Vor ein paar Jahren schien ich von Arbeitslosigkeit bedroht. Nach einer längeren und intensiven Arbeitssuche hatte ich den Arbeitsplatz gewechselt. Aber in der neuen Firma konnte ich nicht bleiben.
Da ich zuvor sehr lange vergeblich versucht hatte, die Arbeitsstelle zu wechseln, bereitete es mir große Sorgen, erneut eine Arbeit finden zu müssen, an der ich Freude hatte und die meinen Fähigkeiten entsprach. Ich fürchtete arbeitslos zu werden und sorgte mich um meine materielle Versorgung. Das Arbeitslosengeld würde gerade für meine festen kosten wie Wohnung, Nebenkosten, Strom, Telefon usw. reichen.
Ich war verzweifelt und bat einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Hilfe. Diese Menschen helfen anderen, Schwierigkeiten durch Gebet zu überwinden. Gebet ist für mich wie Fenster putzen: Man erhält danach wieder einen klaren Blick hinaus, außerhalb des persönlichen, begrenzten Denkens und Wahrnehmens. In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit, das ich sehr schätze, steht: „Gebet kann die Wissenschaft des Seins nicht ändern, aber es dient dazu, uns mit ihr in Übereinstimmung zu bringen.“ (S. 2)
Durch die Arbeit dem Praktiker wurde mir wieder bewusst, dass meine Versorgung mit dem Lebensnotwendigen nicht von äußeren, menschlichen Umständen oder Personen abhängt. Sie ist sogar völlig unabhängig von allen äußeren, materiellen Umständen immer vorhanden, da sie von Gott, dem immer gegenwärtigen Guten kommt: Versorgung mit Arbeit, Liebe, Inspiration, Nahrung und allem, was wir brauchen, um glücklich und zufrieden zu sein.
Nachdem ich nicht nur den anfänglichen Schock und meine Angst überwunden hatte, sondern mich auch weniger sorgte, fing das Gesetz der göttlichen Liebe an, sich auf eine auch für mich sichtbare Art und Weise zu entfalten. Es war nichts Spektakuläres, was geschah, keine Erbschaft, kein unerwarteter Geldsegen, sondern viele Kleinigkeiten.
Ich stellte fest, dass ich ja 30 Euro für die Vermietung meines Tiefgaragenstellplatzes erhielt. Schließlich hatte ich kein Auto und brauchte ihn nicht. Außerdem zog meine Schwester für zwei Jahre mit ihrer Familie in die USA und ich „erbte“ eine Menge Lebensmittel. Glücklicherweise waren das alles Konserven. Auf einmal hätte ich das eh nicht essen können! Es gelang mir nach Jahren vergeblicher Versuche, meine alten Arbeitsgeräte, die Zeichenutensilien, für 120 Euro zu verkaufen. Ich war sicher, nur noch auf CAD, also mit dem Computer, zu arbeiten und sie nie mehr zu brauchen.
Dann bot das Arbeitsamt mir eine Weiterbildung an, für die ich mich schon lange interessiert hatte, deren Finanzierung aber selbst bei normaler Finanzlage nicht möglich gewesen wäre. Das bedeutete allerdings, dass ich ein halbes Jahr von einer knappen staatlichen Fürsorge leben musste. Aber nach genauer Prüfung stellte ich fest, dass ich noch etwas auf dem Konto hatte und eine Steuerrückzahlung ausstand. Die Weiterbildung war eine einmalige Chance und ich nahm das Angebot dankbar an. Durch sie hatte sich die vollständige und perfekte Versorgung mit Arbeit eingestellt.
Kurz darauf stellte sich heraus, dass mir durch die Weiterbildungsmaßnahme Anspruch auf Fahrgelderstattung zustand, was eine erhebliche Summe war. Durch die Monatskarte konnte ich sogar immer kostenlos die Gottesdienste einer entfernter liegenden Kirche besuchen.
Fülle und Überfluss entfalteten sich überall: Es war mir sogar möglich, dem Bedürfnis meiner Schwester und ihrer Familie nachzukommen und sie zu Weihnachten in den USA zu besuchen.
Das hört sich jetzt an, als hätte ich im Überfluss gelebt. Genau genommen war es eher eine bescheidene Lebensweise und durchaus eine kleine Sensation, als ich mir, sozusagen als Vorschuss auf mein erstes Gehalt, das Brot wieder beim Bäcker kaufte.
Doch das Wesentliche, was ich erfahren durfte, ist, dass ich nie einen Mangel empfunden habe und dass alles, was ich brauchte, immer da war. Ja, dass ich nicht einmal darüber nachdachte, ob ich mir etwas leisten könnte, ganz gleich, ob es Blumen für eine Einladung waren, eine neue Druckerpatrone, um Bewerbungen zu schreiben, oder die durch die Stellensuche horrend hohen Telefonrechnungen.
In einem bekannten Gebet heißt es: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Es heißt nicht: „Gib uns unser Brot für morgen“ oder „für die nächsten Wochen“, sondern für heute. Für mich bedeutet das Folgendes: Vertraue darauf, dass die Liebe Gottes dich immer und rechtzeitig, also weder zu früh noch zu spät, mit allem versorgt: mit Wärme, Geborgenheit, dem Dach über dem Kopf, Nahrung oder der Gelegenheit, Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen, völlig unabhängig von der scheinbaren Unmöglichkeit der äußeren Umstände.
So wurde die vollständige Versorgung immer dann offenbar, wenn ich folgende Verse der Bibel beachtete: „Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. ... sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.“ (Matthäus 6)
Diese Handlungsweise setzt Vertrauen voraus. Sie bedeutet, das Gute zu erhoffen und zu erwarten, von der Gegenwart des Guten so fest überzeugt zu sein, dass unsere Gedanken und Handlungen sich darauf gründen.
Ich erlebte, dass die Versorgung immer da ist, wenn der Bedarf da ist. Obwohl ich nicht genau wusste, wie ich „über die Runden kommen“ sollte, nahm ich die Gelegenheit der Weiterbildung wahr. Erst danach erfuhr ich, dass ich das hohe Fahrgeld ersetzt bekäme. Nachdem ich den Flug in die USA gebucht und von meinem letzten Geld bezahlt hatte, um dem Wunsch meiner Schwester nachzukommen und sie zu besuchen, schenkte ihre Familie mir den Flug Monate später zu Weihnachten.
Es heißt in der Bibel: „... ihr ... werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Johannes 8) Ich war tatsächlich frei geworden — frei von einem Denken des Mangels und der Begrenzung. Und diese Freiheit machte mich fähig, die Fülle zu erkennen und für mich zu beanspruchen.
