aufhalten kann. Die immer wieder verübten Terroranschläge haben zum Ziel, Menschen zu erschrecken und die Handlungen ganzer Nationen zu stoppen. Aber kann es irgendeine Situation auf der Welt geben, die der Ewige nicht unter Kontrolle hat? Durch Moses Vertrauen in Gott konnte das Meer ihn nicht aufhalten. Ein Riese konnte David nicht besiegen. Die Löwen in der Höhle konnte Daniel nicht stoppen. Und selbst wenn es nicht klar ersichtlich ist, dass Gemüt jeden von uns jederzeit sicher und intakt erhält, brauchen wir nicht daran zu zweifeln. Welche Form Entmutigung auch annimmt, sie kann Gott nicht aufhalten noch Seinem Ausdruck die Freude und die Fähigkeit nehmen, sich frei zu bewegen und zu leben.
„Wer wagt es, daran zu zweifeln?“ Wie ich schon sagte, fühlte ich mich überfordert, als ich den Anruf bekam mit der Bitte, diesen Artikel zu schreiben. Aber das göttliche Gemüt zeigte mir, wie ich mich davon befreien und das tun konnte, was ich tun sollte. Und wenn Gemüt zu mir spricht, spricht es auch zu Ihnen und zu jedermann.
