Editorials
Von einem rein menschlichen Standpunkt aus gesehen mag das Thema dieses Leitartikels zu Meinungsverschiedenheiten führen, denn ein Intellektueller kann auch ein Metaphysiker sein. Doch vom Standpunkt der Christlichen Wissenschaft [ Christian Science Sprich: kr’istjen s’aiens.
Das allgemeine menschliche Denken vertritt zuweilen die Ansicht, daß Unabhängigkeit und Gehorsam sich gegenseitig ausschließen. Unabhängigkeit wird häufig aus enger Sicht als ein Zustand betrachtet, der einen von der Notwendigkeit des Gehorsams entbindet, das heißt, daß man tun kann, was einem beliebt, und Gehorsam wird als eine Haltung aufgefaßt, in der man sich dem Zwang unterwirft und alles tut, was von irgendeiner Autorität verlangt wird.
Es ist das Ziel eines jeden Christlichen Wissenschafters, jenen geistigen Bewußtseinszustand zu erreichen, der G ott als S eele erkennt. Dann spiegelt das Bewußtsein, das der einzelne von seinem eigenen Sein hat, unmittelbar und vollkommen das göttliche Bewußtsein wider.
Wahrheit ist das, was ist, das, was absolute oder ewige Existenz besitzt. Wenn dem menschlichen Bewußtsein die Wahrheit aufgeht, wird jeglichem Glauben an ihr Gegenteil ein Ende gesetzt.
Die Auferstehung Christi Jesu lehrt uns, daß das Göttliche und Unendliche nicht im Irdischen und Endlichen eingeschlossen werden kann. Das leere Grab war mehr als ein Platz.
Der zu G ottes Bild und Gleichnis geschaffene Mensch ist geistig frei. Sein L eben ist die göttliche L iebe.
Das Einhalten des „Tages der Arbeit“ in den Vereinigten Staaten und in anderen Ländern dient dazu, uns daran zu erinnern, was wir jenen Menschen schulden, deren Bemühungen dazu beitragen, daß wir mit dem Lebensnotwendigen und Angenehmen versorgt werden. Alle, die zum Wohle anderer arbeiten, nehmen einen wichtigen Platz in einer fortschrittlichen sozialen Gesellschaftsordnung ein und haben teil an einer echten Wertschätzung alles dessen, was mit der Begehung des „Tages der Arbeit“ verbunden ist.
Frieden ist der unveränderliche Zustand der Schöpfung G ottes; in der menschlichen Erfahrung handelt es sich dabei um eine geistige Errungenschaft. Wenn der Frieden seinem innersten Wesen nach lediglich die Abwesenheit des Krieges bezeichnete, so würde er mit der Einstellung der Feindseligkeiten automatisch herbeigeführt werden, und der Krieg wäre in seiner Bedeutung auf das Kämpfen mit Waffen beschränkt.
Sittlichkeit und Geistigkeit sind nicht ein und dasselbe, obwohl sie miteinander verwandt sind. Sittliche Eigenschaften führen uns an die Tür zum Reiche G ottes, doch nur ein Geistiggesinntsein führt uns hinein und bringt die Harmonie des Seins in unser Leben.
Empfänglichkeit, wie das Wort in der Christlichen Wissenschaft gebraucht wird, ist nicht Leichtgläubigkeit; sie ist mehr als die Bereitschaft zu glauben, mehr als ein demütiges oder kritikloses Annehmen dessen, was einem gesagt wird, und ganz gewiß mehr als blinder Gehorsam und grundlegend verschieden von ihm. Empfänglichkeit für die geistige Wahrheit ist unsere spontane, innere Übereinstimmung mit den Ideen des geistig Guten; sie ist ein Bewußtseinszustand, der unwillkürlich dem Christus Einlaß gewährt.