
Editorials
Es ist normal, daß sich jeder in seinem Leben Harmonie wünscht, aber die Meinungen darüber, wie dieses Gute zu erlangen ist, gehen weit auseinander. Die Welt glaubt im allgemeinen, daß das Gute grundsätzlich materiell sei und hauptsächlich von materiellen Faktoren regiert werde.
Die Tatsache, daß L eben G ott und daher endlos ist, begründet die Fortdauer des Seins hinsichtlich Seiner Schöpfung. Wenn wir diese Tatsache verstehen, reicht sie bis in die Einzelheiten unseres täglichen Lebens hinein.
Nach dem allgemeinen menschlichen Begriff gilt Geduld als eine Tugend, da sie auf die Fähigkeit hinweist, klaglos Leiden zu erdulden, und auf die Gewohnheit, die Dinge hinzunehmen, wie sie sind. Doch sie mag angesichts der Wechselfälle des Lebens auch auf ein Gefühl der Hilflosigkeit hindeuten, und daher könnte Geduld in einem gewissen Grade als Unterwerfung unter das Böse angesehen werden.
Von allen menschlichen Empfindungen bereitet uns die Furcht vielleicht den größten Kummer. Die Furcht nimmt uns den inneren Frieden.
Der Instinkt zur Selbstverteidigung — und im erweiterten Sinne zur Verteidigung der eigenen Familie oder des Landes oder des eigenen Besitzes — ist im menschlichen Denken stets im Hintergrund vorhanden, denn dieser Instinkt meint, daß wir jederzeit Gegenstand irgendeines Angriffs sein könnten, daß irgendwelche bedrohliche menschliche Machenschaften uns dessen berauben könnten, was uns teuer ist. In der menschlichen Erfahrung wird manchmal durch die Absicht, sich gegen einen Angriff zu verteidigen — möge dieser sich nun dem Anschein nach gegen unsere Person oder gegen unsere Angelegenheiten richten —, der sterbliche Instinkt angeregt, zurückzuschlagen und sogar, wenn von Furcht oder Zorn getrieben, zuerst zuzuschlagen.
Eine Frage, die viele Menschen verwirrt, die durch die Christliche Wissenschaft Christian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. Heilung suchen, ist die, wie G ott, das göttliche G emüt, den menschlichen Körper erreicht und ihn regiert.
Als Jesus sagte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch" Luk. 17:21; , legte er damit die Grundlage für die individuelle Verantwortung, die der Christlichen Wissenschaft innewohnt.
Aufgrund der Ungewißheiten und Mißgeschicke in ihren Erfahrungen haben die Menschen zuweilen den Schluß gezogen, daß das Leben ein Glücksspiel sei — voller Fallen und unvorhergesehener Wendungen —, und daß, ungeachtet dessen, wie sehr man sich bemüht, im voraus zu planen und sich ein Ziel zu setzen, der Weg zum großen Teil unberechenbar scheine, wobei Erfolg und Mißerfolg, Gesundheit und Krankheit Sache des bloßen Zufalls seien. Diese Annahme mag den Verlust gesunden Ehrgeizes zur Folge haben, ein zielloses Sich-treiben-Lassen, ohne eine bestimmte Vorstellung von der Richtung, in der man gern vorwärtskommen möchte.
Wohl zu keinem Zeitpunkt müssen wir unser Verständnis von Versorgung sorgfältiger beobachten als dann, wenn wir die Fülle erleben. Das ist die Zeit, wo das fleischliche Gemüt uns in Versuchung führen möchte, mit der Materie zufrieden zu sein oder auf sie zu vertrauen, als sei sei wirkliche und zuverlässige Substanz.
Unsere Führerin, Mrs. Eddy, stellt folgende berechtigte Frage in bezug auf die vollkommene und unbegrenzte Natur der göttlichen L iebe: „Sollen wir an dem offenen Quell, aus dem schon mehr hervorströmt, als wir entgegennehmen, um noch mehr flehen?" Wissenschaft und Gesundheit, S.