Dieser Text wurde nach einem mündlichen Bericht einer jungen Lehrerin aus Kamerun aufgeschrieben, der vor etwa einem Jahr aufgenommen wurde.
Früher glaubte ich, ich sei sehr schüchtern. Als mein Vater mich also beim Lehrerbildungsinstitut für Lehrer an der Sekundarstufe anmeldete, wollte ich das eigentlich nicht. Ich hatte nicht viel Interesse daran. Meine Kenntnisse waren kein Problem, das wusste ich. Aber ich fragte mich, wie ich vor den Kindern auftreten sollte, wie ich mit ihnen reden sollte: Ich empfand mich als zu schüchtern, ich glaubte, ich könne nicht sprechen. Ich bestand aber die Aufnahmeprüfung, obwohl ich mich absichtlich nicht darauf vorbereitet hatte. Zu meiner großen Überraschung wurde ich in das Institut aufgenommen. Ich dachte: „Dann muss es wohl Gottes Wille sein.“
Das Studium verlief also sehr gut. Im dritten Jahr war die praktische Ausbildung dran. Wir fingen an zu lernen, wie man eine Unterrichtsstunde vorbereitet. Und da hatte ich wirklich schreckliche Angst. Und zu allem Unglück war ich auch noch aus allen Studenten ausgesucht worden, als erste eine echte Unterrichtsstunde mit Schülern abzuhalten.
Ich hatte sonst die Angewohnheit, jeden Morgen die ganze Bibellektion (aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft) zu studieren. Aber jetzt war ich so gestresst und voller Angst, dass ich mir sagte: „Nein, dies ist eine Notlage, ich kann jetzt keine Zeit damit vertun, die Bibellektion zu studieren“, obwohl man mir fünf Tage Zeit gegeben hat, meine Unterrichtsstunde vorzubereiten. Also vernachlässigte ich dieses morgendliche geistige Studium. Ich versuchte Ideen für die Unterrichtsstunde mit den Schülern zu finden, aber ich verstand gar nichts mehr. Ich nahm sogar an Gewicht ab. Am fünften Tag, um Mitternacht, machte ich mir wirklich große Sorgen. Ich wusste gar nicht mehr, wohin ich mich wenden sollte. Und da kam mir der Gedanke: „Also, was war das, was wir in der Sonntagsschule gelernt haben? Uns wurde immer gesagt: ‚Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit ...’ (Matthäus 6). Wie konnte ich mich nur so verirren?“ Sofort nahm ich meine Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zur Hand. Ich weiß gar nicht mehr genau, was das Thema der Wochenlektion war, aber ich weiß noch, dass der zweite Abschnitt von Mose handelte, der von Gott zu Pharao geschickt wird, um ihn aufzufordern, die Kinder Israels freizulassen. Mose vertraute also Gott an, dass er eine „schwere“ Zunge hätte und sich der Aufgabe nicht gewachsen fühlte, mit dieser wichtigen Person zu sprechen und diese Mission zu erfüllen. Und Gott sprach zu ihm: „Ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst“. (2. Mose 4) Auf der Stelle fühlte ich mich völlig erleichtert, ich fing sogar an zu lachen. Ich war allein in meinem Zimmer, es war Mitternacht und ich sagte zu mir: „Wenn ich nur gleich hier angefangen hätte!“ In Wissenschaft und Gesundheit war es diese Stelle, die mich beeindruckte: „Liebe zu Gott und zum Menschen ist der wahre Ansporn zum Heilen wie zum Lehren.“ (Seite 454) Auch in dieser Stelle habe ich meine eigene Situation gesehen, denn es handelte sich um Unterrichten. Wenn ich mir so viel Mühe gegeben hatte, dann weil ich alle diese Kinder lieb habe und zu ihrem Erfolg beitragen möchte. Mary Baker Eddy fährt fort: „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg.“ Ich erkannte, dass die Arbeit, die von mir verlangt wurde, schon getan war. Bevor ich angefangen hatte, die Bibellektion zu studieren, wusste ich nicht einmal, welchen Titel ich meiner Unterrichtsstunde geben sollte. Ungefähr um ein Uhr früh war ich mit meinem geistigen Studium fertig. Ich weiß nicht mehr, wie es sich zugetragen hat, aber um drei Uhr früh war ich mit meiner Unterrichtsvorbereitung fertig: Ich hatte den Titel, den Plan, alles. Ich bin dann eingeschlafen. Um sieben Uhr morgens hatte ich einen Kurs. Ich bin ungefähr um fünf Uhr aufgestanden. Ich bin ausgeruht und frisch bei der Schule angekommen. Dann begann ich meine Stunde zu unterrichten. Alles ist sehr gut gegangen. Am Schluss hat der Ausbildungsleiter mich gefragt, ob ich schon als Lehrerin gearbeitet hätte. Ich sagte: „Nein, dies war das erste Mal“, und er war ganz erstaunt über den guten Verlauf meiner Stunde. Ich hatte den Zeitplan eingehalten und alle Bedingungen erfüllt. Und dies machte dann auch meinen Kommilitonen Mut, die sahen, dass man gar nichts so Schreckliches von uns erwartete.
„Nein, dies ist eine Notlage, ich kann jetzt keine Zeit damit vertun, die Bibellektion zu studieren.“ ... Am fünften Tag, um Mitternacht, wusste ich gar nicht mehr, wohin ich mich wenden sollte ... „Wie konnte ich mich nur so verirren?“ Sofort nahm ich meine Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zur Hand.
Es war mir wirklich wichtig, mich bei Gott für diese Erfahrung zu bedanken, denn sie zeigt, dass es immer möglich ist, alle Probleme zu bewältigen, denn: „Die göttliche Liebe hat immer jeden menschlichen Bedarf gestillt und wird ihn immer stillen.“ (WuG, S. 494) wie Mary Baker Eddy schreibt.
Ich hatte schon ein anderes Mal Gelegenheit gehabt, diese Wahrheit zu lernen, zu einer Zeit in meinem Leben, als ich mich von Problemen ganz überwältigt fühlte. Ich wusste gar nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Zu dem Zeitpunkt lernte ich die Christliche Wissenschaft kennen. Ich hatte die Zeugnisse am Ende von Wissenschaft und Gesundheit gelesen. Die Schreiber sagten, dass sie, nachdem sie Wissenschaft und Gesundheit gelesen hatten, Heilungen erlebt hatten. Also fing ich auch damit an, dieses Buch zu lesen. Ich las Wissenschaft und Gesundheit an einem Stück durch. Davor hatte ich in einem meiner Zähne ein Loch. Ich hatte es aufgeschoben zum Zahnarzt zu gehen, denn im Allgemeinen gehen Leute nicht sehr gerne zum Zahnarzt. Eines Tages, ungefähr zwei Wochen, nachdem ich mit Lesen fertig war, schaute ich meine Zähne an und sah, dass das Loch im Zahn einfach verschwunden war. Ich war voll freudigen Erstaunens, dass ich nur durch die Lektüre von Wissenschaft und Gesundheit eine Heilung hatte.
Um drei Uhr früh war ich mit meiner Unterrichtsvorbereitung fertig. ... Der Ausbildungsleiter war ganz erstaunt über den guten Verlauf meiner Stunde.
Jetzt, da ich als Lehrerin arbeite, wende ich weiterhin die Ideen an, die mir mein Studium der Christlichen Wissenschaft bringt. Jeden Morgen auf dem Weg zur Schule halte ich an dem Gedanken fest, dass alle Kinder, mit denen ich zu tun habe, der Ausdruck Gottes sind, und ich bete, dass Gott mir hilft, seine Botschaft an sie weiterzugeben. Um den Schülern ein gutes Beispiel zu sein, bemühe ich mich, die göttlichen Eigenschaften widerzuspiegeln, und ich vermeide es, zu schimpfen. Wenn ein Kind etwas tut, was es nicht sollte, dann ist oft die erste Reaktion zu strafen, aber ich bemühe mich, das nicht zu tun. Ich versuche, das zu tun, was Jesus getan hätte: an der Stelle eines starrköpfigen, unordentlichen Kindes das Bild und Gleichnis Gottes zu sehen. Das Ergebnis hiervon ist, dass die Schüler oft ihr Verhalten ändern, ohne dass ich ärgerlich werden oder schimpfen muss.
Ich bin so dankbar dafür, dass Mary Baker Eddy uns die Botschaft von Gottes Liebe gegeben hat. Die ist ein echter Schatz.
