Während vieler Jahre meiner Kindheit im Zweiten Weltkrieg und die ganze Schulzeit hindurch war meine Familie dauernd unterwegs. Die Städte in Deutschland wurden bombardiert und Familien mit Kindern, so auch wir, wurden aufs Land evakuiert. Gegen Ende des Krieges mussten wir fast durch ganz Deutschland flüchten, zogen 1950 dann zu meinen Großeltern nach Potsdam und 1952 schließlich von Ost- nach Westdeutschland. Wenn ich an einer Schule begonnen hatte Fuß zu fassen, hieß es oft schon wieder: Weiter! Immer wieder musste ich Freunde zurücklassen und neue finden. Und es war auch schwer, die Wissenslücken auszugleichen und mich dem Lehrstoff anzupassen in den jeweiligen unterschiedlichen deutschen Ländern.
Aber trotz dieser Schwierigkeiten gab es immer etwas, das stabil war: das Heim. Obwohl wir am Ende des Krieges all unser materielles Hab und Gut verloren hatten, wusste meine Mutter, dass der wichtigste Bestandteil eines Heimes Liebe ist — und immer wieder Liebe. Einige Wohnungen waren spärlich möbliert oder schwer zu beheizen. Während eines Winters mussten meine Mutter, meine Schwester und ich gemeinsam im selben Bett schlafen, nur um uns warm zu halten. Aber wir waren zusammen und Gott, den wir als Liebe kennengelernt hatten, umgab uns. Darum beschwerten wir uns nie.
Durch ihr Beispiel zeigte uns unsere Mutter auch, wie man betet. Sie brachte uns bei zu beten, wie sie es gelernt hatte in ihrem Studium der Christlichen Wissenschaft — mit Gewissheit und Erwartung und festem Vertrauen, im Wissen, dass Gott unsere Nöte kennt und stillt, oft bevor wir Ihn darum baten. Nachdem mein Vater 1946 gestorben war, lag die ganze Last der Erziehung und Versorgung bei meiner Mutter.
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